Enthemmt!
bitte?”
“So habe ich zuerst auch reagiert, und ich dachte natürlich, es müsse sich um ein Missverständnis handeln, aber es stimmt.”
“Wie kann der Scheck geplatzt sein?”, frage ich. “Die Stiftung hat jede Menge Geld. Allein die letzte Spendengala brachte fast zweihunderttausend Dollar ein.”
“Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte, aber es ist geschehen. Ich habe versucht, dich zu erreichen, habe sogar Adam angerufen, aber er hat sich nicht bei mir gemeldet. Die Geschichte läuft schon um achtzehn Uhr in den Nachrichten.”
“Du liebe Zeit.” Trotz allem, was er mir angetan hat, ist mein erster Gedanke, dass er mich jetzt bestimmt braucht. “Keine Zweifel?”
“Leider nein. Ich hatte gehofft, du weißt vielleicht, was da los ist.”
“Keine Ahnung. Aber wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass es stimmt.”
“Ich habe mit der Pressesprecherin der Stiftung gesprochen, und sie sagte, es habe ein buchhalterisches Problem gegeben. Aber es hinterlässt keinen guten Eindruck, dass Adam sich nicht selbst äußert. Ich bin sicher, die Medien werden ihren Heidenspaß daran haben.”
Warum hat er mich nicht angerufen?
“Liebes, ich muss jetzt auflegen, aber wenn du irgendetwas herausfindest, ruf mich im Sender an.”
“Danke, dass du mich informiert hast, Lishelle.” Gott weiß, dass ich diese Geschichte nicht gerne aus dem Fernsehen erfahren hätte.
Kaum habe ich aufgelegt, rufe ich Adam zu Hause an. Er geht nicht ran. Ich unterdrücke meine Nummer und versuche es auf seinem Handy.
“Hallo?” Er klingt ungeduldig.
Oh mein Gott – er hat abgenommen! “Hey”, sage ich weich. “Ich bin's.”
“Oh. Hi.”
“Baby, ich habe gerade von dieser Geschichte mit dem Scheck gehört. Was ist da los?”
“Ich weiß nicht, Claudia. Es ist das totale Chaos. Offenbar ist was schiefgelaufen, aber die Medien tun so, als ob wir diese Kinder absichtlich hängen gelassen hätten.”
“Wo ist Charles?”, frage ich. Alishas Mann führt die Buchhaltung der Stiftung.
“Auf Geschäftsreise, schätze ich. Er hat sich noch nicht bei mir gemeldet.” Adam stöhnt. “Entschuldige, Claudia, ich muss auflegen.”
“Oh. Also …”
“Wir sprechen später, okay?”
“Rufst du mich an?”
“Ja.” Er legt auf, und mir ist klar, dass er nicht vorhat, mich anzurufen.
Am nächsten Morgen weiß ich sicher, dass ich Adam sehen muss. Ich habe am Abend zuvor die verschiedensten Nachrichtensendungen gesehen, und überall lief die Geschichte als Aufmacher. Adam hat gegen zweiundzwanzig Uhr schließlich doch eine Erklärung abgegeben:
“Unsere Stiftung hat den Kindern ein Versprechen gegeben, und das werden wir halten”, sagte er in einem Interview, das wieder und wieder gesendet wurde. “Leider sind wir auf Spenden angewiesen, die manchmal angekündigt und dann doch nicht überwiesen werden. Ich bin sicher, dass das hier der Fall war.”
“Was meinen Sie mit 'ich bin sicher'?”, hakte der Reporter nach.
Adam sah gestresst aus. “In ein paar Tagen werde ich Ihre Fragen beantworten können, ich versichere Ihnen, dass wir alles dafür tun, das Geld für diese Kinder aufzubringen. Wir lassen sie nicht hängen.” Dann setzte er sein warmes Lächeln auf, eines, das die Leute immer verzaubert.
Und es funktionierte auch bei einigen Nachrichtenmoderatoren, die daraufhin Kommentare abgaben wie: “Zweifellos ist Adam Hart ein aufrechter Bürger. Er hat seine Karriere als Anwalt aufgegeben, um diese Stiftung ins Leben zu rufen”, und “Ich kenne ihn, er ist ohne Zweifel ein netter Kerl.” Ein Nachrichtensprecher sagte sogar: “Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass die Bewohner von Atlanta ihre Herzen und Geldbörsen öffnen.”
Unter diesen Umständen hätte die Presse wirklich härter mit Adam umspringen können. Aber trotzdem muss er ziemlich unter Druck stehen. Vielleicht hatte er schon die ganze Zeit Probleme mit der Stiftung und wollte mich nicht damit belasten.
Hat er deshalb die Hochzeit abgeblasen?
Den Weg von Duluth nach Buckhead fahre ich in Rekordzeit, und noch bevor ich den Motor ausgeschaltet habe, bin ich bereits halb aus dem Wagen.
Die Worte meiner Mutter kreisen in meinem Kopf, aber ich bin nicht nur hier, um Adam zurückzugewinnen. Er soll auch wissen, dass ich mit ihm durch dick und dünn gehe.
In guten wie in schlechten Zeiten.
In Krankheit und Wohlergehen.
Bis dass der Tod uns scheidet.
Adams Mercedes steht in der Auffahrt, er ist also zu Hause. Ich hatte fast
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