Entscheidung auf Mallorca
Sonnenbrille trug, das Hotel verließ und in ein Taxi einstieg.
Zum Teufel, dachte er. Das ist doch der Kerl, der auf der Terrasse saß, als ich die Kamera verkaufte. Und er war es auch, der mir mit dem Sportwagen den Weg verstellte.
Sofort suchte er den Portier auf. »Wer war das?«
»Wen Sie meinen?«
»Den Herrn mit der Sonnenbrille.«
»Ach den! Sie ihn kennen?«
Er will Zeit gewinnen, dachte Wulf. »Nein«, antwortete er.
»Wer er ist, ich nicht genau weiß«, sagte der Portier. »Er öfter schon gekommen und gefragt nach ein Señor Marinelli. Mir er kommt vor etwas merkwürdig. Er spricht spanisch, ich aber glaube, er ist Italiener. Warum Sie wollen wissen?«
Geschickt gelogen, dachte Wulf. Er war der festen Überzeugung, daß sich der Sonnenbebrillte die Fotoapparate angesehen hatte. »Ich weiß selbst nicht, warum ich es wissen wollte«, log er. »Wahrscheinlich, weil der Herr so interessant aussieht. Ist Alfonso noch nicht da?«
»Er jeden Momento muß kommen.«
Tatsächlich erschien der Spanier schon wenige Minuten später, und Wulf nahm an, daß ihm der Herr mit der Sonnenbrille den äußersten Preis genannt hatte.
Die Begrüßung verlief in der üblichen Form. Man klopfte sich auf die Schultern und rief: »Hombre, qué tal? – Mensch, wie geht es?« Und man antwortete strahlend: »Muy bien! Y Usted?«
Alfonso sprudelte über vor Herzlichkeit, wurde aber nüchtern und zurückhaltend, als sich das Gespräch dem Geschäft zuwandte.
Wulf war erschrocken, als ihm der Preis genannt wurde. Gewiß, er war nicht schlecht. Nach Abzug der zu zahlenden Provision, der Reparaturkosten für den Wagen und der von Miriam für die Rückreise geforderten Reserve verblieben für den Aufenthalt auf Mallorca jedoch nur 1000 Pesetas.
»Bei vier Personen reichen die gerade für zwei Tage«, sagte er. »Unsere Reise hat sich dann überhaupt nicht gelohnt. Ihr Freund muß zumindest noch zweitausend Pesetas drauflegen.«
Der Portier übersetzte es, Alfonso aber blieb eisern.
Wulf fuhr sich durch die Haare.
»Warum ärgern«, sagte der Portier. »Alfonso zahlt bar. Sie nehmen Geld, und was noch fehlt für Aufenthalt, Sie sich verdienen mit Transport von Alcudia nach Palma. Sie verstehen?«
Wulf wehrte ab. »Das kann ich diesmal nicht machen.«
»Warum nicht?«
»Weil ich versprochen habe …« Er machte eine Bewegung, als wollte er sagen: Wozu darüber reden.
»Was Sie haben versprochen?«
»Nicht nochmals einen Zigarettentransport zu übernehmen.«
»Wem Sie haben versprochen?«
»Meiner Freundin.«
»Sie hat Angst?«
»Unter anderem.«
»Aber sie will sein auf Mallorca und gut wohnen und essen und trinken? Ohne Geschäft, auf der ganzen Welt das nicht geht!«
»Da haben Sie recht. Aber was soll ich machen? Ich hab’s versprochen. Leider.«
»Dann müssen Sie reden mit ihr und rückgängig machen.«
Wulf schüttelte den Kopf. »Es wäre sinnlos. Sie würde es niemals zulassen.«
»Bueno. Dann Sie es müssen machen andersherum. Heimlich.«
Wulf lachte. »Sie haben gut reden.«
»Ich es meine ernst«, betonte der Portier.
»Das glaub’ ich Ihnen gerne. Aber selbst, wenn ich mein Versprechen brechen wollte, ich könnte es nicht, weil ich dann zumindest einen ganzen Nachmittag fort sein müßte. Das würden meine Freunde doch merken!«
Der Portier blickte nachdenklich vor sich hin. »Niemand das merkt«, sagte er nach einer Weile.
»Wieso nicht?«
»Gut aufpassen! Sie jetzt verkaufen die vier Kameras, sagen aber zu Ihren Freunden, Sie hätten verkaufen können nur zwei. Vorerst. Morgen, vielleicht übermorgen, die anderen. Dann ich komme morgen oder andere Tag und sage: Señor Wesener, Sie sofort müssen fahren mit Alfonso nach Pollensa. Dort Sie können verkaufen dritte Apparat. Und wieder andere Tag ich sage: Jetzt Sie müssen fahren nach Soller. Dort Sie können verkaufen vierte Kamera. Sie mich verstehen?«
»Auf den Kopf scheinen Sie nicht gefallen zu sein. Aber Sie haben recht. Ich könnte auf diese Weise an zwei Nachmittagen fahren, ohne das es auffällt.«
»Werden Sie machen das Geschäft?«
Wulf zögerte. »Was würde ich für vier Fahrten bekommen?«
»Sechstausend Pesetas. Bedenken Sie: für zwei Nachmittage! Nicht lange überlegen. Sie und Ihre Freunde dann können bleiben auf Mallorca vierzehn Tage.«
Weiß Gott, dachte Wulf. Zwei Tage oder zwei Wochen – das ist die Frage! Der Preis: ein gebrochenes Wort. Aber würde ich es aus Bequemlichkeit brechen? Und für mich? Ich
Weitere Kostenlose Bücher