Entscheidung auf Mallorca
bitten.«
»Idiot«, zischte Peggy. »Wie kannst du ihn so vor den Kopf stoßen. Er ist doch der Mann, der den Verkauf der Apparate vermittelt.«
»Was du nicht sagst.«
»Wenn jetzt etwas schiefgeht, trägst du die Schuld.«
»Wie du mich kennst, werde ich es mit Würde tragen.«
Der Portier hatte ihnen zwei Doppelzimmer mit Blick auf den Hafen reserviert, die so freundlich waren, daß selbst der immer zynische und sarkastische Harald nicht umhinkonnte, sich lobend zu äußern.
»Alle Achtung!« sagte er. »Das habe ich nicht erwartet. Ich hätte auch nicht geglaubt, daß die Spanier so sauber sind. Das Hotel ist übrigens erstaunlich gut angelegt. Wenn man bedenkt …«
»Verschon mich mit architektonischen Vorträgen«, unterbrach ihn Wulf gereizt. »Beeil dich lieber. Ich hab’ einen Mordshunger und möchte frühstücken. Vorher werde ich aber wohl in Ordnung bringen müssen, was du verbogen hast. Woher nimmst du dir eigentlich das Recht, den Portier so zu brüskieren. Wir sind schließlich auf ihn angewiesen.«
»Und du meinst, daß ich mir deshalb plumpe Vertraulichkeiten gefallen lassen muß? Für mich ist dein Herr Portier kein Spanier, sondern ein Spaniake.«
»Der ein gut Teil dazu beiträgt, daß du hier wohnen kannst.«
»Leider. So gesehen, möchte ich in diesem Augenblick in meiner Münchener Bude hocken.«
Wulf nahm seine und Haralds Kamera. »Ich geh’ vor.«
»Nichts dagegen einzuwenden.«
Wulf trat auf den Korridor und klopfte an der Tür des nächsten Zimmers. »Darf man reinkommen?«
»Moment«, rief Miriam.
»Stell dich doch nicht so an«, hörte er Peggy sagen.
Miriam schlüpfte in einen Morgenrock und öffnete die Tür.
Peggy stand vor einem Spiegel und ordnete ihr Haar.
»Ich wollte nur schnell die Apparate holen«, sagte er. »Gefällt euch das Zimmer?«
»Und wie!«
Er ging auf einen Tisch zu, auf dem die Exakta und die Rolleiflex lagen. »Macht schnell und kommt auf die Terrasse. Ich sterbe vor Hunger.«
»Du willst mit vier Kameras hinuntergehen?« fragte Miriam ungläubig.
Wulf grinste. »Du scheinst immer noch nicht gemerkt zu haben, daß wir in Spanien sind. Beeilt euch. Ich geh’ schon vor.«
Als er sich der Empfangsloge näherte, blickte ihm der Portier mürrisch entgegen.
Da haben wir den Salat, fluchte Wulf insgeheim.
Der rundliche Spanier wies auf den hinter der Empfangsloge gelegenen Raum. Dort schaltete er die auf dem Tisch stehende grüne Bürolampe an. »Bitte«, sagte er förmlich. Seine Stimme klang lustlos. Er machte einen verbissenen Eindruck.
Ich muß ihn umstimmen, dachte Wulf und klopfte ihm auf den Rücken. »Amigo, was ist los mit Ihnen?«
Der Portier zuckte die Achseln.
Wulf ergriff ihn bei den Schultern. »Mir können Sie nichts vormachen; dafür kennen wir uns zu gut. Was bedrückt Sie?«
»Wir besser sprechen von Geschäft.«
»Eins nach dem anderen. Zunächst will ich wissen, warum Sie so verändert sind.«
»Sie nicht wissen?«
»Nein.«
»Ihr Freund hat mich beleidigt. Ich weiß, ich bin nur Portier. Aber auch stolzer Spanier!«
Wulf zwang sich zu lachen. »Sie meinen, weil er vorhin …« Er rang die Hände. »Meinen Freund dürfen Sie nicht ernst nehmen! Wenn Sie ihn kennen würden, wüßten Sie, daß er nur dummes Zeug redet.« Er dämpfte die Stimme und fuhr, vertraulicher werdend, fort: »Unter uns: Mein Freund merkt nicht, wie blöd er ist. Über ihn machen sich schon alle lustig.«
Das Gesicht des Portiers glättete sich. »Wirklich?«
Wulf nickte. »Sagen Sie ihm aber nicht, daß Sie Bescheid wissen.«
Der Spanier strahlte und klopfte Wulf auf die Schulter. »Sie ein gut amigo. Wir werden machen Geschäft. Alfonso wird kommen in zwei Stunden.«
Wulf legte die vier Fotoapparate auf den Tisch. »Hoffentlich bringt er genug Geld mit. Das sind die besten Kameras, die es in Deutschland gibt.«
»Ich ihm schon gesagt. Sie mir wieder geben Provision?«
»Selbstverständlich.«
»Tausend Pesetas pro Kamera?«
Wulf sah ihn vorwurfsvoll an. »Aber amigo! Das ist völlig unmöglich. Wir haben am Wagen einen Schaden, der unsere Kalkulation restlos über den Haufen geworfen hat. Abgesehen davon möchte ich Sie diesmal am Preis interessieren. Ich biete fünf Prozent. Einverstanden?«
Der Portier zögerte.
Wulf hielt ihm die Hand hin. »Schlagen Sie ein.«
»Gut. Aber nur, weil Sie sind ein amigo mio.«
Als Wulf gegen Mittag in die Empfangshalle trat, sah er, daß ein hagerer Herr, der eine geschlossene
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