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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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übermorgen. Er wußte also, daß er heute … Warum dann aber sein Erstaunen, als der Portier ihn verständigte? Und warum erneut sein eigenartiges, sonst nie bei ihm erlebtes Sträuben?
    Je länger sie darüber nachdachte, um so mehr kam sie zu der Überzeugung, daß etwas nicht in Ordnung sei. Ein entsetzlicher Verdacht drängte sich ihr auf, der sich noch verdichtete, als sie sich daran erinnerte, daß Wulf bei dem Gespräch über die zurückgelegten Kilometer rot geworden war.
    Er hat sein Wort gebrochen, dachte sie verzweifelt. Er hat sein Wort gebrochen!
    Aber wie überzeugt sie auch war, sie wollte es nicht glauben, wollte es nicht wahrhaben. Sie klammerte sich an die Hoffnung, sich zu täuschen, bis sie sich sagte: Ich muß mir Klarheit verschaffen. Ohne lange zu überlegen, ergriff sie ihre Badeutensilien und rannte davon.
    Peggy schüttelte den Kopf. »Was ist denn mit dir los?«
    Miriam lief weiter, ohne sich umzudrehen.
    Dürfte ein kleiner Sonnenstich sein, dachte Peggy, wälzte sich auf die Seite und schaute zu einigen Spaniern hinüber, die gelangweilt Kreise in den Sand malten. Wenn ich jetzt ins Wasser gehe, werden die Kerle mir folgen, überlegte sie, nahm ihre Badekappe und erhob sich.
    Harald, der kurz zuvor in das Hotel gegangen war, um sich Streichhölzer zu holen, kam Miriam entgegen. Er erkannte augenblicklich, daß mit ihr etwas nicht stimmte. »Wohin?« fragte er und breitete die Arme aus.
    Ihre Augen blickten gehetzt. »Laß mich«, bat sie.
    »Hoppla«, sagte er. »Das sieht ja schlimmer aus, als ich dachte. Krach mit Peggy?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte allein sein.«
    »Warum?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Aber Miriam.«
    Sie versuchte, seinen Arm zur Seite zu schieben. »Mir ist es zu heiß hier. Ich muß etwas laufen.«
    »In Ordnung. Dann begleite ich dich.«
    »Nein«, sagte sie bestimmt. »Ich hab’ dir gesagt, daß ich allein sein möchte.«
    »Oh, Verzeihung«, erwiderte er pikiert und gab den Weg frei. »Reisende soll man nicht halten.«
    Miriam rannte davon.
    Harald blickte hinter ihr her und dachte: So energisch hab’ ich sie noch nicht erlebt. Was mag sie haben? Es muß mit Wulf zusammenhängen. Zum Teufel, sollte der wieder …? Das wäre das Ende.
    Als Miriam das Hotel verließ, fragte sie sich immer wieder: Hab’ ich das Recht, Wulf zu kontrollieren? Darf ich ihm Vorschriften darüber machen, was er zu tun und zu lassen hat? Sie wußte es selbst nicht mehr und wäre am liebsten davongelaufen – irgendwohin, in die Berge oder am Meer entlang. Aber sie ging den einmal eingeschlagenen Weg nach Palma weiter. Bis sie vor dem Hotel »Comercio« stand und wie suchend um sich blickte.
    Es ist alles, wie Wulf es beschrieben hat, dachte sie. Das Hotel, vor dem er das Schmuggelfahrzeug abzustellen hatte, und die kleine Bar, in der er einen Espresso trank, während der Wagen abgeholt und wiedergebracht wurde.
    Bedrückt nahm sie an einem der im Freien stehenden Tische Platz.
    Ein Kellner trat an sie heran und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
    Sie bat um ein Glas Wermut und versuchte sich zu zwingen, an andere Dinge zu denken.
    Als sie etwa eine halbe Stunde gewartet hatte, sah sie, daß ein großer amerikanischer Wagen auf der gegenüberliegenden Seite der Straße abgestellt wurde. Am Steuer saß Wulf.
    Sekundenlang mußte Miriam die Augen schließen. Sie fühlte, daß ihre Hände zitterten.
    Als sie die Augen wieder öffnete, schlenderte Wulf in aller Seelenruhe über den Fahrdamm. Er machte einen beschwingten und zufriedenen Eindruck. Man hätte annehmen können, er sei der Sohn eines Multimillionärs, der sorglos durch die Welt streift. Doch dann stutzte er und starrte entgeistert zu Miriam herüber.
    Bleib ruhig, beschwor sie sich.
    Wulf eilte auf sie zu. »Du hier?«
    Es war ihr nicht möglich, etwas zu erwidern.
    Seine Lider wurden zu Schlitzen. »Was machst du hier?«
    Miriam wich seinem Blick nicht aus. »Ich wollte sehen, ob du hierherkommst. Und wie du dann aussiehst. Und was du sagst, wollte ich auch wissen.«
    Er schob seinen Stuhl zur Seite und setzte sich. »Du hast mir also nachspioniert.«
    »So kann man es nennen.«
    »Und denkst, daß ich nun wie ein Hündchen winsele?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann man von einem Wortbrüchigen kaum erwarten.«
    »Jetzt kommst du dir aber wichtig vor, wie?« Er lachte gepreßt. »Moralpredigerin und Detektivin dazu!«
    Miriam war anzusehen, daß sie sich beherrschen mußte. »Wulf, ich verstehe dich

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