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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Sanders.«
    »Wann wird er zurückerwartet?«
    »Erst nach dem Wochenende, Mr. Sanders.«
    »Aha.« Sanders verzog das Gesicht. Das war seltsam. Es sah Arthur nicht ähnlich, jetzt, da Mohammed Jafar wegfiel, die Fabrik ohne Aufsicht zu lassen. Andererseits – es war Freitag.
    Die Sekretärin fragte: »Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, danke.«
    Er legte den Hörer auf, ging hinunter zu Cherrys Progra m mierabteilung im dritten Stock und schob seine Karte in den Schlitz, um die Tür zu öffnen. Die Karte kam wieder heraus, und auf der Leuchtdiodenanzeige erschien: 0 0 0 0 . Es dauerte einige Sekunden, bis ihm klargeworden war, daß sie ihm den Zugang gesperrt hatten. Da fiel ihm die andere Karte ein, die er vor zwei Tagen vom Boden aufgehoben hatte. Er schob sie in den Schlitz; die Tür ließ sich öffnen. Sanders trat ein.
    Zu seinem Erstaunen war die Abteilung menschenleer. Dabei hatten die Programmierer seltsame Arbeitszeiten – eigentlich war fast immer jemand da, selbst um Mittemacht.
    Er ging in den Diagnostikraum, wo die Laufwerke genau untersucht wurden. Dort standen mehrere von elektronischen Anlagen und Schreibtafeln umgebene Werktische. Auf diesen Tischen lagen die Laufwerke, jedes mit einem weißen Tuch bedeckt. Die hellen Quarzlampen an der Decke waren ausg e schaltet.
    Aus dem Nebenraum drang Rockmusik; Sanders ging hinein. Ein einsamer Programmierer Anfang 20 saß tippend an einer Konsole. Neben ihm dröhnte ein tragbares Radio.
    »Wo sind die denn alle?« fragte Sanders.
    Der Programmierer hob den Blick. »Dritter Mittwoch im Monat.«
    »Ja und?«
    »Die OOHP trifft sich jeden dritten Mittwoch.«
    »Ach so.« Die Vereinigung »Objektorientierte Hilfe für Pr o grammierer«, kurz OOHP, war eine Vereinigung von Pr o grammierern aus dem Großraum Seattle, die Microsoft einige Jahre zuvor gegründet hatte. Man traf sich teils zum Vergnügen, teils zum Fachsimpeln.
    »Wissen Sie, ob das Diagnostikteam etwas gefunden hat?« fragte Sanders.
    »Tut mir leid.« Der Programmierer schüttelte den Kopf. »Ich bin gerade erst gekommen.«
    Sanders ging in das Labor zurück. Er schaltete das Licht ein und entfernte vorsichtig die weißen Tücher von den Laufwe r ken. Er sah, daß nur drei der CD-ROM-Laufwerke geöffnet worden waren, um die Bauteile unter starken Lupen und mit elektronischen Sonden untersuchen zu können. Die anderen sieben Geräte hatte man, noch in ihrer Plastikumhüllung verschweißt, am Rande eines Tisches aufeinandergestapelt.
    Er betrachtete die Schreibtafeln. Auf der einen standen eine Reihe von Gleichungen und hastig hingekritzelte Angaben. Auf der anderen war folgendes Flußdiagramm zu lesen:

    A. CONTR. INKOMPAT.
    VLSI?
    STROM?
    B. OPTISCHE DYSFUNKT.? SPANNUNGSREGLER?/ ZUGRIFFSARM?/SERVO?
    C. LASER R/0 (A, B, C)
    D. MECHANISCH √√
    E. SONSTIGES
    Sanders wußte nicht viel damit anzufangen. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tische und sah sich die Prü f geräte näher an. Abgesehen von mehreren auf einem Tisch liegenden Nadeln mit großen Ausflußöffnungen und einigen weißen, runden Halbleiterscheiben, die mit Plastik umhüllt waren und wie Kamerafilter aussahen, schien es sich um die üblichen Geräte zu handeln. Er entdeckte auch Polaroidfotos der Laufwerke in verschiedenen Phasen der Zerlegung – das Team hatte die Arbeit dokumentiert. Drei der Fotos waren säuberlich nebeneinander aufgereiht, so als wären sie besonders wichtig, aber er konnte nicht erkennen, warum. Sie zeigten nur Chips auf einer grünen Schaltkarte.
    Nun sah er sich die Laufwerke selbst an, wobei er darauf achtete, nichts zu verändern. Eines der drei CD-ROM-Laufwerke auf dem Tisch hatten sie noch nicht aus der Plastikhülle genommen. Auf ihrer Oberfläche war die Plastikverpackung rund um das Laufwerk an mehreren Stellen mit kleinen Löchern versehen.
    Neben dem Laufwerk lag ein aufgeschlagenes Notizbuch mit einer Zahlenreihe:

    PPE 7 11 (WDH.11) 5 2

    Und darunter hatte jemand »Total offensichtlich!« hing e schmiert. Für Sanders aber war es keineswegs offensichtlich. Er beschloß, später Don Cherry anzurufen und es sich von ihm erklären zu lassen. Er nahm sich ein Laufwerk vom Stapel, um es bei seiner Präsentation am Vormittag zu demonstrieren, und verließ den Diagnostikraum.
    Ihm fiel ein, daß er sich noch schnell den Konferenzsaal anschauen könnte, als Einstimmung auf die morgige Präsent a tion. Es war ein großer Raum, in dem leicht 30 Personen Platz fanden und der fast

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