Enthemmt!
wie immer einfach umwerfend aus mit ihrer dunklen Gucci-Sonnenbrille und dem pinkfarbenen Baby-Phat-Dress. Ihr langes schwarzes Haar ist zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
“Wie geht es dir?”, fragt sie besorgt.
“Wunderbar”, lüge ich.
“Ich dachte schon, wir würden dich heute nicht zu sehen bekommen. Nach allem, was passiert ist.” Sie tätschelt meine Hand. “Du weißt schon.”
Ich straffe die Schultern. “Ja, Adam hat mir sehr wehgetan, aber das Leben geht weiter.”
“Sieh an. Du bist eine viel klügere Frau als ich. Wenn John mir so etwas antäte, würde ich ihm die Eier abschneiden und in den Hals stopfen.”
“Wollen wir reingehen?” Ich bin nicht in der Stimmung, über Adam zu sprechen.
“Klar.” Sie läuft neben mir. “Aber ich muss dich warnen, ich habe Arlene gesehen.”
Jetzt bleibe ich wie angewurzelt stehen. Woher zum Teufel weiß sie von Arlene?
“Mhm.” Chantelle nickt. “Und also wirklich – die gibt mit diesem Diamantring an, der mindestens vier Karat hat, als ob sich noch nie zuvor jemand verlobt hätte.”
“Wovon sprichst du?”, frage ich.
Chantelle nimmt nun doch die Sonnenbrille ab und schaut mich voll an. “Du hast doch davon gehört, oder nicht? Ganz bestimmt. Kann doch nicht sein, dass du die Letzte bist, die davon erfährt.”
“Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.”
“Oh Gott. Oh nein.” Sie schüttelt bedauernd den Kopf.
“Chantelle?”
“Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich habe es ja selbst erst gestern Abend erfahren, und dann hat vorhin Resh angerufen, um mir zu erzählen, dass es in den Mittagsnachrichten ein Interview gegeben hätte.”
Muss ich die Neuigkeiten aus ihr rausprügeln?
Sie hakt mich unter und zieht mich zur Theke des Fitnessstudios. “Claudia, Arlene und Adam haben sich verlobt.”
“Was?” Ich habe geschrien, und alle in dem Raum drehen ihre Köpfe zu mir. Aber in einem solchen Augenblick kann ich nicht Fassung bewahren, das ist unmöglich.
“Risha hat es mir erzählt. Eine ihrer Freundinnen hat Adam und Arlene gestern Abend getroffen. Und überall waren Kameras wegen diesem Skandal der Stiftung.”
Ich will schon fragen, was für ein Skandal, denn als ich das letzte Mal davon hörte, hieß es, dass die Situation sich aufgeklärt hätte, doch im Augenblick geht es mir nur um mich. Ich weiß, das ist ziemlich egoistisch, andererseits wundere ich mich, dass ich überhaupt noch aufrecht stehen kann.
“Adam und Arlene sind verlobt? Bist du sicher?”
“Ja. Risha hat die Mittagsnachrichten gesehen, dort wurde ein kurzes Interview gezeigt, aufgenommen direkt vor dem Restaurant gestern Abend. Adam und Arlene schienen an der Hüfte zusammengewachsen zu sein und verkündeten ihre Verlobung. Adam sagte außerdem, dass Arlenes Vater, der ehrenwerte Arthur Nash, diesen armen Kindern in Macon zur Hilfe geeilt ist. Er hat das Geld gespendet, damit sie nach Disneyland fliegen können.”
Der ganze Raum dreht sich.
“Claudia, bist du in Ordnung?”
Er dreht sich schneller und schneller. Mir wird ganz schwindlig.
“Claudia?”
Im nächsten Moment wird es schwarz um mich.
26. KAPITEL
A lisha
War ja klar.
Wenn ich in den letzten Tagen in meinem Studio gesessen hätte, wären vielleicht drei oder vier ernst gemeinte Anfragen gekommen. Doch so ist mein Anrufbeantworter voll mit Nachrichten von Leuten, die verzweifelt und sofort eine Fotografin brauchen.
Einer wollte mich heute und war sogar bereit, den doppelten Preis zu zahlen.
Natürlich.
“Hallo, das ist eine Nachricht für Jessie Whitfield”, spreche ich auf einen Anrufbeantworter. “Hier spricht Alisha Crawford. Sie suchen eine Fotografin für eine Hochzeit im Herbst. Ich bin heute wieder im Studio, bitte rufen Sie mich an unter 555 3600. Danke.”
Ich lasse den Kopf auf den Tisch sinken und stöhne. Nicht zu fassen, dass ich zweiundzwanzig Anrufe zu beantworten habe. Frage mich nur, wie viele bereits einen anderen Fotografen gefunden haben.
Mit den Fäusten hämmere ich auf den Tisch. “Der Teufel soll dich holen, du wertloses Stück Dreck!”, kreische ich aus voller Lunge. “Du hast mein ganzes Leben ruiniert.”
Ich fahre fort, auf den Tisch zu hämmern.
“Ich wollte doch einfach nur einen Kaffee mit Ihnen trinken.”
So schnell, wie ich den Kopf in die Höhe reiße, wundere ich mich, dass mein Genick nicht bricht. Nur wenige Schritte von meinem Tisch entfernt steht Dominic. Fantastisch aussehend wie immer.
Und er hält zwei
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