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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Arbeitszimmer-Salon-Wohnzimmer setzte sich Francesco mit seinen dreiunddreißig Jahren auf amerikanisch in den Lehnstuhl, den ich ihm hingeschoben hatte. Und das ist wunderbar und begeisternd; alle Leute sind imstande, sich in einen Lehnstuhl zu setzen, aber nur fünf von tausend treffen es auf amerikanisch. Um dies zu tun, muß man sich hinter den Lehnstuhl stellen, die linke Hand hinten am Nacken aufstützen, mit der rechten Hand den unteren Hosenrand ergreifen und mit einem einzigen Sprung aus dem Stand über die Rückenlehne setzen, so daß man haargenau auf der gefederten Sitzfläche landet.
    Als Francesco saß, begann er zu brüllen, ich sei noch dasselbe alte Schwein wie früher.
    „Weine! Liköre! Hausmannskost!“ schloß er und gab so mit unserer alten farbenreichen Ausdrucks weise sein Verlangen zu erkennen, sich die Lippen mit irgend etwas zugleich Erfrischendem und Alkoholischem zu netzen.
    Die süße Frau, die geschwisterlich mit mir die Wohnung teilt, indem sie die Bezahlung der ganzen Miete mir überläßt, wurde von dem Lärm herbeigerufen und zeigte sich an der Tür.
    Francesco zwinkerte mit den Augen, versetzte mir einen kräftigen Ellbogenhieb in die untere Magengegend und stieß ein langes Brummen aus.
    „Mädchen, Mädchen, ha?“ grinste er.
    Ich sagte ihm, ich sei glücklich, ihm die Gefährtin meiner Tage vorstellen zu können; da sprang Francesco auf, wurde über und über rot und stammelte irgend etwas .
    Allein geblieben, rückte Francesco ganz nahe an mich heran.
    »Ist sie bös?“ fragte er mich mit ganz leiser Stimme. Ich beruhigte ihn, und Francesco faßte wieder etwas Mut.
    »Immer tüchtig, unser Francesco!“ sagte ich. „Erinnerst du dich, wie wir uns im Ankleideraum trafen, weil man uns aus der Klasse gejagt hatte?“
    »Ach...“, seufzte Francesco.
    »Erinnerst du dich, armer Francesco, wie der Mathematikprofessor dich fragte: ,Wieviel ist zwei und drei?“ Und was für Ängste bei der Prüfung! Es sah aus, als wäre es unmöglich, aus dieser verdammten Dritten herauszukommen... Und doch...“
    »Wie bringst du dich durch?“ fragte mich Francesco. „Arbeitest du noch immer für die Zeitungen?“
    »Ja, und ich habe schon Angst, daß ich es ohne dieses verdammte bedruckte Papier nicht mehr aushalten kann. Was waren das für tolle Zeiten, mein lieber Francesco! Vor fünfzehn Jahren! Weißt du, daß ich Jahre und Jahre immer wieder geträumt habe, daß ich bei der Reifeprüfung durchfalle? Erinnerst du dich an die letzten Schultage? Die Nächte über den Büchern, die wir oft noch nicht einmal aufgeschnitten hatten? Und doch ist schließlich alles gut gegangen; was uns wie eine Tragödie vorgekommen ist, hat sich in eine kleine Komödie verwandelt. Und die Dritte und die teuflische Prüfung sind zu einer fernen, verblaßten Erinnerung geworden, als wären statt der fünfzehn Jahre hundertfünfzig vergangen.“
    Ich zündete mir eine Zigarette an, dann fragte ich ihn: „Und du, Francesco, was machst du jetzt?“
    „Die Dritte“, antwortete Francesco gesenkten Hauptes. „Ich bereite mich jetzt ernstlich vor; diesmal muß es gehen!“
    Ich ging hinaus, um meinen Kopf einen Augenblick unter den Kaltwasserhahn zu halten.

    Heute, nach sechsundzwanzig Tagen, konnte ich in einem Augenblick der Ruhe feststellen, daß der Doktor recht hatte.
    Das bedeutet, daß ich vor sechsundzwanzig Tagen gedacht hatte, ich müßte irgend etwas unternehmen, um den inneren Teil meiner Gesamtheit in Ordnung zu bringen. Ich hatte an die Tür eines Arztes geklopft und hatte das Glück, mich vor einer Person respektablen Alters und höchst würdevollen Aussehens zu befinden.
    Der ausgezeichnete Gesundheitsfachmann schaute mich fragend an, und ich versuchte, ihm den Grund zu erklären, der mich bewogen habe, ihn um Rat zu bitten: „Gegen siebzehn Uhr beginnt jeden Tag ein Hammer im zentralen Teil meines Gehirns zu klopfen, und das dauert bis zum Abend.“
    Die hervorragende Persönlichkeit runzelte die Brauen. „Ein Hammer in welchem Sinn?“ fragte er mich.
    „Von oben nach unten.“
    Der Doktor schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Wir verstehen einander nicht; ich wollte wissen, was Sie unter einem Hammer verstehen.“
    Ich war erstaunt, daß ein Mensch von überdurchschnittlicher Kultur über ein so banales Ding wie einen Hammer Zweifel hegte; jedenfalls versuchte ich, mich ihm verständlich zu machen.
    „Unter Hammer verstehe ich ein kleines Stahlstück in der Gestalt eines Parallelepipeds, das

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