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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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Stimme wiedergefunden habe. “Adam will nicht heiraten?” Ich bete, dass ich mich verhört habe.
    Claudia kann nur den Kopf schütteln.
    “Aber die Hochzeit ist doch in ein paar Wochen! Was meinst du damit, er will nicht heiraten?”
    Claudia weint. Ihr lautes Schluchzen bricht mir fast das Herz. Ich nehme sie an den Schultern und schiebe sie ins Wohnzimmer. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was ihr passieren konnte. Schlimmer noch, als wenn Adam auf tragische Weise ums Leben gekommen wäre.
    Sie plumpst auf das Ledersofa, ein einziges Häuflein Elend.
    “Hat er wirklich gesagt, dass er nicht heiraten will?”
    Sie nickt.
    “Wann?”
    “Vor ein paar Stunden.”
    Ich lange nach der Kleenexschachtel, ziehe ein paar Tücher heraus und reiche sie ihr. “Erzähl mir, was genau geschehen ist.”
    “Wir waren in einem Restaurant. Zum essen kam ich n-nicht mehr. Er sagte, er sei nicht in mich v-verliebt.”
    “Also, jetzt habe ich mich auf jeden Fall verhört. Wie kann er behaupten, dass er nicht in dich verliebt ist? Ihr seid seit vier Jahren zusammen!”
    “Er liebt mich … aber er ist nicht in mich verliebt.”
    Claudia vergräbt das Gesicht in ihren Händen.
    Ich tue das Einzige, was ich tun kann. Sitze bei ihr und streichle ihren Rücken. Wir erschrecken beide, als an die Tür gehämmert wird. Zunächst denke ich, dass es Adam ist, und so, wie Claudias Gesicht sich aufhellt, kommt sie zu demselben Schluss. Aber dann fällt mir wieder ein, dass ich Alisha Bescheid gegeben habe.
    “Das ist vermutlich Alisha”, sage ich. “Ich habe sie angerufen.”
    Und doch hoffe ich, dass ich mich irre. Dass es Adam ist und dieser Scheißkerl Claudia sagt, er hätte vorübergehend den Verstand verloren.
    Die Hochzeit absagen … Angeekelt schüttle ich den Kopf und öffne die Tür.
    Wie erwartet ist es Alisha. Ihre blauen Augen blicken besorgt.
    “Was ist los?”, fragt sie.
    “Es geht um Adam”, flüstere ich. “Er hat die Verlobung vor ein paar Stunden gelöst.”
    “Wie bitte?” Alisha starrt mich an.
    “Ich kann es auch nicht glauben.”
    Alishas Gesicht wird hart, als sie eintritt. Sie blickt sich um, als erwarte sie Adam irgendwo zu finden, damit sie ihm eine knallen kann. Aber natürlich ist nur Claudia da, und sie sieht untröstlich aus, wie sie auf dem Sofa kauert und leise vor sich hinweint. Alisha eilt zu ihr und nimmt sie in den Arm.
    Ich setze mich in einen Sessel. “Habt ihr gestritten?”
    “Nein.”
    “Nichts? Keine Unstimmigkeit, gar nichts?”
    “Nein”, betont Claudia. “Und das ist es ja. Ich kapiere nicht, warum das so plötzlich geschieht.”
    “Jetzt sag uns genau, was geschehen ist”, fordere ich sie auf.
    Claudia atmet tief durch. Irgendwie schafft sie es, sich zusammenzureißen. Ich weiß noch, als David und ich uns trennten, war ich nicht viel mehr als ein Zombie. Die ersten Tage, nachdem ich von seiner Affäre erfahren hatte, konnte ich mich nicht mal mehr richtig anziehen.
    “Nach der Kleideranprobe wollte Adam mit mir essen gehen. Ich hatte zwar keinen Hunger, aber er. Wir sind in die “Cheesecake Factory” gegangen. Und dann wurde er ganz komisch, wollte nichts bestellen. Ich fragte ihn, was los sei, und dann …” Sie kann nicht weitersprechen, also informiere ich Alisha. “Adam sagte, dass er sie liebt, aber nicht in sie verliebt ist.”
    Alishas schöne blaue Augen werden groß vor Entsetzen. “Das hat er nicht gesagt!”
    “Do-hoch”, bestätigt Claudia weinend. “In der einen Sekunde waren wir noch auf dem Rücksitz seines Wagens, wo ich ihm einen blasen wollte, und in der nächsten Sekunde lässt er mich sitzen. Ich habe alles für ihn getan. Alles! Wie kann er da einfach sagen, dass er mich nicht heiraten will?”
    “Du meinst, er will die Hochzeit verschieben”, murmelt Alisha. “Richtig?”
    “Nein, es ist aus, Ally.”
    “Nein”, haucht Alisha mit Horror in der Stimme.
    “Ich verstehe es nicht. Wir waren so glücklich.”
    Einen Moment lang sind wir alle still.
    Ich denke angestrengt über die Situation nach, und merkwürdigerweise habe ich gar nicht das Bedürfnis, Adam zu Brei zu schlagen. Weil das alles überhaupt keinen Sinn ergibt, offenbar hat er einfach nur eine ernsthafte Panikattacke bekommen. “Hör mal”, sage ich. “Das hat er bestimmt nicht so gemeint. Ihr seid doch nicht erst seit ein paar Wochen zusammen, sondern seit vier Jahren. Lang genug, um zu wissen, ob man heiraten will oder nicht. Er hat einfach kalte Füße bekommen.

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