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Entmündigt

Entmündigt

Titel: Entmündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wie Verblüffung spiegelte sich in seinem Gesicht. Dann sah er das maliziöse Lächeln des Butlers, und er umfaßte den Griff seines Stockschirmes fester.
    »Tun Sie's nicht«, sage René. Seine Stimme war ein wenig unsicher. Tapferkeit ist nicht das Merkmal eines Gigolos. »Das verdoppelt nur die Summe …«
    »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen überhaupt etwas anbiete!« sagte Peltzner laut. »Es gibt andere Mittel …«
    »Und es gibt Staatsanwälte …« René grinste. Durch Ewald Peltzner zog eine kalte Welle. Was wußte dieser schleimige Bursche? Was hatte Anna in ihrer späten Liebestollheit ausgeplaudert? Auf einmal war sich Peltzner nicht mehr so sicher wie in den Wochen vorher. Die dichte Mauer, die er um Gisela gezogen hatte, bekam Löcher. An alles hatte er gedacht, an alle juristischen Möglichkeiten, nur die menschlichen Leidenschaften hatte er nicht mit einkalkuliert.
    »Sagen wir zehntausend!« schnitt Peltzner seine eigenen Gedanken ab. Der Butler ließ die Hände sinken, er sah fast beleidigt aus.
    »Meine Liebe ist keine Ausverkaufsware, Herr Peltzner. Ich bin für Ihre Frau Schwester wie die Sonne, die …«
    »Halt's Maul!« Peltzner ging erregt in dem riesigen Salon hin und her. Dann besann er sich, rannte hinaus, stieß im Flur das Zimmermädchen, das ihm entgegenkam, roh zur Seite und riß die Tür zum Schlafzimmer Anna Fellgrubs auf.
    Sie lag auf einem Massagetisch und ließ sich ihren faltigen Bauch mit einer straffenden Fettcreme massieren.
    »Man müßte sie 'rausbügeln können!« schrie Peltzner, als er hereinstürzte. Anna Fellgrub rief ein wenig geziert »Huh!« und warf ein Laken über ihren Körper. Peltzner lächelte grimmig. Er winkte zur Tür, und als die Masseuse noch zögerte, zischte er: »Nun gehen Sie schon! Ich bin der Bruder und kein Mumienschänder!«
    »Aber Ewald!« Anna Fellgrub richtete sich auf. »Du benimmst dich …«
    »Vergiß, daß du durch eine Gemeinheit Millionärin geworden bist, und bilde dir ein, wieder die Witwe eines Trottels zu sein!« Peltzner legte seinen Stockschirm auf den Tisch und wischte sich über das Gesicht.
    »Du hast wieder die Nacht durchgesoffen, was?« Anna sah ihren Bruder mißbilligend an. »Oder hat dir ein Mädchen einen Korb gegeben? Oder hast du wieder Unsummen verspielt? Was willst du hier? Wo ist René?«
    »Der gute liebe Fatzke sitzt im Salon und rechnet sich aus, was sein Verschwinden kosten darf …«
    »Ewald!« Anna Fellgrub sprang vom Tisch herab. Sie tat es sehr elastisch, was Peltzner verwunderte. »Ich habe schon Heinrich gesagt … und dir sage ich es auch: Das hier ist mein Haus! Mein Reich! Hier kann ich tun, was ich will! Niemand hat das Recht …«
    »Es wäre gut, wenn du die Luft anhältst!« Peltzner betrachtete seine Schwester sinnend. »Bist du blind?« fragte er kopfschüttelnd. »Da hinten hast du einen großen Spiegel stehen! Von oben bis unten kannst du dich besehen … Mensch, Anna, guck mal 'rein! Ganz nüchtern! Was würdest du als vernünftige Frau sagen, wenn du dann hörtest, daß so was in einen Zwanzigjährigen vernarrt ist? Kreuzdonnerwetter, das nenne ich …«
    »Sei still!« rief Anna. »Wie kannst du nur so gemein sein …«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf, du siehst, ich kann es …«
    »Ich gebe René nicht her!« sagte sie trotzig.
    »Gut!« Peltzner nahm seinen Stockschirm in die Hand. »Ich will dir einmal etwas vorrechnen: Heinrich, deinen Sohn, hast du wegen dieses Gigolos hinauspraktiziert. Er lebt jetzt verbittert in einem Appartement und wird im Frühjahr vielleicht für immer nach Tokio gehen. Aber nicht kampflos, das hat er mir geschworen. Er wird gegen dich massiv werden, gegen seine Mutter, die er einmal so liebte, daß er die Sache mit Gisela mitmachte!«
    »Mußt du immer Gisela erwähnen?« Anna Fellgrub setzte sich auf die Bettkante. »Die Angelegenheit ist erledigt …«
    »Sie ist nicht erledigt, meine Beste, sie fängt jetzt erst an! Dein Junge ist völlig fertig, Anna. Heinrich wird alles tun, um dich – wie man unter Ganoven sagt – ›hochgehen‹ zu lassen. Er wird nicht davor zurückschrecken, alles zu erzählen. Weißt du, was das bedeutet? Zuchthaus, Armut, Sturz in das Nichts … und dann … glaubst du, dieser René bliebe auch nur eine Minute bei dir, wenn du wieder arm bist? Anspucken wird er dich … und das ist das einzige, wozu ich ihm gratulieren kann: die Verachtung für Frauen, wie du eine bist!«
    »Ich werde mit Heinrich sprechen …«
    »Es führt von

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