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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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Deutschland. Was darüber verdient wird, gehört mir. Einverstanden?«
    Wulf stieg das Blut in den Kopf. »Sie meinen, ich könnte so viel verdienen, daß ich …«
    »Si!« unterbrach ihn der Portier. »Überlassen Sie alles mir.«
    »Aber womit kann ich …?«
    »Sie werden sehen. In Spanien viele machen Geschäft ohne Steuer. Sie verstehen? Ich heute abend mit Ihnen fahre an ein bestimmte Ort, wo wir sprechen mit gut amigo mio.«
    Es nützte Wulf nichts, daß er immer wieder zu ergründen suchte, womit er ein Geschäft machen könnte. Aus dem Portier war nichts herauszubekommen.
    Bin gespannt, was er mit mir vorhat, dachte er. Wahrscheinlich wird es sich um eine undurchsichtige Sache handeln. Wenn der Kerl aber glaubt, mich für dumm verkaufen zu können, nur damit er eine Provision erhält, dann täuscht er sich. Bevor ich mich auf krumme Dinge einlasse, nehme ich Peggys Geld, fahre nach Hause und rede mit dem alten Herrn.
    Wulf fieberte dem Abend entgegen. Ihn reizte plötzlich die Vorstellung, mit Menschen zusammenzukommen, die das Tageslicht scheuen. Ohne es zu wollen, empfand er ein Prickeln, das er sich nicht erklären konnte.
    Der rundliche Spanier war nicht wiederzuerkennen, als er sich bei Anbruch der Nacht hinter das Steuer eines alten amerikanischen Wagens setzte. Er hatte den goldbetreßten Portiersrock gegen ein schwarzes Jackett getauscht, trug eine Baskenmütze, hielt eine Zigarette zwischen den Lippen und hatte sich einen Wollschal umgeschlagen.
    »Fahren wir«, sagte er, ohne die Zigarette aus dem Mund zu nehmen.
    »Und wohin geht die Reise?«
    »Sie werden sehen. Ich habe viele gute amigos. Einer wird machen ein Geschäft. Sie doch können steuern Automobil?«
    »Natürlich. Soll ich fahren?«
    Der Portier schüttelte den Kopf. »Nicht dieser Wagen.«
    »Einen anderen?«
    »Vielleicht.«
    Er macht die Sache spannend, dachte Wulf und beobachtete den Spanier, der das Steuerrad beängstigend weit nach rechts und links drehen mußte, um den Wagen in der Richtung zu halten. »Ihr Steuer hat viel zuviel Spiel«, sagte er.
    Der Portier feixte. »Steuer ist bueno. La carretera, die Straße, nicht ist gut. Fällt seitlich ab.«
    Von Technik versteht ihr soviel wie die Kuh vom Sonntag, hätte Wulf am liebsten geantwortet. Er schwieg jedoch und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    Es begann mit zwei Beamten der Guardia Civil, die plötzlich hinter einer Mauer hervorsprangen und den Wagen stoppten.
    »Jetzt gut aufpassen«, sagte der Portier.
    Wulf begriff bald, was er damit sagen wollte. Denn die Beamten verzichteten auf eine Durchsuchung des Wagens, als ihnen der Portier bedeutete, daß der Herr neben ihm ein deutscher Feriengast sei.
    Das gleiche wiederholte sich später noch einmal, und nach einer Fahrt von gut einer Stunde hielten sie an einer Fonda, vor der etliche Männer standen.
    »Hier guter Wein«, sagte der Spanier.
    »Wie heißt der Ort?«
    »Nicht wichtig. Wir hier nur wollen sprechen über Geschäft. Vielleicht alles klappt. Wir werden sehen.«
    Sie stiegen eine steile Treppe hinab in ein großes, spärlich erhelltes Kellergewölbe, aus dem ihnen der Lärm ungezählter Stimmen und der saure, mit Tabak gemischte Geruch abgestandenen Weines entgegenschlug.
    Wulf glaubte nicht richtig zu sehen, als der Portier eine schulterhohe Pendeltür aufstieß. Der Keller war angefüllt mit riesigen Fässern, zwischen denen an die fünfzig Männer standen, die heftig gestikulierend aufeinander einredeten. »Du lieber Himmel«, entfuhr es ihm.
    Die kugeligen Augen des Spaniers glänzten wie im Fieber. »Típico«, sagte er. »Típico español!« Damit bahnte er sich einen Weg durch die palavernde Menge und gab Wulf zu verstehen, ihm zu folgen.
    »Hoffentlich werden wir nicht zerdrückt.«
    Der Portier blickte suchend nach rechts und links, schlug hier und dort jemandem auf die Schulter und brüllte: »Hombre, qué tal?« Woraufhin ihm mit »Muy bien! Y Usted?« geantwortet wurde.
    Gelegentlich blieb er auch stehen und unterhielt sich mit diesem und jenem. Zumeist schüttelten die Angesprochenen den Kopf und schauten flüchtig zu Wulf hinüber, der sich wie ein Stück Vieh vorkam, das meistbietend versteigert wird. Am liebsten wäre er davongelaufen.
    Dabei machten die Männer, mit denen der Portier sprach, einen durchaus vertrauenerweckenden Eindruck. Fischer mochten es sein, Bauern, Landarbeiter und Kaufleute.
    Unter ihnen befand sich auch der untersetzte, aber stämmige Alfonso, der die Leica gekauft

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