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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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da für einen Sinn?”
    “Du willst doch nicht, dass er dir bei der nächsten Gelegenheit wieder auf der Nase herumtanzt. Wenn er zu dir zurückkommt, musst du ihm das Gefühl geben, dass du ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hast, ohne ihn zu leben. Glaub mir – das hätte ich damals auch machen sollen, als David mich das erste Mal betrog. Aber ich war so verletzt und dann so erleichtert, dass es sich nur um ein kurzes Liebesabenteuer handelte, dass ich ihn mit offenen Armen zurücknahm, als ob es eine Ehre wäre, mit ihm zusammen sein zu dürfen.”
    Ich bin gerade nicht in der Stimmung für einen Vortrag. “Trotzdem checke ich meine Nachrichten.”
    “Wie du magst.”
    Ich habe vier Nachrichten, und mein wundes Herz füllt sich mit Hoffnung. Die erste jedoch ist nicht von Adam, sondern von meiner Mutter. Sie will wissen, wo ich bin und wie es mir geht. Sie befürchtet, dass ich mit meiner Erkältung irgendwo in der Notaufnahme gelandet sein könnte.
    Doch bei der zweiten Nachricht bleibt mir fast die Luft weg. Alisha klingt so, wie ich letzte Woche geklungen haben muss, als Adam sagte, dass er mich nicht heiraten wolle.
    “Oh mein Gott”, presse ich hervor.
    “Was?” Lishelle schaut mich an.
    “Alisha”, erkläre ich. Dann versuche ich ihre Worte zu verstehen. Dass sie mit mir sprechen müsse und in einem Hotel am Flughafen sei.
    Ich höre die Nachricht noch einmal ab. “Claudia, hier ist Alisha. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich muss dringend mit dir sprechen, verstehst du?” Sie schluchzt, holt tief Luft. “Und mit Lishelle. Ihr seid die einzigen Menschen auf der Welt, denen ich vertraue. Wenn du das auf der Heimfahrt abhörst, ruf mich bitte an.” Mehr Schluchzen. “Ich bin im 'Red Roof Inn' am Flughafen. Ich muss wirklich mit euch beiden sprechen.”
    “Okay”, sage ich zu Lishelle. “Das ist nun wirklich merkwürdig. Alisha ist in einem Hotel beim Flughafen und will, dass wir sie dort anrufen.”
    “In einem Hotel? Hat sie gesagt, wieso?”
    “Nur, dass sie mit uns sprechen muss. Und dass wir die einzigen Menschen auf der Welt wären, denen sie vertrauen kann. Und sie hat geweint.”
    “Guter Gott. Was ist bloß los? Sie ist doch so glücklich weggefahren.”
    “Was ist überhaupt mit uns allen los? Ist der Mai der Monat der beschissenen Beziehungen?”
    Ich höre den Rest der Nachrichten ab, eine von meiner Schwester, eine von einer meiner Brautjungfern, aber nichts von Adam. Arschloch.
    Ich hasse mich dafür, aber irgendwie bin ich froh, dass es Alisha genauso schlecht geht wie mir. Dann habe ich wenigstens einen Grund, endlich mal meine eigenen Sorgen zu vergessen.
    Zumindest für eine Weile.
    Wir kommen ziemlich genau um achtzehn Uhr in Atlanta an. Ich rufe Alisha auf dem Handy an. Sie antwortet nicht, also lasse ich mich mit dem “Red Roof Inn” verbinden. Kurz darauf werde ich zu ihrem Zimmer durchgestellt.
    “Hallo?” Alisha klingt, als ob jemand gestorben wäre.
    “Ally, hier ist Claudia.”
    “Oh Gott.” Ihre Stimme bröckelt. “Claudia.”
    “Schon gut, Liebes. Schon gut. Was ist passiert?”
    “Das Schlimmste, was passieren kann.”
    “Lishelle und ich sind gerade in Atlanta angekommen. Wir sind auf dem Weg zu dir.”
    “Okay.”
    Offenbar ist wirklich etwas Grauenvolles passiert, etwas, das man besser von Angesicht zu Angesicht erzählt. “Süße, wir sind schon auf dem Weg, okay?”
    “Ich bin in Zimmer 410.”
    “Wir sehen uns in etwa fünfzehn Minuten.”
    “Danke. Ich hab euch lieb.”
    “Meinst du, er hat sie rausgeworfen?”, fragt Lishelle, als wir durch die Hotellobby stürmen. “Denn wenn, dann …”
    “Vielleicht ist sie ja gegangen”, schlage ich vor. “Kam nach Hause, und er hat sie wieder abgewiesen. Sie hatte die Nase voll und ist abgehauen.”
    Wir unterbrechen das Gespräch, weil vor dem Fahrstuhl eine Familie wartet. Als die Türen sich öffnen, steigen wir alle ein, und ein kleiner Schmerz zerrt an meinem Herz, als ich den Kindern zuhöre, einem Mädchen und einem Jungen, die darüber streiten, wer den Knopf drücken darf. Ich muss schon wieder an Adam denken, wir wollten doch auch Kinder haben. Ich muss wegsehen, sonst fange ich an zu heulen.
    Meine Gedanken wandern wieder zu Alisha, als wir vor ihrer Tür stehen. Lishelle klopft und will gerade ein zweites Mal klopfen, da fliegt die Tür auf.
    “Oh, Ally.” Ich nehme sie in den Arm. “Was ist denn passiert?”
    Sie macht sich von mir los. “Ich bin ausgezogen. Ich wollte

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