Enthemmt!
mich ohne einen Penny zurück?
Wie kann er es wagen?
Ich springe auf, wische heftig die Tränen weg. Genug Selbstmitleid. Ich bin sauer. Stinksauer.
Scheiß auf Charles. Scheiß auf die Tatsache, dass ich diesen Mann mal von ganzem Herzen geliebt habe. Wenn er mir so etwas antun kann, verdient er nicht eine einzige Träne.
Ich stampfe aus der Bank und verfluche Charles auf der ganzen Fahrt. Ich werde diese miese Ratte in seinem Büro zur Rede stellen, wo er mir nicht aus dem Weg gehen kann.
Ich marschiere in das Gebäude Hindenberg, Hoffmann and Crawford und direkt auf Charles' Tür zu. Emily, die Empfangsdame, lächelt mich strahlend an. “Hallo, Alisha.”
Schweigend drücke ich mich an ihr vorbei. “Alisha”, höre ich sie rufen, “Charles hat darum gebeten, nicht gestört zu werden.”
“Es interessiert mich einen Dreck, worum Charles gebeten hat.”
Dann stoße ich die Tür so heftig auf, dass sie mit einem Knall an der Wand landet und zurückprallt, doch ich schlüpfe rechtzeitig hindurch und trete sie hinter mir zu. Ich hatte wohl vermutet, Charles und Marsha wieder zu erwischen, aber stattdessen sitzt er mit drei gut gekleideten Männern in seinem Büro.
Charles sieht mich überrascht an. “Alisha …”
“Ich bin sicher, dass das ein furchtbar wichtiges Treffen ist”, rufe ich, “aber das ist mir gerade scheißegal. Und das sollte es dir auch sein, wenn du noch einen Funken Anstand im Leib hast.”
Die Männer tauschen Blicke, während Charles mit sich ringt.
“Wenn du allerdings willst, dass ich hier vor allen loslege …” Ich lasse den Satz in der Luft hängen wie eine dunkle Regenwolke.
Charles schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. “Gentlemen, es tut mir sehr leid. Aber würden Sie uns einen Augenblick entschuldigen?”
Er packt mich fest am Arm und zerrt mich nach draußen. “Was zur Hölle treibst du hier eigentlich?”
“Das wagst du, mich zu fragen?”, schieße ich zurück. “Du verdammter Mistkerl. Du hast das Geld von
unserem
Konto abgehoben?”
Er zögert kurz. “Dieses Geld habe
ich
verdient.”
“Du?”
“Tja, lass mal sehen. Deine hobbymäßige Fotografiererei hat nicht wirklich viel eingebracht. Also ja. Mein Geld war auf diesem Konto. Nicht deines.”
“Was hast du vor?”, frage ich. “Willst du dein Vermögen irgendwo verstecken, damit du mir nichts abgeben muss? Was zum Teufel ist aus dir geworden?”
Charles antwortet nicht.
“Weißt du was? Mir ist das Geld egal. Wenn du so dringend geschieden werden willst, gib mir die Hälfte von dem Haus, und das war's.”
Dennis Hoffmann kommt aus der Toilette und betrachtet uns misstrauisch. Als er an uns vorbeigeht, stöhnt Charles laut auf, schnappt sich wieder meinen Arm und zieht mich den Flur entlang. Dann drückt er mich in eine Herrentoilette und schließt hinter uns ab.
“Was glaubst du eigentlich? Du kannst doch nicht einfach so in mein Büro stürmen.”
“Und du kannst mich nicht behandeln, als wären wir nie verheiratet gewesen.”
“Könntest du bitte leiser sprechen? Das ist hier weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt. Ich werde mich bei dir melden. Du kannst nicht einfach so vorbeikommen.”
“Soll ich vielleicht darauf warten, dass du mich anrufst?”
“Ganz genau.”
Ich kann nicht glauben, dass er in so einer Situation wirklich Rücksicht von mir verlangt. “Hast du schon einen Makler angerufen, oder soll ich das tun? Denn wenn du unser Konto abräumst, dann ist unsere Ehe tatsächlich nicht mehr zu retten!”
“Du kannst einen anrufen, wenn du magst. Allerdings weiß ich nicht, was du dir davon erwartest.”
“Ich werde meine Hälfte bekommen. Es ist immerhin unser gemeinsames Haus, du beschissener, verlogener Bastard!”
“Ein Haus, aus dem du ausgezogen bist”, entgegnet er ruhig. “Und nun entschuldige mich bitte.”
Jetzt packe ich seinen Arm. “Wie bitte?”
“Du hast mich schon verstanden. Du bist ausgezogen. Eher friert die Hölle zu, als dass ich dieses Haus verkaufe und dir die Hälfte überlasse.”
“Du wirst keine Wahl haben”, behaupte ich, doch meine Stimme bebt ein wenig.
“Ach ja? Da wäre ich mir an deiner Stelle aber nicht so sicher.”
Charles wirkt viel zu selbstgefällig. Hat er wirklich recht? Kann er, nur weil ich ausgezogen bin, mir alles nehmen, was mir zusteht? Oder will dieser Scheißer mir nur Angst einjagen?
“Gut – wenn du dich wie ein Arschloch benehmen willst, dann nehme ich mir einen Anwalt.”
“Und
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