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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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reden?«
    »Nein.«
    Conley rang sich offenbar zu einem Entschluß durch. Er ging zu Sanders und Fernandez hinüber, bis er dicht vor ihnen stand, wieder schaute er von einem zum anderen. Sie konnten sein Gesicht klar und deutlich sehen.
    Er lächelte und streckte die Hand aus.
    Sanders schüttelte sie. Er fühlte zwar nichts, aber durch seinen Datenhelm hindurch wirkte es, als würde seine Hand die von Conley tatsächlich ergreifen.
    Dann schüttelte Conley Fernandez die Hand.
    »Das ist schon extrem seltsam«, meinte sie.
    Conley deutete auf Nichols, dann auf seine eigenen Augen, dann wieder auf Nichols.
    Sanders nickte. Alle drei gingen zu Nichols hinüber, der noch immer Akten durchblätterte, und stellten sich hinter ihn.
    »Soll das heißen, daß Conley ihn auch beobachtet?«
    »Ja.«
    »Alle drei können wir also Nichols sehen …«
    »Ja.«
    »Aber Nichols kann keinen von uns dreien sehen.«
    »Richtig.«
    Die graue Computergestalt des Ed Nichols zog hastig Akten aus einer Schublade.
    »Was hat er denn jetzt vor?« fragte Sanders. »Ah, er sieht sich die Spesenabrechnungen an. Jetzt hat er eine gefunden: › Sunset Shares Lodge , Carmel 5./6. Dezember.‹ Das war zwei Tage nach seinem Memo. Und sehen Sie sich mal diese Spesen an: 110 Dollar für das Frühstück? Ich habe eine dumpfe Ahnung, daß unser Ed dort nicht alleine war.«
    Er sah zu Conley hinüber.
    Conley schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
    Plötzlich verschwand die Abrechnung, die Nichols eben noch in der Hand gehalten hatte.
    »Was ist passiert?«
    »Ich glaube, er hat sie gerade gelöscht.«
    Nichols sah immer noch Rechnungen durch, stieß auf weitere vier von Sunset Shores und löschte sie. Sie lösten sich einfach in Luft auf. Dann schloß er die Schublade, drehte sich um und ging fort.
    Conley blieb ihm auf den Fersen. Er warf Sanders einen Blick zu und fuhr rasch mit dem Zeigefinger quer über die Kehle.
    Sanders nickte.
    Conley legte noch einmal den Finger an die Lippen.
    Sanders nickte. Er würde sich ruhig verhalten. »Kommen Sie!« sagte er zu Fernandez. »Mehr bleibt uns hier nicht zu tun.« Mit diesen Worten begann er in Richtung DigiCom-Korridor zurückzugehen.
    Eine Zeitlang folgte Fernandez ihm schweigend. Dann sagte sie plötzlich: »Ich glaube, wir haben Gesellschaft bekommen.«
    Als Sanders sich umblickte, sah er, daß Conley ihnen folgte. »Schon gut. Er soll ruhig kommen.«

    Z u dritt passierten sie den Ausgang, vorbei an dem bellenden Hund, und gelangten wieder in die viktorianische Bibliothek. Fernandez seufzte vernehmlich. »Schön, wieder daheim zu sein, finden Sie nicht?«
    Conley wirkte ziemlich unbeeindruckt, aber er war ja bereits einmal im Korridor gewesen. Sanders schritt hastig voran. Der Engel schwebte wieder neben ihnen her.
    »Ist Ihnen eigentlich klar«, sagte Fernandez zu Sanders, »daß dies alles keinerlei Sinn ergibt? Nichols ist nämlich derjenige, der sich gegen den Ankauf ausgesprochen hat, während Con-ley sehr dafür ist.«
    »Stimmt«, pflichtete Sanders ihr bei. »Es ist geradezu perfekt eingefädelt. Nichols treibt es mit Meredith und unterstützt sie hinter den Kulissen als neue Abteilungsleiterin. Und wie verbirgt er das? Indem er jedem, der es hören will, unablässig etwas vornörgelt und vorjammert.«
    »Sie meinen, das alles ist reine Tarnung?«
    »Klar. Deshalb ist Meredith auch in keiner einzigen Sitzung auf seine Klagen eingegangen. Sie wußte genau, daß es sich nicht um echte Drohungen handelte.«
    »Und Conley?«
    Conley ging noch immer neben ihnen her.
    »Conley will den Ankauf wirklich. Und er will auch, daß alles klappt. Conley ist klug, und ich denke, er weiß, daß Meredith sich für diesen Job nicht eignet. Aber er betrachtet sie als den Preis, den er für Nichols’ Unterstützung zahlen muß. Deshalb hat er sich mit Meredith einverstanden erklärt – bis auf weiteres zumindest.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir müssen das letzte fehlende Mosaiksteinchen finden.«
    »Und das wäre?«
    Sanders warf einen Blick in den mit MARKETING bezeic h neten Korridor. Abgesehen von bestimmten Bereichen, die sich mit seinem Arbeitsfeld überschnitten, kannte er sich in diesem Teil der Datenbank nicht aus. Die Akten waren in alphabetischer Reihenfolge beschriftet. Er ging den Korridor hinunter, bis er das Schild DIGICOM/MALAYSIA SA fand.
    Er zog die Schublade auf und durchsuchte den Dateiabschnitt INBETRIEBNAHME. Darin befanden sich seine eigenen Me-mos, Projektstudien, Lagepläne, die

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