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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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und lasse Sie gleich allein«, sagte Daly. »Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen meine Frage ganz direkt stelle: Gibt es in Ihrer Abteilung irgendwelche Zweifel daran, daß Meredith Johnson für diesen Posten qualifiziert ist?«
    Sanders zuckte mit den Achseln. »Sie ist die neue Chefin. Sie wissen doch, wie Betriebe sind: An einem neuen Chef wird immer gezweifelt.«
    »Sie sind sehr diplomatisch. Meine Frage betrifft eventuell auftretende Zweifel an ihrem Sachverstand. Schließlich ist sie noch relativ jung. Ortsveränderung, Entwurzelung – neue Gesichter, neue Kollegen, neue Probleme. Und hier oben wird sie nicht mehr so direkt unter den, äh, Fittichen von Bob Garvin sein.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, erklärte Sanders. »Wir müssen alle einfach mal abwarten.«
    »Es ist mir zu Ohren gekommen, daß es einmal Probleme gab, als ein Nichttechniker die Abteilung leitete … Ein Mann namens, äh, ›Brüller‹ Freeling?«
    »Ja. Das ging nicht gut.«
    »Und in Hinblick auf Meredith bestehen ähnliche Befürc h tungen?«
    »Es sind welche geäußert worden, ja.«
    »Und ihre finanziellen Maßnahmen? Diese Kosteneinsp a rungspläne von ihr? Das ist die Crux, nicht wahr?«
    Welche Kosteneinsparungspläne denn? dachte Sanders.
    Der Computer piepste wieder.

    30 SEKUNDEN BIS ZUR
    VIDEO-DIREKT-VERBINDUNG: DCS/KL

    »Da – Ihre Maschine meldet sich wieder«, sagte Daly und erhob sich. »Ich lasse Sie jetzt allein. Danke, daß Sie mir Ihre Zeit gewidmet haben, Mr. Sanders.«
    »Keine Ursache.«
    Sie gaben einander die Hand. Daly drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Sanders’ Computer piepste dreimal rasch hintereinander.

    15 SEKUNDEN BIS ZUR
    VIDEO-DIREKT-VERBINDUNG: DCS/KL

    Er setzte sich vor den Monitor und drehte die Schreibtisc h lampe so, daß das Licht aufsein Gesicht fiel. Die Zahlen auf dem Bildschirm näherten sich der Null. Sanders warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war 17 Uhr – 9 Uhr in Malaysia. Wah r scheinlich rief Arthur aus der Fabrik an.
    In der Mitte des Bildschirms erschien ein kleines Rechteck, das sich sprunghaft nach außen hin vergrößerte. Sanders sah Arthurs Gesicht und dahinter die hellerleuchtete Fertigung s straße. Nagelneu, der Inbegriff moderner Fabrikation: Alles war sauber und leise, die Arbeiter standen in Straßenkleidung zu beiden Seiten des grünen Fließbandes postiert. An jedem Arbeitsplatz befanden sich mehrere Lampen, deren fluoreszi e rendes Licht ein wenig in die Kamera hineinflackerte.
    Kahn hustete und rieb sich das Kinn. »Hallo, Tom. Wie geht es dir?« Während er sprach, wurde das Bild ein bißchen u n scharf, und die Stimme ertönte nicht synchron zu den Lippe n bewegungen, weil das Signal zum Satelliten eine kleine Ve r zögerung im Video bewirkte, während der Ton sofort übertr a gen wurde. In den ersten Sekunden war dieser Mangel an Übereinstimmung von Bild und Ton sehr störend, die Übertr a gung bekam dadurch etwas Traumähnliches, war ein bißchen so, wie wenn man unter Wasser spricht. Aber man gewöhnte sich daran.
    »Mir geht es gut, Arthur«, sagte Sanders.
    »Schön. Das mit der Umstrukturierung tut mir leid. Was ich persönlich darüber denke, weißt du.«
    »Danke, Arthur.« Sanders schoß kurz die Frage durch den Kopf, wie Kahn in Malaysia schon davon erfahren haben konnte. Aber Tratsch machte wohl in jedem Unternehmen schnell die Runde.
    »Tja, dann, Tom. Ich stehe in der Fertigungshalle«, sagte Kahn und deutete hinter sich, »und wie du sehen kannst, läuft es hier immer noch langsam. Und die Stichproben haben keine besseren Ergebnisse erbracht. Was sagen denn die Techniker? Haben sie die Geräte schon erhalten?«
    »Die sind heute eingetroffen, aber ich kann dir dazu noch nichts sagen. Sie arbeiten noch daran.«
    »Hm. Okay. Und sind die Geräte zur Diagnostik gebracht worden?«
    »Ich glaube schon. Gerade eben.«
    »Schön. Wir haben nämlich von den Diagnostikern eine Anfrage nach zehn weiteren Laufwerken erhalten, die in verschweißten Plastiktüten versandt werden sollen. Und sie haben angeordnet, daß diese Tüten innerhalb der Fabrik zug e schweißt werden müssen – frisch vom Fließband. Weißt du irgendwas darüber?«
    »Nein, das höre ich zum erstenmal. Ich werde mich mal e r kundigen und mich dann bei dir melden.«
    »Okay. Ich finde das nämlich, ehrlich gesagt, ziemlich sel t sam. Ich meine, zehn Geräte, das ist eine ganze Menge. Wenn wir sie alle zusammen verschicken, wird der Zoll unangenehme Fragen

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