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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Geschichte.
    Ich fülle die beiden Kaffeetassen und bin erleichtert, dass Ralph gerade telefoniert und ich so in mein Büro schlüpfen kann, ohne mich unterhalten zu müssen. Dann setze ich mich an meinen Schreibtisch, stelle den Becher beiseite und wähle die Nummer von Davids Praxis, aber nur der Anrufbeantworter springt an. Die Praxis ist »auf unbestimmte Zeit« geschlossen. Die Wortwahl der Ansage jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich hänge auf und starre auf den Bildschirm, ohne ihn wirklich zu sehen.
    Ich habe das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Überall wittere ich Gefahr. Ella ist in Paris in ihren Flitterwochen. Es geht ihr gut. Ich erlaube diesem Rebecca-Mysterium, mich verrückt zu machen. Mein ganzes Leben ist mittlerweile durcheinandergeraten, während es noch Wochen zuvor ruhig und ereignislos war. Es ist, als stünde ich auf einem Hochhausdach und ginge an der Dachkante entlang, und obwohl ich mich fürchte und nervös bin, ist da auch ein Kitzel, ein Adrenalinschub, nach dem ich mich von Tag zu Tag mehr sehne.
    Mein Handy klingelt. Ich krame es aus meiner Handtasche und sehe Chris’ Nummer im Display. »Hast du den Flieger gekriegt?«, frage ich.
    »Ich bin gerade gelandet, und weißt du, womit ich den ganzen Flug verbracht habe?«
    Er klingt ein wenig nervös, oder vielleicht bin das auch ich. Vielleicht sind wir es beide. »Du hast geschlafen, hoffe ich.«
    »Ich habe an dich gedacht und nicht einmal an Sex, Sara. Daran, in meinem Bett zu liegen, mit dir schlafend in meinen Armen.«
    Sein Geständnis erregt und beunruhigt mich. »Warum habe ich das Gefühl, als sollte ich mich entschuldigen?«
    »Weil du dich entschieden hast, dortzubleiben und heute Nacht nicht neben mir schlafen wirst.«
    »Oh«, sage ich, und die Anspannung, die sich in mir breitgemacht hat, beginnt sich zu legen. Chris ist aufgeregt, weil wir heute Nacht nicht beieinander schlafen können?
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass irgendjemand solchen Einfluss auf mich hat«, fährt er fort, die Stimme dunkel und besorgt. »Ich habe das Gefühl, als würde ich aus meiner eigenen Haut kriechen.«
    Ich habe sein tief verwurzeltes Verlangen nach Kontrolle erschüttert und ringe immer noch mit der Vorstellung, dass ich überhaupt die Macht dazu habe. Es freut mich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihn wirklich beunruhigt. »Allein jetzt deine Stimme zu hören, geht mir nahe.« Ich versuche, ihm die Beruhigung zu schenken, die ich brauchen würde, wenn ich gerade dasselbe gesagt hätte wie er. »Das ist der Einfluss, den du auf mich hast.«
    »Gut.« Er atmet auf, und selbst durchs Telefon spüre ich seine Erleichterung. »Es wäre ätzend, dies allein zu fühlen.«
    »Ja«, erwidere ich lächelnd. »Das wäre ätzend.« Ich höre jemanden im Hintergrund rufen. Vermutlich ist Chris draußen vor dem Flughafen und versucht, ein Taxi zu bekommen.
    »Das ist mein Taxi«, bestätigt Chris. »Oder vielmehr jemand anderer, der es mir vor der Nase wegschnappen will. Ich rufe dich später noch mal an. Und bestell dir heute dein Mittagessen ins Büro. Ich mache mir Sorgen, wenn du ausgehst.« Ich höre jemanden Chris nach seiner Tasche fragen, und Chris antwortet, bevor er sich wieder mir zuwendet. »Ich meine es ernst wegen des Mittagessens, Sara. Bestell dir etwas.«
    »Ich werde vorsichtig sein, ich verspreche es. Nimm dein Taxi und ruf mich an, wenn du Zeit hast.«
    »Vorsichtig ist nicht die Antwort, die ich hören will, und das weißt du.« Weitere Stimmen erklingen im Hintergrund, Chris flucht gedämpft. »Ich muss Schluss machen, aber wir sind noch nicht fertig. Hast du mit Jacob gesprochen?«
    »Er war nicht da …«
    »Sara …«
    »Mir geht es gut.«
    »Es geht darum, dafür zu sorgen, dass es dir auch
weiterhin
gut geht.« Er stößt einen frustrierten Laut aus. »Ich werde dich anrufen, wenn ich Zeit habe, und dann reden wir über deine und meine Definition von ›vorsichtig‹.« Er legt auf, bevor ich etwas erwidern kann – ein weiterer Ausdruck seiner Kontrollsucht.
    Ich lege das Handy in meine Schreibtischschublade, und die Gedanken an Chris’ Geständnisse und seine Sorge um meine Sicherheit, wärmen mich innerlich. Ich weiß nicht, warum es sich ruchlos und wundervoll anfühlt, wenn Chris mich mehr oder weniger herumkommandiert, aber so ist es. Chris Merit ist mein Adrenalinschub.
    Die Gegensprechanlage summt, und Amanda verkündet: »Da ist jemand namens Jacob für Sie in der Leitung.«

7
    Ich habe das

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