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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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genießen, bis Blake sagt, du seist sicher, oder ich schwöre bei Gott, Sara, ich werde dich in einem Zimmer einschließen und dich dort festhalten.«
    Ich kneife die Augen zusammen und versuche, wenigstens etwas Trost in der Tatsache zu finden, dass er nicht will, dass ich fortgehe. Bis er sich vielleicht, nur vielleicht, an mich und an uns klammert, und weil heute Nacht nur der Schmerz aus ihm spricht. »Geh einfach, und tu, was du tun musst.«
    »Du bleibst in dem Apartment.«
    »Na schön. Ja. Ich werde bleiben.«
    Langsam entspannt sich sein Griff um meinen Arm, und er lässt mich los. »Ich werde dich von einem Fahrer hinbringen lassen. Ich selbst fahre direkt zum Flughafen.«
    Ich kämpfe gegen den Schmerz, der in mir den Wunsch weckt, mich umzudrehen und wegzurennen. Er leidet. Er ist nicht er selbst. »Ich werde zur Beerdigung hinfliegen.«
    »Nein. Das ist nicht notwendig, und sie wird ohnehin nicht in L . A. stattfinden.«
    »Ich komme zur Beerdigung«, beharre ich, gehe auf ihn zu und drücke ihm einen Kuss auf den Mund. »Ich liebe dich, Chris. Nichts am heutigen Abend ändert etwas daran.« Langsam ziehe ich mich zurück, aber er will mich nicht ansehen. Nur mit größter Überwindung drehe ich mich um und gehe blind vor Tränen zur Tür. Ich greife nach dem Knauf und zögere, warte darauf, dass Chris mich aufhält, aber er tut es nicht.
    Er lässt mich fortgehen.
    Ich habe keine Erinnerung daran, wie ich es in den vorderen Teil des Herrenhauses schaffe. Plötzlich gehe ich die Stufen hinunter, und ein Mann im Anzug beobachtet mich erwartungsvoll. Ich bleibe nicht stehen. Ich gehe weiter und greife nach meinem Handy, während ich sage: »Öffnen Sie das Tor.« Ich rufe die Information an. »Verbinden Sie mich mit einer Taxigesellschaft.«
    »An welcher Adresse möchten Sie abgeholt werden?«, fragt die Frau am anderen Ende der Leitung.
    Ich verziehe das Gesicht, als ich begreife, dass ich keinen Schimmer habe, und ich bin auf halbem Weg hinunter auf dem gewundenen Pfad in Richtung Ausgang. Nicht zu wissen, wo ich bin, ist wieder einmal eine meiner Glanzleistungen. »Ich werde Sie zurückrufen, wenn ich bei einem Straßenschild vorbeikomme«, sage ich, lege auf und bemerke, dass ich das verschlossene Tor gleich erreicht habe.
    Als ich endlich davorstehe, öffnet es sich nicht, und ich lege die Hände um seine stählernen Stäbe und lasse die Stirn auf das Metall sinken. Es ist eiskalt unter meinen Händen. Wie passend, da mir innerlich so kalt ist, dass ich glaube, erfrieren zu müssen.
    Das Geräusch eines Autos hinter mir macht mir Hoffnung, dass sich das Tor öffnen wird, und als ich beiseitetrete, sehe ich den Jaguar neben mir. Das Fenster gleitet herunter. »Steigen Sie ein«, befiehlt Mark.
    Ich erwäge, es abzulehnen, aber ich will einfach weg von hier. Ich will einfach fort. Ich steige in den Wagen.

27
    »Wohin wollen Sie?«, fragt Mark, der den Wagen im Leerlauf belässt.
    Ich sehe ihn nicht an. Ich starre blind aus dem Fenster und gebe ihm die Adresse meines Apartments. Es ist mir egal, dass ich keine Möbel mehr habe. Chris hat seine Art, mit den Dingen fertigzuwerden, und ich habe meine. Die Vorstellung, in Chris’ Wohnung zurückzukehren, die
unsere
Wohnung sein sollte, ist heute Nacht unerträglich. Ich werde mich ihr morgen stellen.
    »Sara«, sagt Mark leise, und ich drehe mich zu ihm um. »Alles okay mit Ihnen?«
    »Noch nicht. Aber ich werde eine Art finden zu überleben. Das tue ich immer.«
    »Sie brauchen nicht allein zu sein. Ich habe ein Gästezimmer und wohne nur einige Häuserblocks von hier entfernt.«
    »Nein. Ich gehe nicht mit zu Ihnen. Vielen Dank, aber ich muss allein sein.«
    Er mustert mich für einen Moment und legt den Gang ein. Eine Art Taubheit bemächtigt sich meiner. Ich erinnere mich an dieses Gefühl, als meine Mutter starb. Ich habe absolut nichts empfunden, und ich bin froh, dass es wieder so ist, erkenne es als die Art meines Geistes zu überleben. Zwanzig Minuten später breche ich das Schweigen und beschreibe Mark den Weg zu meinem Haus. »Sie können mich einfach hier rauslassen.«
    »Ich begleite Sie zu Ihrer Tür.«
    Ich seufze innerlich. Ich werde diese Schlacht nicht gewinnen und habe ohnehin keinen Kampfgeist mehr in mir.
    Er parkt, und wir gehen zu meiner Tür. Ich drehe mich um. »Danke, dass Sie mich hergebracht haben.«
    »Geben Sie mir Ihr Handy.«
    Ich frage ihn nicht, warum. Ich reiche es ihm einfach. Er tippt etwas ein und gibt es mir zurück.

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