Entscheidung auf Mallorca
verlieren.«
Sie lachte. »Ich will überhaupt nichts verlieren. Gewinnen will ich.« Sie deutete zur Seite. »Schau dir die Dicke an. Mensch, hat die einen Schmuck am Leib.«
»Bist du wahnsinnig?« zischte er.
Sie machte ein Unschuldsgesicht. »Wieso? Hier kann uns doch niemand verstehen.«
Der Baron kehrte zurück und baute eine Anzahl verschiedenfarbiger Chips vor Peggy auf. »Das ist das Spielgeld«, erklärte er. »Der Wert beträgt zehn, zwanzig, fünfzig und hundert Pesetas. Höchsteinsatz sind tausend Pesetas.«
»Und wie geht das Spiel?«
Der Baron erklärte es ihr.
»Das ist wirklich einfach«, sagte sie, als er endete. »Ich brauch’ also nur irgendwohin zu setzen, und wenn die Kugel auf die richtige Nummer, Farbe oder dergleichen fällt, hab’ ich gewonnen.«
»Ja.«
»Und wenn der Bankhalter ›Rien ne va plus‹ ruft, darf keiner mehr setzen.«
»Man merkt, daß Sie Mathematik studieren«, erwiderte der Baron. »Mein Kompliment.«
Peggy warf Wulf einen bedeutungsvollen Blick zu. »Also los. Worauf soll ich setzen?«
»Versuchen Sie es mit ›Schwarz‹. Ich habe eben beobachtet, daß ›Rot‹ dreimal hintereinander geschlagen hat. Da müßte ›Schwarz‹ eigentlich an die Reihe kommen.«
»Schwarz?« Sie verzog ihre Lippen. »Da kann man ja nur das Doppelte gewinnen. Ich setz’ lieber auf ›Zahl‹. Wenn, dann will ich das Sechsunddreißigfache haben.«
Der Baron lachte schallend.
»Ich versuch’s mit ›Siebzehn«, sagte sie. »Das ist nämlich mein Geburtstag.«
»Aber doch nicht so hoch«, rief Wulf außer sich, als er sah, daß Peggy hundert Pesetas auf die Zahl »Siebzehn« schob.
»Entweder alles oder nichts«, erwiderte sie aufgekratzt.
Angeberin, dachte er wütend. Aber darauf kannst du dich verlassen: keine weitere Peseta wird gewechselt.
Der Bankhalter setzte die Drehscheibe in Bewegung und rief: »Rien ne va plus!«
»Ich drücke Ihnen die Daumen«, sagte der Baron.
»Wird nicht viel nützen«, bemerkte Wulf.
»Das weiß man nie.« Der Baron beugte sich zu Wulf hinüber und fügte leise hinzu: »Lassen wir ihr doch den Spaß.«
Die Kugel rollte eine Weile und fiel dann in ein Fach.
»Negro – Diecisiete!« rief der Bankhalter.
»Siebzehn!« schrie der Baron. »Sie haben gewonnen! Dreitausendsechshundert Pesetas haben Sie gewonnen!«
Peggy sprang auf. »Ist das wahr?«
»Ja. Sie erhalten das Sechsunddreißigfache des gesetzten Betrages!«
Peggy umarmte und küßte den Baron. Aber nicht genug damit: Sie umarmte auch Wulf und versuchte, mit beiden Männern einen Freudentanz zu vollführen.
In diesem Augenblick rief der Bankhalter: »Rien ne va plus. Nichts geht mehr!«
Der Baron riß sich los. Er sah Peggys Geld auf der Zahl »Siebzehn« liegen, fein säuberlich gestapelt. »Ich protestiere!« rief er in spanischer Sprache. »Die Dame hat ihren Gewinn noch nicht eingezogen.«
»Rien ne va plus«, antwortete der Bankhalter in stoischer Ruhe. »Der Höchsteinsatz von tausend Pesetas gilt als neu gesetzt, den Rest mag sich die Dame nehmen.«
»Unglaublich«, schnaubte der Baron. »Ich protestiere und erkläre, Ihr Haus nie wieder zu betreten.«
Der Bankhalter zuckte die Achseln. »Der Höchsteinsatz gilt als neu gesetzt, wenn der Gewinn nicht eingezogen wird. Das ist die Regel.«
»Sie haben der Dame keine Zeit gelassen, den Gewinn einzuziehen.«
Die Kugel fiel in ein Fach.
Die Augen des Bankhalters weiteten sich. »Negro – Diecisiete«, sagte er mit kaum hörbarer Stimme.
Der Raum glich einem brodelnden Kessel. Von allen Seiten wurde Peggy bestürmt. Sie begriff ebensowenig wie Wulf, was geschehen war.
»Ich erkläre es Ihnen später«, sagte der Baron hastig. »Jetzt kassieren wir erst einmal ab. Und dann verschwinden wir.«
Wulf glaubte zu träumen, als ihm der Baron 38.100 Pesetas in die Hand drückte. »Die fünfhundert Pesetas, die ich verauslagte, sind bereits abgezogen«, sagte er lachend und klopfte ihm auf die Schulter. »Aber entschuldigen Sie mich jetzt für einen Moment. Ich hab’ hier noch eine Kleinigkeit zu regeln.«
Wulf ging zu Peggy hinüber, die der Baron zu einem Wandsofa in der Nähe des Einganges geleitet hatte. Seine Hände waren voller Banknoten. Er hielt sie ihr strahlend entgegen. »Was sagst du? Fast viertausend Mark haben wir gewonnen!«
Peggy erhob sich. Um ihren Mund spielte ein spöttisches Lächeln. »Wir?«
Er stutzte.
Sie öffnete ihre Handtasche. »Tu’s ruhig hinein.«
Er war nahe daran, Peggy die
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