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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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daran, dass Chris ihm traut, und das passiert Chris sicher nicht allzu leicht.
    Die beiden Männer wechseln ein paar beiläufige Worte, und als Chris und ich endlich in den Aufzug steigen, bin ich plötzlich auf lächerliche Weise nervös. Es ist ja nicht so, als wäre dies mein erster Besuch in Chris’ Apartment, aber in den letzten paar Tagen ist viel passiert. Ich weiß bei Chris nie, was ich zu erwarten habe, außer, dass es etwas Unerwartetes ist. Und obwohl mich das erregt, ist es schwer, nicht auch ein wenig Furcht zu empfinden.
    Ich lehne mich an die Wand, unsere Blicke treffen sich. Wie sehr ich mich auch bemühe, nicht zu schwafeln, wenn ich nervös bin, scheint es mir einfach nicht gelingen zu wollen. »Wenn du in Paris bist und ich dich anzurufen versuche – kann ich dich erreichen?«
    Seine Augen werden schmal und dunkel. »Ich habe nicht vor, in absehbarer Zeit irgendwohin zu fahren, Sara.«
    Seine Antwort trifft einen empfindlichen Nerv bei mir. Es liegt auch an der Veränderung unserer Beziehung, seit ich bei ihm wohne. Das bringt das Thema der letzten Nacht auf eine ganz neue Ebene. Ich will nicht, dass er mir diese Gedanken ansieht, und senke den Blick. Gleichzeitig versuche ich, gegen meine Gefühle anzukämpfen, aber seine Worte gehen mir im Kopf herum. In absehbarer Zeit. Das heißt: Irgendwann wird er fortgehen. In diesem Moment brauchen wir einander, sage ich mir, zwei gebrochene Menschen, die miteinander vor den tiefen Abgründen ihrer Seele flüchten. Ich frage mich, warum mir das nicht reicht, obwohl es erst vor Tagen genau das war, was ich wollte.
    Die Türen öffnen sich, und sein Apartment erscheint. Ich schaue mich schnell zu Chris um. Er beobachtet mich mit undeutbarer Miene. Ich senke die Augen und gehe vom Aufzug in seine Wohnung. Die ganze vordere Fensterfront mit den blinkenden Lichtern der Stadt dahinter ist eine einzige große erotische Erinnerung daran, wie er mich dagegengepresst hat, an die Gefahr, dass das Glas brechen könnte, und die noch größere Gefahr, ihm zu vertrauen, während wir es bis zur Besinnungslosigkeit miteinander getan haben. Ich will auch jetzt besinnungslos sein, auf beinahe verzweifelte Art.
    »Sara«, sagt er leise hinter mir.
    Ich drehe mich um und erkenne, dass er viel zu klug ist, um meine Bedrückung nicht zu bemerken. »Eine Freundin, von der ich dir erzählt habe, die, die in Paris ist. Ich kann sie nicht erreichen. Ich bekomme einfach nur ein Besetztzeichen.«
    Er zögert einen Moment, und ich weiß, er möchte mich dazu drängen, über das zu reden, was mir gerade durch den Kopf gegangen ist. Aber er tut es nicht. »Klingt so, als wäre sie in einer der entlegeneren Gegenden, was nicht ungewöhnlich ist, wenn Leute auf Reisen sind.«
    Wir stehen immer noch am Aufzug, und es ist irgendwie peinlich, aber ich weiß nicht, wo ich hingehen soll. Ins Wohnzimmer? In sein Schlafzimmer? »Das kann sein«, sage ich und hoffe, dass die logische Antwort die richtige ist. »Es sind ihre Flitterwochen, also wäre es naheliegend, sich das Land anzusehen, wenn sie schon mal dort ist.«
    »Warum machst du dir plötzlich um sie Sorgen?«
    »Es ist gar nicht plötzlich, aber … niemand hat sich um Rebecca Sorgen gemacht, und Ella … sie hat niemanden außer mir, der sich um sie sorgt.«
    Sekunden verrinnen, und ich will ihn drängen zu antworten, da sagt er: »Du hast mich. Das weißt du doch?«
    Ich schlucke hörbar gegen den Kloß an, der sich in meiner Kehle bildet. »Ich weiß.« Aber eine Stimme in meinem Kopf straft mich Lügen.
    Erkennen flackert in seinen Augen auf, und ich weiß, dass er sieht, was er nicht sehen soll. Er zieht mich an sich und küsst mich. »Ich werde dich dazu bringen, es zu glauben, wenn du es das nächste Mal sagst.« Er streicht mir mit der Hand übers Haar. »Und zwar bevor diese Nacht vorüber ist. Jetzt ab in mein Schlafzimmer, wo ich dich den ganzen Abend schon haben wollte.« Er dreht mich um und schlägt mir auf den Hintern.
    Ich ergötze mich an seinem primitiven Befehl und an dieser Hand auf meinem Hintern, die mir etwas Erotisches und Erregendes verspricht, und ich bin noch mehr hingerissen. Ich verstehe dieses Gefühl nicht, nachdem ich jahrelang um meine Unabhängigkeit gekämpft habe und darum, mich von kontrollsüchtigen Männern zu befreien.
    Dann höre ich auf zu denken und gerate wieder in den feurigen Sturm von Nervosität, weil wir sein Schlafzimmer betreten. Dies ist nicht unser erstes Mal. Ich starre auf das

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