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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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diesmal nur Schwarzweiß.«
    Dem neuen Korridor wurden Lampen, eine Decke und ein Fußboden hinzugefügt. Schließlich sagte Sanders: »Gehen wir hinein?«
    »Soll das heißen, daß dort drin die Conley-White-Datenbank ist?«
    »Genau.«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte Fernandez zögerlich und deutete auf etwas: »Was ist damit?«
    Direkt vor ihnen befand sich eine Art Fluß aus schwarzweißer elektromagnetischer Störung, der mit lautem Zischen über den Boden und die Wände entlangfloß.
    »Ich glaube, das Rauschen kommt von den Telefonleitungen«, vermutete Sanders.
    »Sie haben also keine Bedenken, über dieses Ding hinübe r zusteigen?«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    Er machte einen Schritt. Sofort ertönte lautes Knurren. Ein großer Hund stellte sich ihnen in den Weg. Er hatte drei Köpfe, die über seinem Körper schwebten und in verschiedene Ric h tungen blickten.
    »Was ist das denn?«
    »Wahrscheinlich repräsentiert er die Systemsicherung.« Cherry und seine Art von Humor, dachte Sanders.
    »Kann der uns was tun?«
    »Ich bitte Sie, Louise! Das ist doch nur eine Zeichentrickf i gur.« Aber natürlich lief jetzt irgendwo in der Conley-White-Datenbank ein reales Überwachungssystem. Vielleicht war es eine automatische Erfassung, es konnte jedoch auch ein realer Mensch sein, der die Benutzer des Systems überwachte. Allerdings war es jetzt in New York fast ein Uhr nachts. Mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch stellte der Hund nur irgendeine Automatik dar.
    Sanders ging weiter, trat in die fließende elektromagnetische Störung. Der Hund knurrte, als er sich ihm näherte. Die drei Köpfe schwenkten in alle Richtungen und beobachteten ihn aus Trickfilmaugen. Es war ein unheimlicher Anblick, aber nichts geschah.
    Er drehte sich zu Fernandez um. »Kommen Sie!«
    Zögernd machte sie ein paar Schritte. Der Engel schwebte hinter ihr in der Luft.
    »Engel, kommst du?«
    Keine Antwort.
    »Wahrscheinlich kann er hier nicht weiter«, sagte Sanders. »Dafür ist er nicht vorgesehen.«
    Sie gingen den grauen Korridor entlang, auf dessen beiden Seiten sich unbeschriftete Schubladen befanden.
    »Sieht aus wie ein Leichenschauhaus«, murmelte Fernandez. »Na ja, wenigstens sind wir jetzt da.«
    »Ist das die Conley-White-Datenbank in New York?«
    »Ja. Hoffentlich finden wir es auch.«
    »Was denn?«
    Sanders gab ihr keine Antwort. Er ging auf einen A k tenschrank zu, öffnete ihn und sah die Aktenmappen durch.
    »Baugenehmigungen. Offenbar für irgendein Lagerhaus in Maryland.«
    »Warum sind die Schubladen nicht beschriftet?«
    Noch während sie das sagte, sah Sanders, daß sich von den grauen Oberflächen ganz langsam beschriftete Schildchen abhoben. »Wahrscheinlich dauert es einfach ein bißchen.« Er drehte sich langsam um die eigene Achse und ließ den Blick über alle Schilder schweifen. »Schon viel besser! Die Pers o nalakten sind dort drüben an der Wand.«
    Er ging die Wand entlang und öffnete eine Schublade.
    »Auweia!« rief Fernandez.
    »Was ist?«
    »Da kommt jemand!«. Ihre Stimme klang sonderbar.
    Vom anderen Ende des Korridors her näherte sich eine graue Gestalt. Sie war noch zu weit entfernt, als daß man Einzelheiten erkennen konnte, aber sie kam mit raschen Schritten direkt auf Sanders und Fernandez zu.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Sanders.
    »Kann der uns sehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube es aber nicht.«
    »Wir können ihn sehen, aber er kann uns nicht sehen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sanders versuchte sich zu erinnern. Cherry hatte im Hotel eine zweite virtuelle Station installiert. Wenn jemand in diesem System war, konnten sie von ihm oder ihr wahrscheinlich gesehen werden. Aber nach Cherrys Au s sagen bildete sein System auch andere Benutzer ab, auch jemanden, der sich von einem Computer aus Zugriff auf die Datenbank verschaffte. Und wenn da tatsächlich jemand am Computer saß, konnte er sie unmöglich sehen. Ein normaler Computeranwender konnte nicht feststellen, wer sich sonst noch im System aufhielt.
    Die Gestalt kam näher, aber nicht mit normalen, gleitenden Bewegungen, sondern ruckhaft. Jetzt konnten sie mehr erkennen – die Augen, eine Nase, einen Mund.
    »Das ist wirklich unheimlich«, flüsterte Fernandez.
    Die Gestalt kam noch näher. Einzelheiten wurden sichtbar.
    »Nicht zu fassen!« sagte Sanders.
    Es war Ed Nichols.
    Aus der Nähe sahen sie, daß Ed Nichols’ Gesicht durch ein Schwarzweißfoto ersetzt wurde, das mehr

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