Enthuellung
seine Erklärung? Jugendliche?«
»Er will seinen Arsch retten, Sara.« Er lässt die Hand über meine Taille gleiten, dann über den Hintern, liebkost mich innig. »Und ich habe vor, auf deinen aufzupassen.« Er streicht mir das Haar aus den Augen. »Du wohnst bei mir, bis der Privatdetektiv uns sagt, dass kein Grund zur Sorge besteht. Auf diese Weise kann niemand außer mir an dich heran.« Seine Stimme wird leiser, rau. »Du wirst ganz mir gehören.«
Die besitzergreifende Art, wie er mich in seinen Armen wiegt, die Art, wie er die Worte sagt, jagt ein Kribbeln durch meinen Körper. Ich weigere mich, an die Konsequenzen zu denken, die folgen, wenn ich mich Chris überlasse, einem Mann, von dem ich weiß, dass er mich mit Haut und Haar verschlingen wird. Vielleicht wird er mich sogar zerstören, aber gerade jetzt kommt es mir vor, als würde er mich retten. Nur zu gern bin ich ganz sein.
4
Nachdem wir kurz bei mir im Apartment vorbeigefahren sind, bin ich froh, in meinem Wagen zu sitzen und Chris zu seiner Wohnung zu folgen. Ich habe keine Ahnung, warum sogar der Zwischenstopp, um meine Sachen zu holen, unbehaglich war. Vielleicht lag es an dem winzigen Raum, an meinen klaustrophobischen Gefühlen, nachdem ich allein in dem dunklen Lager gewesen war. Ich konnte gar nicht schnell genug packen. Chris hat an der Tür gestanden, ebenso unruhig wie ich, und er hat mir auch nicht geholfen. Es war, als spürten wir beide, dass etwas nicht stimmte.
Gleich hinter der Einfahrt zu Chris’ Wohnhaus bleibt er an einer Lichtschranke stehen, und ich halte hinter ihm und nutze die Gelegenheit, um zum fünften Mal Ella anzurufen. Wieder erhalte ich nur ein Besetztzeichen. Ich bin hilflos und verunsichert.
Ich male mir alles aus, was ihr zugestoßen sein könnte, während ich sicher hier in den Staaten war. Heute Abend fühle ich mich unendlich verloren, aber andererseits saß ich in einer dunklen Lagerhalle fest und hatte eine Scheißangst. Ich gebe mir die heutige Nacht, um mich darin zu suhlen. Allerdings ist das vielleicht keine gute Idee, denn plötzlich begreife ich, dass ich mich nicht daran erinnern kann, in die Einfahrt von Chris’ Gebäude gefahren zu sein. Der Türsteher wartet neben meinem Wagen.
Ich hänge mir die Handtasche über die Schulter, steige aus und reiche dem Portier, einem Mann in den Zwanzigern, den ich noch nicht kenne, meine Schlüssel. Das Hochhaus ist mehr Luxushotel als Apartmentgebäude, und das erinnert mich daran, wie reich und mächtig Chris ist und wie bescheiden er mit seinem Erfolg umgeht. »Danke«, murmele ich.
»Wir brauchen deine Taschen aus dem Kofferraum«, ruft Chris mir ins Gedächtnis, und der Portier öffnet ihn. Chris’ Lederjacke klafft auf und enthüllt das schwarze T-Shirt über seinem unglaublich heißen Körper, und ich beschließe, dass ich mich nicht im Gefühl der Verlorenheit suhlen werde. Heute Nacht werde ich in Chris schwelgen.
»Ich kann sie hochbringen«, erbietet sich der Portier.
»Ich nehme sie schon«, sagt Chris und greift schnell nach meinen Taschen, und ich weiß, er tut es, weil er nicht gestört werden will, sobald wir oben sind. Ich heiße das gut. Oh ja, das tue ich.
Ich gehe neben Chris her, und es überrascht mich nicht, wie wohl ich mich an seiner Seite fühle. Er hat eine Art, die dafür sorgt, dass ich mich so lebendig und behaglich fühle wie noch nie zuvor. Von Anfang an hat mich das magisch zu ihm hingezogen, und nur darum kann ich mit ihm an Orte gelangen, an die niemand sonst mich bringen könnte.
Wir bleiben direkt in der Lobby stehen, wo eleganter Marmor unter unseren Füßen glänzt und teure Möbel zu unserer Linken eine wohnliche Atmosphäre schaffen. Jacob, der Sicherheitsbeamte des Gebäudes, den ich schon kennengelernt habe, ähnelt an seinem Empfangstresen ganz einem der
Men in Black.
Er trägt einen dunklen Anzug und Ohrstöpsel und schafft es wirklich, keine Miene zu verziehen. Aber seine Augen leuchten beifällig auf, als ich ihn begrüße. »Willkommen zurück, Ms McMillan.«
»Ms McMillan wird die ganze Woche hier wohnen, während ich auf Reisen bin. Sie müssen dafür sorgen, dass es ihr an nichts fehlt.«
Jacobs Miene ist immer noch völlig unbewegt, aber sein Blick begegnet meinem, und er nickt mir andeutungsweise zu. »Alles, was Sie brauchen. Sie müssen nur fragen.«
»Danke, Jacob«, sage ich und meine es ernst. Er hat eine Art an sich, die in mir das Gefühl weckt, ihm trauen zu können. Ich glaube, es liegt
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