Enthüllung
nickte.
»Und die beiden haben dafür gesorgt, daß Jafar verschwand.«
Sanders nickte noch einmal. »Kahn sagte zu Jafar, er solle eine Woche lang seine Cousine in Johore besuchen – damit er ihn aus dem Ort hatte und verhindern konnte, daß ich Jafar erreichte. Damit, daß Jafar mich anrufen würde, hat er nie gerechnet.« Er blickte auf seine Armbanduhr. »Wo bleibt es nur?«
»Was?«
Vom Bildschirm erklang eine kurze Melodie; dann sah man einen hübschen dunkelhäutigen Nachrichtenmoderator hinter einem Schreibtisch sitzen und sehr schnell in einer fremden Sprache in die Kamera sprechen.
»Was ist das?« fragte Fernandez.
»Die Abendnachrichten auf Channel 3. Die Aufnahme stammt vom vergangenen Dezember.« Sanders stand auf und drückte eine Taste am Videorecorder. Die Kassette sprang heraus.
»Was ist auf der Kassette?«
In diesem Augenblick kam Cindy mit großen Augen vom Kopiergerät zurück. Sie hielt etwa ein Dutzend säuberlich zusammengehefteter Papierstapel in den Armen. »Was haben Sie mit dem Zeug hier vor?«
»Machen Sie sich keine Gedanken, Cindy.« Sanders nahm ihr die Unterlagen ab.
»Aber das ist ja ganz unerhört, Tom. Was die angerichtet hat!«
»Ich weiß.«
»Alle reden schon darüber«, sagte Cindy. »Es heißt, daß die Fusion gestorben ist.«
»Das werden wir ja sehen.«
Mit Cindys Hilfe begann er jeden der Stapel in einen U m schlag zu verpacken.
»Was haben Sie vor?« fragte Fernandez.
»Meredith’ Problem besteht darin, daß sie lügt«, erklärte Sanders. »Sie ist aalglatt und windet sich aus allem heraus. Ihr ganzes Leben hindurch ist sie immer wieder davongekommen. Ich werde versuchen, sie zu einer einzigen riesigen Lüge zu bewegen.«
Er warf einen Blick auf seine Uhr. Noch 15 Minuten bis zur Sitzung.
D er Konferenzsaal war bis auf den letzten Platz belegt. An der einen Seite des Tisches saßen 14 leitende Angestellte von Conley-White, in ihrer Mitte John Marden, an der anderen je 14 DigiCom-Führungskräfte zu beiden Seiten von Bob Garvin.
Meredith Johnson stand an der Schmalseite des Tisches und sagte gerade: »Als nächstes wird Tom Sanders zu uns sprechen. Tom, könntest du uns bitte den Stand der Produktion unseres Twinkle-Laufwerks schildern?«
»Aber gern, Meredith.« Mit klopfendem Herzen stand er auf und ging nach vorn. »Zur Ihrer Information: Twinkle ist unser Codename für ein portables CD-ROM-Laufwerk, das wir für revolutionär erachten.« Er deutete auf das erste Schaubild. »CD-ROM ist eine kleine, für Laser lesbare Scheibe, auf der man Daten speichern kann. Sie ist billig in der Herstellung und kann große Mengen an Informationen in jeder Form aufnehmen – Wörter, Bilder, Töne, Video, Daten und so weiter. Auf eine einzige kleine Scheibe lassen sich bis zu 600 Bücher bezi e hungsweise, dank unserer Forschungsarbeit hier, bis zu einei n halb Stunden Videoinformation unterbringen. Natürlich sind auch beliebige Kombinationen möglich. Man könnte, beispielsweise, ein Schulbuch entwerfen, das sowohl Text als auch Bilder, kurze Filmpassagen, Trickfilme und so weiter enthält. Die Produktionskosten werden schon bald nur mehr zehn Cent pro Stück betragen.«
Er ließ den Blick über die am Tisch sitzenden Menschen wandern. Die Conley-White-Leute schienen sehr interessiert zu sein. Garvin hatte die Stirn in Falten gelegt. Meredith wirkte nervös.
»Damit CD-ROM funktioniert, müssen zwei Voraussetzu n gen erfüllt sein. Erstens braucht man ein tragbares Abspielgerät. So eines, beispielsweise.« Er hielt das Abspielgerät in die Höhe und reichte es dann zur näheren Ansicht dem ihm nächstsi t zenden Conley-White-Mitarbeiter.
»Es hat eine Batterie für bis zu fünf Stunden Betriebsdauer und einen hervorragenden Bildschirm. Sie können dieses Gerät im Zug, im Bus oder im Klassenzimmer benutzen – überall dort, wo Sie auch ein Buch lesen können.«
Die Conley-White-Leute musterten das Gerät von allen Se i ten. Dann richteten sie den Blick wieder auf Sanders.
»Die zweite Schwierigkeit im Zusammenhang mit der CD-ROM-Technologie«, fuhr Sanders fort, »besteht in ihrer Langsamkeit. An all diese wunderbaren Daten kommt man nämlich nur sehr verzögert heran. Die Twinkle-Laufwerke, deren Prototypen wir bereits erfolgreich hergestellt haben, sind jedoch doppelt so schnell wie jedes andere Laufwerk der Welt. Und mit zusätzlicher Speicherkapazität für die Komprimierung und Dekomprimierung von Information ist Twinkle so schnell wie ein kleiner
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