Enthuellung
Werke zu prüfen.«
»Was genau würden Sie brauchen?«
»Ich kann mit digitalen Fotos schon etwas anfangen, aber idealerweise würde ich mir die Arbeit selbst ansehen wollen.«
»Wie viel verlangen Sie pro Stück?«
»Ich stelle keine Rechnungen. Ich habe das Gefühl, dass es meine Glaubwürdigkeit verringert.«
Ich schiebe ihm den Aktenordner hin. »Ich habe Details für jedes Werk und digitale Fotografien. Zwei der Stücke sind in der
Allure
-Galerie. Die anderen nicht. Bitte, würden Sie sie für mich ansehen?«
»Hängt das mit der Sorge um Rebecca zusammen?«
»Ja.«
»Denken Sie, es hat etwas mit dem Grund ihres Verschwindens zu tun?«
Ihres
Verschwindens.
Das Wort hängt in der Luft, und ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich vorsichtig sein sollte. Habe ich gerade einen Fehler gemacht? Könnte er etwas mit Mary zu tun haben? »Das ist ungewiss«, antworte ich. »Ich glaube nicht, dass sie sich sehr in die Sache hineingehängt hat.«
Seine Augen werden schmal, die Antwort kommt langsam. »Also schön, Bella. Ich werde mir das ansehen.« Er greift sich den Aktenordner. »Soll ich Sie zur Galerie zurückbegleiten?«
»Nein. Danke. Ich werde noch ein Weilchen bleiben.«
Ich beobachte, wie er geht, und erwäge, Mark anzurufen, zögere jedoch. Nicht zum ersten Mal frage ich mich, ob Mark involviert sein könnte. Die beiden ersten Stücke, an denen Rebecca Zweifel bekommen hat, sind für hohe Summen verkauft worden. Stattdessen wähle ich Blakes Nummer.
Ich erzähle ihm, was ich herausgefunden habe, und höre nur Schweigen am anderen Ende, bevor er sagt: »Sie wissen doch, dass ich ein ehemaliger Beamter bin, der gegen Schmuggel eingesetzt war, nicht wahr? Kunstdiebstahl und Fälschungen gehörten zu unseren Spezialitäten.«
»Ich wusste nicht, dass das alles miteinander zu tun hat.«
»Nun, jetzt wissen Sie’s, und ja, ich glaube, da ist etwas im Gange, und ich werde dem nachgehen. Sie dagegen sollten keine Fragen stellen. Ich wiederhole, wir wissen um die Situation, und nicht vergessen: Ich kümmere mich um Ricco Alvarez.«
»Ist Mark involviert?«
»Mark Compton ist vieles, aber soweit ich erkennen kann, ist er kein Dieb. Im Moment kann ich allerdings noch nichts ausschließen.«
»Denken Sie … denken Sie, Rebecca ist der Sache auf die Spur gekommen, und jemand hat …«
»Ich habe nichts, was ihr Verschwinden mit der Kunstfälschung in Verbindung bringt, aber es ist eine logische Achse. Mit anderen Worten: Halten Sie sich da raus. Wenn es nach mir ginge, würde ich Sie in ein Flugzeug nach L . A. setzen, damit Sie bei Chris sein können.«
Wenn es nach mir ginge, säße ich ebenfalls in einem Flugzeug, um bei Chris zu sein. Ich lege auf und wähle wieder Chris’ Nummer. Er geht nicht ran. Ich umklammere mein Handy und frage mich, welche Clubs sie in Los Angeles haben. Was tut er, um sich vor seinem Schmerz zu verstecken, und mit wem?
Ich wähle Brandys Nummer, erwische ihren Mann und erfahre, dass sie unter starken Beruhigungsmitteln steht und völlig zusammengebrochen ist. Ich lege auf, und Gewissheit erfüllt mich. Wenn Chris mich nicht einbezieht, wird er aufgebracht sein, wenn ich auftauche, und Brandy wird sich aufregen, weil er sich aufregt. Es ist klar, dass das Leben, von dem ich mir eingeredet habe, dass es meins sei, niemals wirklich zu mir gehört hat. Ich kann nicht einmal richtig um einen tapferen kleinen Jungen trauern, ohne mich wie ein Eindringling zu fühlen.
Niedergeschlagen sammele ich meine Sachen ein und gehe auf die Tür zu, bleibe aber jäh stehen, als Ryan und Mark hereinkommen. Die beiden Männer strahlen zusammen pures Testosteron aus in ihren perfekt sitzenden, maßgeschneiderten Anzügen und mit dem dunklen und hellen Haar. Die maskuline Schönheit, die sie verströmen, ist fast ein Verbrechen und muss alle Durchschnittstypen förmlich blenden.
»Hey, Schätzchen«, begrüßt mich Ryan und unterzieht mich einer Musterung, die gründlich ist und irgendwie trotzdem nicht anstößig. »Sie sehen zauberhaft aus.«
Sein natürlicher Charme entlockt mir ein kleines Lächeln. Ich denke, es ist die Wärme in seinen braunen Augen, die so anders ist als das harte Glitzern, das ständig in Marks steht. »Danke, Ryan, aber ich weiß, dass ich heute alles andere als zauberhaft aussehe.«
»Ist das schwarze Kleid ein Hinweis darauf, dass Sie nach L . A. fliegen werden?«, erkundigt sich Mark.
»Nein.« Mir wird bewusst, dass Ava Mark erzählen wird, dass ich mich mit
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