Enthüllung
werden. Am meisten hatte sie immer sein Verlangen nach ihr aufgegeilt, immer war sie nach ihm gekommen. Manchmal schon nach wenigen Sekunden, aber manchmal mußte er sich anstrengen, damit sein Penis steif blieb, während sie sich an ihm hochschaukelte, sich, ganz in ihre eigene Welt versunken, an ihm zum Orgasmus stieß, während seiner bereits verklang. Er war sich dann immer sehr allein vorgekommen und hatte das Gefühl gehabt, sie benütze ihn. Diese Rückschau ließ ihn innehalten; sie bemerkte sein Zögern, packte ihn heftig, versuchte keuchend seinen Gürtel zu lösen, während sie ihm das Ohr leckte.
Aber jetzt sickerte das Widerstreben in ihn zurück, seine stürmische Geilheit wich einem Gedanken, der ihm ungewollt durch den Kopf schoß: Die Sache ist es nicht wert.
Wieder verwandelten sich seine Gefühle. Jetzt spürte er etwas Altbekanntes: Man trifft sich wieder mit einer ehemaligen Geliebten, beim Abendessen fühlt man die alte Anziehungskraft wieder, man verliebt sich aufs neue, begehrt, und plötzlich, mitten in den drängendsten Umarmungen, stürzt all das ins Gedächtnis zurück, was an dieser Beziehung schlecht gewesen ist, die alten Streitereien und die Wut und die Gereiztheit steigen in einem auf, und man wünscht, man hätte nie ein zweites Mal damit angefangen. Plötzlich denkt man an nichts anderes mehr als daran, wie man dem Ganzen entrinnen könnte, wie man abbrechen könnte, was man da begonnen hat. Aber meistens gibt es keine Möglichkeit zu entrinnen.
Seine Finger waren in ihr; Meredith bewegte sich schlängelnd an ihnen entlang, um sie an den richtigen Stellen zu haben. Sie war feucht geworden, ihre Schamlippen schwollen an. Sie spreizte die Beine noch mehr für ihn, atmete schwer, streichelte ihn. »O Gott, wie wunderbar du dich anfühlst!«
Meistens gibt es keine Möglichkeit zu entrinnen.
Sein Körper war angespannt, bereit. Ihre harten Brustwarzen strichen ihm über die Brust. Ihre Finger liebkosten ihn. Sie leckte sein Ohrläppchen mit rasch hervorschnellender Zunge, und wieder gab es nichts anderes mehr als seine Geilheit, eine heftige, grimmige Geilheit, die um so größer war, als er eigen t lich gar nicht dasein wollte und das Gefühl hatte, daß sie ihn an diesen Ort gelockt hatte. Jetzt würde er sie ficken. Er wollte sie ficken, gründlich durchficken.
Sie spürte seinen Stimmungsumschwung, stöhnte auf, ließ mit dem Küssen von ihm ab, lehnte sich wartend auf der Couch zurück. Durch halbgeschlossene Lider beobachtete sie ihn, nickte ihm zu. Seine Finger streichelten sie noch immer, schnell, ohne Unterlaß, brachten sie zum Keuchen. Er drückte sie rücklings auf die Couch. Sie schob ihren Rock hoch und machte die Beine breit für ihn. Jetzt kauerte er über ihr, und sie lächelte ihn an, ein wissendes, triumphierendes Lächeln. Es machte ihn wütend zu sehen, daß sie irgendwie gewonnen hatte, diese lauernde Distanziertheit in ihrem Blick, und er wollte sie zu fassen kriegen, wollte sie zwingen, sich ebenso gehenzulassen wie er, sich wirklich einzulassen auf ihn. Er wollte ihr diese überhebliche Distanziertheit aus dem Gesicht wischen. Er spreizte ihre Schamlippen, drang aber nicht in sie ein. Er wartete, bewegte seine Finger in ihr, ließ sie zappeln.
Sie bäumte sich auf vor Erwartung. »Nein, nein … bitte …«
Er wartete weiter ab, sah sie an. Sein Zorn verrauchte ebenso rasch, wie er gekommen war, seine Gedanken schweiften ab, die alten Vorbehalte kehrten wieder. In grell aufblitzender Klarheit sah er sich plötzlich selbst in diesem Zimmer, ein hechelnder, verheirateter Mann mittleren Alters, dem die Hose zu den Knien hinuntergerutscht war und der sich über eine Frau auf einer viel zu schmalen Bürocouch beugte. Was, zum Teufel, machte er da eigentlich? War er denn von allen guten Geistern verlassen?
Er sah ihr ins Gesicht, sah, daß ihr Make-up in den Auge n winkeln und um den Mund herum kleine Risse bekommen hatte.
Sie legte die Hände auf seine Schultern und zog ihn zu sich hinunter. »O bitte … Nein … nein …« Und dann drehte sie den Kopf zur Seite und hustete.
Irgend etwas in ihm machte klick . Kühl setzte er sich hin, lehnte sich zurück. »Du hast recht.« Er erhob sich von der Couch und zog die Hose hinauf. »Wir dürfen das nicht tun.«
Sie richtete sich auf. »Was machst du denn da?« Sie wirkte völlig perplex. »Du willst es doch genauso wie ich. Ich weiß, daß du es willst!«
»Nein«, sagte er, »wir dürfen das nicht tun,
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