Enthuellung
sehen. Er macht sich Sorgen, weil Sie nicht bei ihm sind.«
»Ist er hier?«
Seine Lippen werden schmal, und er schüttelt den Kopf. »Er ist in L . A.«
»Richtig«, ringe ich mir ab. »Wie spät ist es?«
»Zwei Uhr morgens.«
»Ich will heute Nacht nicht dorthin zurück.«
»Sie sind dort sicherer.«
»Richtig«, sage ich wieder. »Weil mir Gefahr von einem unbekannten Jemand droht, der Rebecca getötet haben könnte. Nur dass wir sie nicht finden können, sie nicht und Ella nicht oder auch nur irgendeinen Hinweis.«
Er mustert mich scharf mit seinen braunen Augen, bevor sein Blick weicher wird. »Lassen Sie uns zurück zu Chris’ Wohnung fahren, Sara. Das wird uns allen Seelenfrieden schenken.«
Ich ziehe es in Erwägung zu streiken, aber welchen Sinn hat das? Zumindest war ich Chris wichtig genug, dass er herausgefunden hat, dass ich nicht zu Hause war. In seiner Wohnung, korrigiere ich mich im Stillen. Chris hat klargemacht, dass ich dort nur so lange bleiben soll,
bis
das Rebecca-Rätsel gelöst ist. Mit anderen Worten, seine Wohnung war niemals meine Wohnung.
»Na schön«, räume ich ein, greife mir meine Handtasche und schließe Ellas Apartment ab.
Nachdem wir in seinen Wagen gestiegen und losgefahren sind, frage ich: »Wo stehen wir bei Rebecca?«
Er setzt mich ins Bild, und als wir vor Chris’ Wohnhaus vorfahren, bin ich getröstet und beunruhigt darüber, wie gründlich Blake arbeitet und dass es trotzdem keine Spur von Rebecca gibt.
Der Portier öffnet die Beifahrertür für mich. »Sara.« Blake hält mich zurück.
»Ja?«
»Meine Frau kommt übers Wochenende her. Sie arbeitet für Walker Security. Sie könnten tun, was Frauen so zusammen tun und die Dinge besprechen. Vielleicht werden Sie sich an etwas Nützliches erinnern.«
Mit anderen Worten, ich werde einen Bodyguard haben, den ich nicht will. »Ich arbeite. Genießen Sie Ihre Zeit mit Ihrer Frau.« Ich steige aus dem Wagen und gehe an dem Nachtsicherheitsposten vorbei, froh darüber, dass Jacob nicht da ist. Ich will die Sorge in seiner Miene nicht sehen, die mir vielleicht das letzte bisschen Fassung rauben würde.
Ich nehme den Aufzug zu Chris’ Stockwerk, und als sich die Türen zu seiner Wohnung öffnen, bewege ich mich nicht. Erst als sie sich wieder schließen, fange ich sie ab und betrete das Apartment. Der vertraute, erdige Duft von Chris ist überall, doch er selbst ist nirgendwo.
Ich schlafe auf dem Sofa, wache auf und spule wie ein Zombie meine Morgenroutine ab. Ich ziehe ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid mit einer schwarzen Strumpfhose und hohen Schuhen an. Der Safe unten im Schrank erregt meine Aufmerksamkeit, und ich lasse mich auf die Knie nieder und ziehe an der Tür. Sie ist natürlich nach wie vor verschlossen, und ich habe die Kombination nicht.
Einige Minuten später stehe ich in der Küche, weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll, und wage es zu versuchen, Chris anzurufen. Jedes Läuten ist wie eine Klinge, die mir ins Herz stößt, bis seine Mailbox anspringt. Ich hinterlasse keine Nachricht. Ich wähle Brandys Nummer und bekomme ihren Ehemann an den Apparat. Die Beerdigung wird erst nächste Woche sein, wegen irgendwelcher Forschungstests. Sie findet in North Carolina statt. Er wird mir die Details von Chris geben lassen.
In der Lobby treffe ich auf Jacob. »Ich will meinen Wagen.«
»Ms Mc…«
»Ich will meinen Wagen, Jacob.«
Seine Augen werden schmal. »Mr Merit …«
»Ist nicht hier.«
»Sie wissen aber, dass Sie weiter vorsichtig sein müssen.«
»Ja. Das ist mir klar, aber ich will trotzdem meinen Wagen.«
Er holt meinen Wagen, und ich lasse mich auf dem Sitz nieder und wünschte, ich hätte niemals die Sicherheit dessen, was ich kannte, hinter mir gelassen. Alles ist zerbrochen. Ich bin zerbrochen.
Ich erinnere mich nicht einmal an die Fahrt.
Das Erste, was ich vorfinde, als ich bei der Arbeit ankomme, ist ein weißer Umschlag mit meinem Namen darauf, in einer Schrift, die ich für die von Mark halte. Ich setze mich hin, reiße den Umschlag auf und finde einen Scheck mit meiner Provision über fünfzigtausend Dollar, von Mark unterschrieben. Daran ist eine Notiz befestigt.
Ms McMillan:
Unter den gegebenen Umständen schreibe ich den Scheck frühzeitig aus. Geld auf der Bank zu haben bedeutet Seelenfrieden und die Freiheit der Wahl. Nach gestern Nacht dachte ich, Sie könnten vielleicht etwas brauchen. Wenn Sie sich für die Beerdigung Zeit nehmen müssen, gebe ich Ihnen
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