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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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Flugschein erhalte.«
    Der Portier hielt ihm die Hand hin.
    Wulf schlug ein.
    Der dunkelhäutige Spanier, der bis zu diesem Augenblick skeptisch und finster dreingeschaut hatte, klopfte ihm auf den Rücken. »Amigo«, sagte er und streckte eine abgearbeitete, von Rissen und Schwielen hart gewordene Hand über den Tisch.
     
    Gegen Mittag des nächsten Tages fuhr Wulf in Begleitung eines zwölfjährigen Jungen nach Alcudia und von dort über einen Feldweg zu einer alleinstehenden, offensichtlich nicht bewohnten und dem Verfall preisgegebenen Villa.
    Vor der einstmals sicherlich pompös gewesenen Einfahrt stand der Spanier, mit dem er am Abend zuvor gesprochen hatte. Er gab zu verstehen, auszusteigen und zu warten, setzte sich hinter das Steuer und fuhr mit dem Jungen davon.
    Wulf schaute hinter ihnen her und sah, daß der Wagen nach etwa zwei- bis dreihundert Metern abbog und in einem Waldstreifen verschwand, der an dieser Stelle bis an das Wasser der Bucht von Alcudia reichte.
    Nach einer knappen halben Stunde kehrte der Spanier zurück. Er war jetzt allein und wies grinsend in das Innere des Wagens. Nichts deutete darauf hin, daß in ihm etwas verstaut worden war.
    »Adiós!« sagte er. »Buen viaje!«
    Dürfte »Gute Reise« heißen, dachte Wulf. Bei Gott, die wünsche ich mir, ihm und – meinen Eltern.
    Er mußte plötzlich an seine Eltern denken und wußte, daß er aufgeregt war. Und er wurde es noch mehr, als er auf der Straße nach Palma von zwei Beamten der Guardia Civil gestoppt wurde. Die Dinge verliefen jedoch so, wie man es ihm gesagt hatte: es ereignete sich nichts. Als die Polizisten erkannten, einen Ausländer vor sich zu haben, grüßten sie und gaben die Weiterfahrt frei, ohne die Papiere oder den Wagen zu kontrollieren.
    Schon eine tolle Sache, dachte Wulf, als er sich vom ersten Schreck erholt hatte. Man müßte ein Dauergeschäft daraus machen.
    Ähnliche Überlegungen beschäftigten ihn, als er den Wagen gegen zwei Uhr in der Nähe des Hotels »Comercio« abstellte und an einem Tisch vor einer kleinen Bar Platz nahm. Er verlangte einen Espresso und sah in aller Gemütsruhe zu, wie der Wagen von einem Monteur geholt und später wiedergebracht wurde.
    Alles klappte wie am Schnürchen. Er zahlte seinen Espresso und fuhr erneut nach Alcudia, wo er an der verwahrlosten Villa bereits erwartet wurde. Und es wiederholte sich, was er schon kannte. Der Spanier setzte sich an das Steuer, dirigierte den Wagen in den Waldstreifen und brachte ihn nach einer knappen halben Stunde zurück.
    Dieses Mal war Wulf nicht mehr aufgeregt. Im Gegenteil. Es machte ihm Spaß, an den mit rostbrauner, Segeltüchern bespannten Windmühlen entlangzufahren, die die Insel mit Wasser versorgten, und er freute sich gerade über die wie mit dem Lineal gezogenen Furchen der Felder, als er auf der nur wenig befahrenen Straße einen Sportwagen auf sich zukommen sah, der plötzlich quer gestellt wurde.
    »Zum Teufel!« fluchte er und trat auf die Bremsen.
    Was folgte, war das Werk von Sekunden. Er hatte das Fahrzeug kaum zum Stehen gebracht, da stürzten zwei Männer auf ihn zu und rissen die Türen auf. Einer von ihnen stieß ihn auf den zweiten Sitz und klemmte sich hinter das Steuer, der zweite sprang von der anderen Seite hinten in den Wagen, und ehe er begriff, was geschehen war, wendeten sie und jagten mit ihm davon.
    Wulf wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Das Herz klopfte ihm in der Kehle. War er in die Hände einer Bande geraten, die sich in den Besitz der ihm anvertrauten Zigaretten bringen wollte?
    Es sah danach aus. Die beiden Spanier waren ungemein erregt und redeten wild durcheinander. Dabei schaute der hinten Sitzende immer wieder durch das Rückfenster, und es war offensichtlich, daß er den Fahrer beständig aufforderte, das Tempo zu steigern. Und dieser schien laufend zu beteuern, nicht schneller fahren zu können.
    Etwa fünf Kilometer rasten sie in Richtung Alcudia, dann bogen sie in einen Feldweg ein.
    Wulf war der Verzweiflung nahe und warf einen Blick zurück. Er sah, daß der Sportwagen, der ihnen gefolgt war, an der Einmündung des Feldweges wendete, und er bildete sich ein, den Mann hinter dem Steuer zu kennen.
    Geschlossene Sonnenbrille? Zum Teufel, dachte er, daß ist doch der hagere Kerl, der auf der Terrasse des »Impledo« saß.
    Der Wagen holperte über den Feldweg. Die beiden Spanier machten jetzt einen wesentlich ruhigeren Eindruck.
    Wenn ich nur wüßte, wie ich mich verständlich machen

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