Enthüllung
Datenhelm betrachtete. »Ich glaube nämlich, daß das genau so ein Ding ist, wie sie es den Leuten aufsetzen, die auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden.«
»Ja, ich weiß.« Er hob hastig Schutzhüllen von Bildschirmen und stülpte sie wieder über die Geräte. Endlich hatte er den Hauptschalter gefunden. Gleich darauf summten die Geräte los. Ein Bildschirm nach dem anderen wurde hell. »Stellen Sie sich auf die Lauffläche!« sagte Sanders.
Er ging zu ihr und half ihr hinauf. Fernandez bewegte zaghaft die Beine, um ein Gefühl für die sich drehenden Kugeln zu bekommen. Sofort blitzten die Laser grün auf. »Was war das?«
»Der Scanner hat Sie abgetastet. Nur keine Angst. Das hier ist der Datenhelm.« Er zog den Helm von der Decke zu sich hinunter und wollte ihn ihr aufsetzen.
»Augenblick mal!« Sie wich zurück. »Was ist das übe r haupt?«
»Der Datenhelm hat zwei kleine Bildschirme, die direkt vor Ihre Augen Bilder projizieren. Setzen Sie ihn auf! Und seien Sie vorsichtig – die Dinger sind teuer.«
»Wie teuer?«
»Eine Viertelmillion Dollar pro Stück.« Er rückte den D a tenhelm zurecht und gab ihr den Kopfhörer.
»Ich sehe überhaupt keine Bilder. Es ist völlig dunkel hier drin.«
»Sie sind ja auch noch nicht angeschlossen, Louise.« Er steckte die entsprechenden Kabel ein.
»Ah!« rief sie überrascht. »Na, so was! Ich sehe eine große blaue Leinwand, wie eine Kinoleinwand! Direkt vor mir! Und unter der Leinwand sind zwei viereckige Felder. Auf der einen steht EIN und auf der anderen AUS.«
»Bitte nichts anfassen! Lassen Sie Ihre Hände auf dieser Stange!« Er legte ihre Finger über den Haltegriff. »Ich komme gleich.«
»Dieses Ding auf meinem Kopf fühlt sich komisch an.«
Sanders betrat die zweite Lauffläche, zog den Datenhelm von der Decke und schloß ihn an. »Ich bin gleich bei Ihnen.«
Er setzte sich den Helm auf.
Vor ihm erschien der blaue, schwarz umrandete Bildschirm, den Fernandez als Leinwand bezeichnet hatte. Als er den Kopf nach links drehte, sah er Fernandez neben sich stehen. Sie sah völlig normal aus, trug ihre normale Kleidung. Das Videogerät nahm sie auf, und der Computer eliminierte die Unterlage und den Datenhelm.
»Ich sehe Sie!« sagte sie erstaunt und lächelte ihn an. Der vom Datenhelm verdeckte, computeranimierte Teil ihres Gesichts wirkte ein wenig unwirklich, zeichentrickhaft.
»Gehen Sie auf den Bildschirm zu!«
»Wie denn?«
»Einfach losgehen, Louise.« Sanders machte Schritte auf der Lauffläche. Der blaue Bildschirm wurde immer größer, bis er schließlich sein gesamtes Blickfeld ausfüllte. Er ging zur EIN-Tastfläche und berührte sie mit einem Finger.
Der blaue Bildschirm leuchtete auf. In Riesenbuchstaben, die sich in großer Breite vor ihnen erstreckten, stand:
DIGITAL COMMUNICATIONS DATA SYSTEMS
Darunter befand sich eine Reihe übergroß geschriebener Menü-Felder. Der Bildschirm sah genauso aus wie ein normaler DigiCom-Bildschirm, wie er auf jedem Schreibtisch stand; nur war dieser hier zu enormer Größe aufgebläht.
»Ein gigantisches Computerterminal!« sagte Fernandez. »Toll! Genau das, was wir alle uns schon immer gewünscht haben.«
»Warten Sie ab.« Sanders tastete auf dem Bildschirm umher und wählte Menü-Felder aus. Plötzlich ertönte ein schwirrendes Geräusch; die Buchstaben auf dem Bildschirm krümmten sich nach innen, wurden in die Mitte und in die Tiefe gezogen, bis sie eine Art Schacht formten, der sich nun vor ihnen erstreckte. Fernandez sagte nichts mehr.
Jetzt hat es sogar ihr mal die Sprache verschlagen, dachte Sanders.
Der blaue Schacht verformte sich, wurde breiter und rech t eckig. Die Buchstaben und die blaue Farbe verblaßten. Unter Sanders’ Füßen entstand ein Boden wie aus geädertem Marmor. Die Wände zu beiden Seiten waren plötzlich holzgetäfelt. Die Decke war weiß.
»Das ist ein Korridor«, sagte Fernandez leise. Der Korridor baute sich weiter auf; immer mehr Einzelheiten kamen hinzu. An den Wänden erschienen Schränke und Schubladen. Säulen formierten sich entlang des Wegs. Weitere Gänge öffneten sich, die wieder zu anderen Korridoren führten. Aus den Wänden schoben sich große Beleuchtungskörper und schalteten sich selbst an. Jetzt warfen die Säulen Schatten auf den Marmorb o den.
»Sieht aus wie eine Bibliothek«, sagte Fernandez. »Wie eine altmodische Bibliothek.«
»In diesem Teil schon.«
»Wie viele Teile gibt es?«
»Ich weiß nicht genau«, sagte Sanders
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