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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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nicht mehr«, fuhr sie, ruhiger werdend, fort. »Warum hast du das getan? Mußtest du unbedingt alles zerstören? Es war doch so himmlisch, und jetzt …«
    »Was ist jetzt?« brauste er auf. »Was hab’ ich zerstört? Was hab’ ich getan? Gesorgt hab’ ich für uns! Das durch den Getriebeschaden entstandene Minus wollte ich ausgleichen. Ich hätte bestimmt nicht wieder gekümmelt, wenn ich für die Kameras den Preis erzielt hätte, den wir erwarteten. Ich erhielt ihn aber nicht. Wir hätten sofort wieder abfahren müssen. Da hab’ ich mir gesagt: Versprechen hin – Versprechen her. Mach vier Fahrten und halt die Schnauze. Dann hängt der Haussegen nicht schief, und die Kasse ist für zwei Wochen gefüllt. So, jetzt weißt du Bescheid und kannst darüber nachdenken, wer hier aufbaut und wer zerstört – du oder ich?«
    »Du verstehst es, einen ins Unrecht zu setzen«, entgegnete Miriam. »Fehlt nur noch, daß ich mich entschuldigen soll.«
    »Hab ich das verlangt? Ich hab’ das alles nur gesagt, damit du begreifst, warum ich … Aber du kannst mich ja nicht verstehen. Bist ja kein Mensch, sondern ein höheres Wesen.«
    »Red jetzt keinen Unsinn. Ich bemühe mich, dich zu verstehen, und sollte es mir nicht gelingen«, sie berührte seine Hand, »dann werde ich dennoch die Angelegenheit vergessen und nicht mehr darüber sprechen, wenn du mir dein Wort gibst, dich nie wieder auf irgendwelche krumme Dinge einzulassen. Weder auf den Verkauf von Fotoapparaten – du siehst ja, wohin das führt – noch auf Kümmelfahrten oder dergleichen.«
    »Erstaunlich«, erwiderte er.
    Sie sah ihn fragend an.
    »Ich meine, wie großzügig du bist. Aber du wirst schon deine Gründe haben.«
    »Die hab’ ich auch.«
    »Darf man sie erfahren?«
    »Von persönlicher Schwachheit und einem Schuß Egoismus abgesehen, verleitete dich der Wunsch, uns schöne Ferien zu bereiten, dein Wort zu brechen und die bewußten Fahrten wiederaufzunehmen. Bei mir liegen die Dinge nun ähnlich. Schwachheit, ein Schuß Egoismus und der Wunsch, unsere Ferien nicht mit einem Paukenschlag zu beenden, verleiten mich, dir zu verzeihen. Allerdings nur unter der Bedingung, die ich nannte.«
    Wulf ergriff Miriams Hand. »Gut, ich werde dir heute abend mein Wort geben. Und ich werde es nicht wieder brechen.«
    Sie entzog ihm die Hand. »Heute abend?«
    »Ja.«
    »Was soll das heißen?«
    Er machte eine hilflose Geste. »Verstehst du denn nicht? Sobald ich die heutige Fahrt beendet habe, gebe ich dir mein Wort. Jetzt kann ich es nicht geben. Ich muß doch noch einmal fahren.«
    Miriam sah ihn entgeistert an. »Nach allem, was ich dir sagte, willst du …«
    »Was soll ich denn machen?« unterbrach er sie. »Ich kann unmöglich mittendrin aufhören und den Wagen stehenlassen, wo er steht.«
    »Wenn du das nicht kannst«, antwortete sie bestimmt, »dann werde ich die Konsequenzen ziehen.«
    »Hör auf mit deinen ewigen Drohungen«, erboste er sich.
    »Das ist keine Drohung. Und damit kein Zweifel besteht, erkläre ich mit Nachdruck: Solltest du noch eine einzige der zur Debatte stehenden Fahrten machen, dann verlasse ich die Insel.«
    »Dann lauf nur zu und pack die Koffer!«
    Miriam glaubte nicht richtig zu hören. »Ist das dein letztes Wort?«
    »Mein allerletztes, wenn du glaubst, mich verrückt machen zu können.« Er winkte den Kellner herbei, zahlte und stand auf.
    Auch Miriam erhob sich.
    Wulf warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Weißt du, was mir der Portier sagte, als ich ihm bedeutete, daß du von Kümmelfahrten nichts wissen willst? ›Aber Ihre Freundin will sein auf Mallorca und gut wohnen und essen und trinken? Ohne Geschäft, auf der ganzen Welt das nicht geht‹!«
    Ihr verschlug es die Stimme. Das ist nicht mehr Wulf, dachte sie aufgebracht. Das ist ein anderer. Wenn ich jetzt nicht eisern bleibe, ist es aus mit ihm. Für ihn haben sich die Grenzen schon viel zu sehr verschoben.
     
     

5
     
    Als Wulf gegen sechs Uhr in das »Impledo« zurückkehrte, saß Harald in der Empfangshalle. Schon von weitem war ihm anzusehen, daß etwas Besonderes vorgefallen sein mußte.
    Aha, dachte Wulf. Miriam hat sich an den Professor gewandt, der nun das dringende Bedürfnis verspürt, mir die Leviten zu lesen. Er soll sich aber täuschen.
    Harald klopfte seine Pfeife aus und erhob sich. »Ich muß dich sprechen«, sagte er. »Gehen wir nach draußen!«
    »Warum? Ich find’ es hier ganz gemütlich.« Er ließ sich in einen Sessel fallen und wandte sich

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