Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
kann, und auch die Kosten, die durch einen etwaigen Umzug entstehen. Alles in allem wären das etwa 400 000 Dollar. Ich halte das für ein überaus großzügiges Angebot.«
    »Ich werde meinen Klienten fragen, was er darüber denkt«, sagte Fernandez. Sie packte Sanders am Arm und führte ihn einige Meter zur Seite. »Nun?«
    »Nein«, sagte Sanders.
    »Nicht so hastig! Das ist ein ziemlich vernünftiges Angebot – ungefähr so viel würden Sie auch vor Gericht erstreiten können, aber jetzt bekämen Sie es ohne Verzögerung und zusätzliche Kosten.«
    »Nein.«
    »Wollen Sie handeln?«
    »Nein. Ich scheiß’ auf das Geld.«
    »Ich finde, wir sollten das Angebot in die Höhe treiben.«
    »Ich scheiß’ drauf.«
    Fernandez schüttelte den Kopf. »Seien Sie nicht dumm, zähmen Sie Ihre Wut. Was erhoffen Sie sich denn davon, Tom? Es muß doch eine Summe geben, mit der Sie zufrieden wären.«
    »Ich will das, was ich bekäme, wenn das Unternehmen an die Börse geht«, sagte Sanders. »Und das ist eine Summe zwischen fünf und zwölf Millionen.«
    »Das erhoffen Sie sich. Es handelt sich dabei aber um die rein spekulative Einschätzung eines in der Zukunft liegenden Ereignisses.«
    »Genau so wird es sein, glauben Sie mir.«
    Fernandez musterte ihn aufmerksam. »Wären Sie mit fünf Millionen – jetzt sofort – einverstanden?«
    »Ja.«
    »Würden Sie, als Alternative, die Abfindungszahlungen, von denen er eben gesprochen hat, plus das Bezugsrecht auf die neuen Aktien, das Ihnen zum Zeitpunkt der Emission zustünde, annehmen?«
    Sanders überlegte. »Ja.«
    »Gut. Ich sage es ihm.«
    Sie ging quer über den Hof auf Heller zu. Die beiden sprachen nur kurz miteinander. Schon nach wenigen Sekunden machte Heller auf dem Absatz kehrt und stolzierte weg.
    Grinsend kehrte Fernandez zu Sanders zurück. »Er ist nicht darauf eingegangen«, sagte sie, während sie zum Schlic h tungsraum eilten. »Aber ich sage Ihnen: Das ist ein gutes Zeichen.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Wenn sie einen Vergleich anstreben, bevor Johnson ihre Aussage gemacht hat, ist das ein sehr gutes Zeichen.«
    I m Hinblick auf die Übernahme«, sagte Meredith Johnson, »hielt ich es für wichtig, mich am Montag mit allen Abte i lungsleitern zu treffen.« Sie sprach ruhig und langsam und blickte dabei reihum jeden der am Tisch Sitzenden an. Auf Sanders wirkte sie wie eine Führungskraft bei einer Produk t präsentation. »Am Nachmittag traf ich mich mit Don Cherry, Mark Lewyn und Mary Anne Hunter. Tom Sanders sagte mir jedoch, er habe sehr viele Termine, und fragte, ob wir uns erst nach Arbeitsschluß treffen könnten. Auf seine Bitte hin legte ich die Besprechung mit ihm auf 18 Uhr fest.«
    Die Lässigkeit, mit der sie log, verblüffte Sanders. Er hatte zwar erwartet, daß sie ihren Auftritt wirkungsvoll inszenieren würde, aber sie nun so sprechen zu hören, erstaunte ihn doch. »Tom schlug vor, daß wir auch etwas trinken und uns über die alten Zeiten unterhalten könnten. Mein Stil ist das zwar nicht, aber ich stimmte zu. Gerade mit Tom war es mir ja sehr um eine gute Beziehung zu tun, denn ich wußte, daß er enttäuscht war, weil er den Job nicht bekommen hatte, außerdem waren wir ja einmal miteinander befreundet gewesen. Ich wollte eine her z liche, kollegiale Beziehung zu ihm aufbauen. Ihm den Wunsch nach einem Drink abzuschlagen, das wäre mir irgendwie … ich weiß nicht … abweisend oder verkrampft erschienen. Deshalb stimmte ich zu.
    Um sechs kam Tom in mein Büro. Wir tranken ein Glas Wein und sprachen über die Probleme mit dem Twinkle-Laufwerk. Er ließ allerdings von Anfang an Bemerkungen privater Natur fallen, die ich als ziemlich unpassend empfand – beispielsweise Bemerkungen über mein Aussehen und darüber, wie häufig er an unsere frühere Beziehung denke. Er machte Anspielungen auf Sexuelles in unserer gemeinsamen Vergangenheit und so weiter.«
    Du Schwein! Sanders’ ganzer Körper war angespannt. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er biß die Zähne aufeinander, daß es schmerzte.
    Fernandez beugte sich zu ihm hinüber und legte ihm die Hand auf das Handgelenk.
    Meredith Johnson hatte inzwischen weitergesprochen.
    »… kamen Anrufe von Garvin und von anderen Personen, die ich an meinem Schreibtisch entgegennahm. Dann kam meine Sekretärin herein und fragte, ob sie früher gehen dürfe – es handelte sich um irgendwelche Privatangelegenheiten. Ich erlaubte es ihr, und sie verließ mein Büro. Gleich darauf kam Tom auf mich zu

Weitere Kostenlose Bücher