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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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hast auf jeden Fall genug”, erklärt ihr Lishelle.
    “Was ist passiert?”, frage ich Claudia, die gerade die Zunge in ihr Glas streckt, in der Hoffnung, noch einen Tropfen ihres Cosmopolitans zu erhaschen.
    Sie sieht an mir vorbei. “Gott sei Dank.”
    Es ist die Bedienung mit zwei weiteren Cosmos. Diesmal trinke ich langsam. Claudia schnuppert an ihrem und verzieht dann das Gesicht. Lishelle nimmt ihr das Glas weg. “Ich hab's dir doch gesagt, du musst aufhören zu trinken.”
    Claudia lässt ihren Kopf auf die Tischplatte sinken und beginnt leise zu weinen. Ich betrachte sie einen Augenblick – sie könnte auch bewusstlos geworden sein –, dann sehe ich Lishelle an. “Will mir vielleicht endlich jemand verraten, was los ist?”
    “Claudia hat Adam heute mit Arlene Nash gesehen. Sie war in seiner Wohnung, und die beiden wirkten sehr vertraut.”
    “Und sie ist auch gesellschaftlich meine Rivalin”, murmelt Claudia, ohne den Kopf zu heben.
    “Also scheint die Hochzeit definitiv abgeblasen zu sein”, folgert Lishelle.
    “Ach Gott, das tut mir so leid, Claudia. Oder, vielleicht auch nicht, wenn Adam so ein Schwein ist, bist du ohne ihn besser dran.”
    “Das ganze Geld umsonst ausgegeben. Meine Eltern werden sich nicht gerade freuen.” Sie hebt den Kopf. “Und wisst ihr, was das wirklich Verrückte daran ist? Ich bin zu ihm gefahren, weil ich dachte, er braucht nach der ganzen Geschichte mit der Stiftung meine Hilfe.”
    “Was für eine Geschichte?”
    Claudia lässt den Kopf wieder sinken, während Lishelle mich aufklärt.
    “Wie ist das nur möglich?”
    “Laut Adams kurzem Statement handelt es sich um einen buchhalterischen Fehler”, erklärt Lishelle.
    “Buchhalterischer Fehler? Das ergibt doch keinen Sinn.”
    Lishelle zuckt die Achseln, aber ich sehe ihr an, dass auch sie skeptisch ist.
    “Ich hätte Charles ja gefragt – wenn er nicht so ein verdammter Arsch wäre.”
    Claudias Kopf schießt in die Höhe. Schnell schnappt sie sich den Cosmo und nimmt einen großen Schluck. “Ich lasse nicht zu, dass er dich über den Tisch zieht. In meiner Familie gibt's genug Anwälte. Wenn du dir keinen leisten kannst, helfe ich dir aus. Du weißt, dass ich alles dafür tun werde, damit du bekommst, was dir zusteht.”
    Bei diesen Worten verwandelt sich meine Wut in tiefe, leere Traurigkeit. Ich denke an die Zeit kurz vor meiner Hochzeit, und ich könnte darüber heulen, wie dumm ich damals war. “Das hat keinen Sinn”, sage ich und kämpfe gegen die Tränen an. “Ich werde nichts bekommen.”
    “Aber selbstverständlich”, versichert mir Lishelle. “Du brauchst nur eine Männer hassende Anwältin, die aufs Ganze geht.”
    “Ihr versteht nicht.” Können sie ja nicht. Scham überwältigt mich bei der Vorstellung, was ich ihnen gleich gestehen werde, etwas, das ich vor fünf Jahren, als ich heiratete, nicht zugeben wollte.
    “Ach, Ally.” Lishelle drückt meine Hand.
    “Mistkerl. Ich habe mir geschworen, seinetwegen keine Träne mehr zu vergießen.”
    “Heul ruhig – aber um das Geld musst du trotzdem kämpfen.”
    “Kann ich nicht!” Die beiden Frauen am Nebentisch werfen mir einen neugierigen Blick zu. Ich flüstere: “Ich habe einen Ehevertrag unterschrieben.”
    “Du hast was?”, ruft Lishelle.
    “Er wollte nicht, dass ich ihn wegen seines Geldes heirate.”
    “Aber mit seiner Firma ging es erst bergauf, als ihr schon verheiratet wart.”
    “Er sagte, dass er eines Tages womöglich Millionen verdienen würde.” Jetzt schütte ich den kompletten Cosmo herunter, um den Schmerz zu lindern.
    “Kapier ich nicht”, gesteht Claudia. “Was für ein Ehevertrag?”
    “Etwa fünf Tage vor unserer Hochzeit kam er damit an. Ich war schockiert. Wir hatten nie über so etwas gesprochen. Er sagte mehr oder weniger, er wolle nur sichergehen, dass ich ihn wirklich liebe und nicht sein Geld. Und ich habe ihn so geliebt, wir wollten heiraten … ich, ich dachte nicht einmal an die Möglichkeit, dass wir uns je scheiden lassen würden.”
    “Er offenbar schon”, bemerkt Lishelle trocken. “Sonst hätte er dich den Vertrag nicht wenige Tage vor der Hochzeit unterschreiben lassen.”
    “Ja, das ist echt das Letzte”, stimmt Claudia zu.
    “Ich wünschte, du hättest uns davon erzählt.”
    “Was hätte es genützt?”
    “Wir hätten dich daran gehindert, so etwas Lächerliches zu unterschreiben. Es ist doch so, du warst mit ihm verheiratet, als es mit seiner Firma so richtig losging.

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