Enthemmt!
mich einfach nur, um an meinen Mann heranzukommen?”
Gütiger Gott, wo kamen diese Worte wohl her? Ich erkenne mich in letzter Zeit selbst nicht mehr.
Dominic lacht leise. “Die Wahrheit? Ich mag Sie. Ich mochte Sie von der ersten Sekunde an. Obwohl Sie eine verheiratete Frau sind.”
Nicht mehr lange …
Ich schiebe meinen Stuhl zurück, räuspere mich und stehe auf. “Ich werde darüber nachdenken.”
Dominic erhebt sich ebenfalls. “Das verstehe ich.” Er zieht eine Karte aus seinem Blazer. “Hier, meine Karte. Bitte verlieren Sie sie nicht noch mal.”
27. KAPITEL
L ishelle
In der Sekunde, in der mein Telefon im Büro klingelt, reiße ich auch schon den Hörer herunter. “Lishelle Jennings.”
“Lishelle, hier spricht Harlan Fisher von der Bank of Atlanta. Claudias Onkel.”
“Ja, hallo.” Auf diesen Anruf habe ich gewartet.
“Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten.”
Oh Gott.
“Vier Schecks wurden auf das Konto ausgestellt, jeweils auf einen Betrag von zweihunderttausend. Unglücklicherweise ist das Geld schon abgebucht, wir können also nichts mehr unternehmen.”
“Das darf doch nicht wahr sein.”
“Wie ich es sehe, können Sie nur noch hoffen, dass das Geld Ihnen freiwillig zurückgezahlt wird. Nachdem er Vollmacht über das Konto erhalten hat, können Sie keinen Betrug geltend machen.”
Ich seufze müde. “Danke, Harlan. Ich kümmere mich darum.”
Kaum habe ich aufgelegt, wähle ich bereits Claudias Nummer und hinterlasse eine Nachricht. “Claudia, ich komme nach der Arbeit vorbei. Vermutlich gegen acht. Da Alisha bei dir wohnt, ist das am günstigsten. Ich brauche euch nämlich beide. Etwas Schreckliches ist passiert, und ich meine wirklich schrecklich. Ich brauche euch beide mehr als jemals zuvor.”
Ich lege auf und strecke meine Hand nach dem Fläschchen Motrin aus. Ich darf jetzt nicht durchdrehen, ich muss noch die Achtzehn-Uhr-Nachrichten lesen.
Zehn nach acht parke ich neben Alishas Wagen und klopfe nur Sekunden später an Claudias Tür. Allein ihr besorgtes Gesicht zu sehen, als sie die Tür öffnet, lässt mich zusammenbrechen, obwohl ich meine Gefühle normalerweise ganz gut im Griff habe.
“Oh, mein Gott.” Tränen strömen über mein Gesicht, als ich mich in ihre ausgebreiteten Arme sinken lasse. “Ich habe ihm vertraut. Ich habe ihn geliebt. Und er hat mich einfach abgezockt. Auf die schlimmste Art und Weise.”
“Ssssch”, flüstert sie sanft. “Ist ja gut.”
“Nein. Es ist nicht gut. Es ist überhaupt nicht gut.”
Plötzlich ist auch Alisha da und nimmt meine Hand. “Es tut mir leid. Es ist furchtbar, dich so zu sehen.”
“Es ist furchtbar, uns alle so zu sehen”, entgegnet Claudia. “Und das nur wegen der Männer in unserem Leben. Das also haben wir für unsere Liebe bekommen.” Sie tätschelt meinen Rücken und geht dann einen Schritt zurück. “Komm rein. Lass uns reden.”
“Genau”, ruft Alisha. “Was möchtest du trinken? Claudia hat leckere Margaritas gemacht.”
Ich folgte ihnen ins Haus. Alisha eilt in die Küche, während Claudia und ich ins Wohnzimmer gehen. Sie wirft sich auf das Ledersofa, ich lasse mich neben sie sinken, vergrabe den Kopf in meinen Armen und stöhne.
Achthunderttausend Dollar.
Gott hilf mir, ich bin am Ende.
“Bitte schön, Süße.” Ich schaue bei Alishas Worten hoch. Sie streckt mir ein besonders großes Glas Margarita hin.
“Danke sehr.” Ich schütte die Hälfte auf einen Zug hinunter.
“Erzähl uns, was passiert ist”, sagt Claudia.
“Du hattest recht”, gestehe ich traurig. “Ich hätte misstrauisch sein müssen, weil Glenn einfach wieder so in meinem Leben auftauchte. Aber ich dachte … er war älter und wirkte viel reifer. Nicht so, als wollte er Spielchen mit mir spielen.”
“Du hast noch immer nichts von ihm gehört?”, fragt Alisha.
Ich schüttle den Kopf. Zwar bin ich hier, weil ich meine beiden besten Freundinnen brauche, und doch kann ich ihnen jetzt nicht in die Augen sehen. Noch hatte ich ihnen von meinem Verdacht nichts erzählt, weil ich mir selbst gegenüber nicht zugeben wollte, dass Glenn mich nur ausgenutzt hat. Aber jetzt …
“Ich habe nichts von ihm gehört. Und das ist das Schlimmste daran. Ich habe euch doch erzählt, dass ich einen Kredit aufgenommen habe, weil ich in seine Fluglinie investieren wollte. Du hast mir abgeraten, Claudia, und du hattest so recht. Glenn hat sich selbst einige Schecks ausgeschrieben. Über achthunderttausend
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