Enthüllung
ausschließlich für Presseempfänge und Marketingkonferenzen genutzt wurde.
Sanders machte sich auf den Weg ins Erdgeschoß. Am Em p fang saß jetzt ein schwarzer Wachmann, der sich gerade ein Baseballspiel ansah. Er nickte Sanders schweigend zu, der geräuschlos über den dicken Teppichboden zum anderen Ende der Etage eilte. Im Gang war es dunkel, aber im Konferenzsaal brannte Licht; das konnte er sehen, noch ehe er um die Ecke gebogen war.
Als er näher kam, hörte er Meredith Johnsons Stimme: »Und was dann?« Darauf antwortete ein Mann etwas, das Sanders nicht verstand.
Er blieb stehen.
Er stand im dunklen Gang und lauschte. Was sich in dem Saal abspielte, konnte er nicht sehen.
Eine Zeitlang herrschte Schweigen, dann sagte Johnson: »Okay, Mark wird also über die Entwicklungsabteilung spr e chen?«
»Ja, das übernimmt er«, sagte der Mann.
»Okay«, sagte Johnson. »Und was ist dann mit …«
Den Rest verstand Sanders nicht. Er ging ganz langsam und leise weiter und schielte um die Ecke. Das Innere des Konf e renzsaals konnte er auch von dieser Stelle aus nicht sehen, aber vor dem Saal befand sich eine große Chromskulptur, eine Art Riesenpropeller, auf deren glänzender Oberfläche er Meredith Johnsons Spiegelbild erkannte. Der Mann, mit dem sie sprach, war Blackburn.
»Und was ist, wenn Sanders es nicht anspricht?« fragte Johnson.
»Er wird es ansprechen«, erwiderte Blackburn.
»Sind Sie sicher, daß er nicht … daß die …« Wieder blieb der Rest für Sanders unverständlich.
»Nein, er … keine Ahnung.«
Sanders hielt die Luft an. Meredith ging auf und ab, ihr Spiegelbild drehte und verzerrte sich. »Also, wenn er es tut, dann werde ich sagen, daß das ein … ist. Entspricht das Ihrer …?«
»Genau«, sagte Blackburn.
»Und wenn er …«
Blackburn legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ja, Sie müssen …«
»… wollen Sie also, daß ich …«
Blackburn antwortete so leise, daß Sanders fast gar nichts hörte, nur den Satzfetzen »… müssen ihn fertigmachen.«
»… kann das tun …«
»… dafür, daß … zähle auf Sie …«
Ein Telefon ertönte schrill. Meredith und Blackburn griffen gleichzeitig in ihre Taschen. Meredith nahm den Anruf entg e gen, und die beiden begannen auf die Tür zuzugehen. Sie kamen direkt auf Sanders zu.
Sanders blickte sich panisch um und bemerkte, daß sich gleich rechts von ihm eine Herrentoilette befand. Im letzten Auge n blick, bevor die beiden aus dem Konferenzsaal traten und in den Gang einbogen, stahl er sich dort hinein.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Meredith«, sagte Blackburn. »Es wird schon klappen.«
»Ich mache mir gar keine Sorgen.«
»Es wird ganz ruhig und sachlich ablaufen«, erklärte Blac k burn. »Es gibt keinen Grund zur Erbitterung. Schließlich sprechen die Tatsachen für Sie. Er ist eindeutig inkompetent.«
»In die Datenbank kommt er immer noch nicht?« fragte sie. »Nein. Er ist vom System ausgeschlossen.«
»Und er hat keine Möglichkeit, in das System von Conley-White zu gelangen?«
Blackburn lachte auf. »Völlig ausgeschlossen, Meredith!«
Die Stimmen wurden schwächer, je weiter sich die beiden den Gang hinunter entfernten. Sanders bemühte sich, noch etwas zu verstehen, hörte aber nur mehr das Klicken einer sich schli e ßenden Tür. Er trat aus der Toilette hinaus in den Gang. Der Gang war menschenleer. Sanders starrte auf die Tür am anderen Ende.
Sein Telefon in der Hosentasche begann zu piepen – so laut, daß er zusammenzuckte. Er meldete sich. »Sanders.«
»Hören Sie zu!« Es war Fernandez. »Ich habe den Entwurf für Ihren Vertrag an Blackburns Büro geschickt, aber er kam zurück, versehen mit einigen zusätzlichen Angaben, über die ich mir nicht sicher bin. Ich halte es für das beste, wenn wir uns treffen und darüber reden.«
»In einer Stunde«, sagte Sanders.
»Warum nicht gleich?«
»Ich muß zuerst etwas anderes erledigen.«
A h, Thomas!« Max Dorfman öffnete die Tür seines Hote l zimmers und bewegte seinen Rollstuhl sofort wieder zurück vor den Fernseher. »Endlich haben Sie beschlossen zu kommen!«
»Haben Sie es schon gehört?«
»Was soll ich gehört haben? Ich bin ein alter Mann. Mit mir gibt sich doch niemand mehr ab. Mich haben alle – auch Sie – schon längst aufs Abstellgleis geschoben.« Grinsend schaltete er den Apparat aus.
»Was haben Sie denn gehört?« fragte Sanders.
»Ach, dieses und jenes. Gerüchte, Gerede. Erzählen Sie es mir doch selbst!«
»Ich
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