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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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dem Boden, aber eines Tages erschien in einem von Schmetterlingen gezogenen Wagen eine Fee mit goldenen Haaren...“
    Der Knabe betrachtete mich mit offensichtlicher Verachtung.
    „Ist nicht wahr!“ rief er. „Feen sind nicht mehr üblich, und Schmetterlinge können keinen Wagen ziehen.“
    Ich stimmte zu.
    „Richtig“, antwortete ich. „Es kam keine Fee in einem von Schmetterlingen gezogenen Wagen, sondern ein Zauberer in einem Auto. Und da berührte er das Haus mit dem Zauberstab, und das Haus war so wie früher.“
    Das Kind grinste amüsiert.
    „Wenn es Zauberer mit dem Zauberstab gibt, warum haben sie dann den Wiederaufbauplan gemacht?“
    „Weil es die Zauberer einmal gab und jetzt nicht mehr gibt“, erklärte ich.
    Das Kind schüttelte den Kopf.
    „Aber wenn es keine Zauberer gibt, warum hast du dann diese Geschichte mit dem Zauberer ausgekramt?“
    Er näherte den unverschämten Mund meinem Ohr. „Wenn du mir nicht auch den Bleistift zum Zerbeißen gibst, sage ich. daß du ein Reaktionär bist, der den Wiederaufbau zu boykottieren versucht, indem er tendenziöse Nachrichten in Umlauf setzt.“
    Ich gab dem ruchlosen Kind auch den Drehbleistift zum Zerbeißen. Kaum war ich auf dem Bahnhof von Mailand ausgestiegen, als ich die junge Dame von Bologna sah.
    „Verzeihen Sie“, sagte sie, „ich bin in den letzten Waggon eingestiegen. Wenn ich reise, muß ich das tun, sonst werfe ich ihn zum Fenster hinaus. Und das täte mir leid, denn er ist lebhaft, aber nicht böse. Ich hoffe, daß er Ihnen keine Unannehmlichkeiten verursacht hat.“
    Ich antwortete ihr, daß es mir ein wahres Vergnügen gewesen sei.

    Margherita sagte mit verhaltener Stimme: „Du könntest uns manchmal besuchen kommen; du hast ja ein Motorrad.“
    „Sechzig Kubikzentimeter sind zuwenig angesichts der sechshundert Kilometer Hin- und Rückfahrt“, antwortete ich.
    Margherita ist eine Frau, die vernünftig überlegt.
    „Ein Zentimeter pro zehn Kilometer ist wirklich wenig“, gab sie zu. „Aber du mußt bedenken, daß es auf der Rückfahrt immer bergab geht. Garessio liegt hoch.“
    „Ja, sechshundert Meter über dem Meeresspiegel!“
    Margherita erschrak. „Sechshundert Meter über dem Meeresspiegel?“ keuchte sie. „Das ist ja schrecklich! Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Und wenn die Kinder hineinfallen?“
    „Wohin?“
    „Ins Meer! Bedenkst du nicht, wie schrecklich ein Sturz in sechshundert Meter Tiefe wäre?“
    Ich beruhigte sie.
    „Nicht auf einmal! Es sind sechshundert Meter nach und nach. Bis zum Meer sind es dreißig Kilometer.“
    „Ein Kilometer auf zwei Kubikzentimeter“, bemerkte Margherita. „Das scheint mir ein vernünftiges Verhältnis zu sein. Was sagst du dazu?“
    „Bei diesen Zeiten kann man nicht darüber klagen“, antwortete ich, bemüht, den Koffer zu schließen.
    Margherita begann wieder, mit verhaltener Stimme zu sprechen. „Das ist eine Nacht wie der Mantel des Todes“, seufzte sie. „Kein Windhauch weht. Man kommt sich vor, als stünde man dem Nichts gegenüber und ringe nach Atem.“
    Auch ich seufzte. „Ich verstehe dich, Margherita. Aber wenn du, statt beim Wandschrank im Gang zu stehen, versuchen wolltest, dich ans Fenster zu stellen, bekämst du vielleicht einen weniger beängstigenden Eindruck.“
    „Auch beim Fenster ist es Nacht“, seufzte sie, „Und nicht der leiseste Windhauch.“
    Ich zog die Jalousie auf und öffnete die Fensterflügel. Der Morgen graute, die Luft war frisch und leicht. Margherita blieb einige Augenblicke schweigend.
    „Wie sonderbar das Leben ist!“ rief sie plötzlich. „Jetzt sind wir einander nahe — und morgen sind wir sechshundert Kilometer voneinander entfernt.“
    „Dreihundert“, stellte ich richtig.
    „Ich von dir dreihundert Kilometer und du von mir weitere dreihundert“, antwortete sie bekümmert. „Das sind sechshundert, Giovannino; deine fromme Lüge ist überflüssig. Die Entfernung ist unabwendbar wie der Tod.“
    Sie wurde von Angst ergriffen.
    „Jeden Tag, der vergehen wird, werde ich mich sechshundert Kilometer von dir entfernt fühlen, nach einem Monat also achtzehntausend! Es ist schrecklich.“
    Ich sprach ihr mit Sanftmut zu: „Margherita, bedenke, daß die Kilometer bei der Rückkehr bergab gehen.“
    „Ja, Giovannino, ich bedenke alles, aber die Entfernung bergab wird niemals genügen, um die Entfernung bergauf zu kompensieren. Könntest du nicht ein Motorrad ohne Kubikzentimeter nehmen?“
    „Nein,

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