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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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übersetzen mag. Unter einengenden Bestimmungen halte ich es nicht aus.«
    »Und die gibt es auf Mallorca nicht?«
    »Schon. Hier interessieren sie aber niemanden. Die Mallorquines sind wie Kinder. Mit der größten Selbstverständlichkeit setzen sie sich über jedes Gesetz hinweg. Nicht aus Boshaftigkeit; sie kennen es nicht anders.«
    Wulf machte ein skeptisches Gesicht. »Übertreiben Sie jetzt nicht?«
    Der Baron schüttelte den Kopf. »Nehmen wir nur das Roulett. Es ist streng verboten. In ganz Spanien finden Sie kein Casino. Wenn Sie aber wollen, führe ich Sie noch heute in eine Gesellschaft ein, in der ›gejeut‹ wird.«
    Peggy, die in diesem Augenblick zurückkehrte, hörte den letzten Satz. »In welche Gesellschaft könnten Sie uns einführen?« fragte sie neugierig.
    »In einen Kreis, in dem Roulett gespielt wird. Natürlich hinter verschlossenen Türen.«
    »Roulett?« jauchzte sie. »Das wäre himmlisch. Ich wollte immer schon mal … Das ist doch ein Glücksspiel, nicht wahr?«
    »Sie kennen es nicht?«
    »Nein. Würden Sie uns wirklich …?«
    »Aber mit dem größten Vergnügen. Wenn Sie wollen, können Sie mich heute abend begleiten. Dienstags und freitags ist unser ›jour‹.«
    Peggy klatschte vor Begeisterung in die Hände.
    Der Baron sah Wulf fragend an. »Was halten Sie davon?«
    »Es würde mich schon interessieren. Aber wir können doch nicht einfach …«
    »Warum nicht?« unterbrach ihn der Baron. »Mir würde es Spaß machen.« Er wandte sich an Peggy. »Nicht zuletzt, weil ich dann noch ein paar Stunden mit Ihrer Studienfreundin zusammen sein kann.«
     
    Kurz nach Anbruch der Dunkelheit erschien der Baron im »Uyal«, um Peggy und Wulf abzuholen. Sie erwarteten ihn schon in der im maurischen Stil gehaltenen Hotelhalle.
    Wulf machte einen bedrückten Eindruck. Es paßte ihm nicht, daß Peggy sich als Studentin ausgegeben hatte. Er hatte ihr gründlich die Meinung gesagt, hätte es sich aber ersparen können. Denn Peggy hatte ihn nur ausgelacht.
    »Was studierst du nun eigentlich?« hatte er schließlich wütend gefragt. »Das muß ich zumindest wissen.«
    »Na, was schon? Mathematik! Davon verstehen die meisten Menschen nichts. Sei ohne Sorge, ich komme schon nicht in Verlegenheit.«
    Wulf wußte nicht, ob er sie bewundern oder verachten sollte.
    Ähnlich erging es ihm, als er sah, mit welcher Zurückhaltung sie den Baron begrüßte. Von der Peggy, die wenige Stunden zuvor alles »phantastisch« und »himmlisch« gefunden und vor Begeisterung in die Hände geklatscht hatte, war nichts mehr übriggeblieben. Sie spielte nun die große Dame und – wirkte überzeugend.
    Sie ist verteufelt raffiniert, dachte Wulf, als sie in den 190 SL des Barons einstieg. Harald würde Augen machen, wenn er sie jetzt sehen könnte.
    Die Fahrt war nur kurz, brachte für Wulf aber eine Überraschung. Denn als der Baron durch ein enges Tor in ein Grundstück einbiegen wollte, mußte er plötzlich stoppen, da ihnen ein Sportwagen entgegenkam. Wulf glaubte nicht richtig zu sehen. Der Fahrer des Sportwagens war niemand anderes als der Herr mit der geschlossenen Sonnenbrille, dem er schon mehrfach unter zweifelhaften Umständen begegnet war.
    Wo der auftaucht, ist die Sache nicht astrein, dachte er und fragte den Baron, der gleich darauf vor einer alleinstehenden Villa anhielt: »Kennen Sie den Herrn, der uns beinahe gerammt hätte?«
    Der Baron verneinte, stieg aus und bat darum, vorgehen zu dürfen. Er führte sie in ein Haus, in dessen Diele sie von einer älteren Dame empfangen und in das obere Stockwerk geleitet wurden. Dort erwartete sie ein jüngerer Herr, der sie in einen weitläufigen Raum brachte, in dessen Mitte ein großer, von tiefhängenden Lampen erhellter grüner Tisch stand, an dem etwa zwanzig Damen und Herren saßen.
    »Vorgestellt wird hier nicht«, sagte der Baron. »Nehmen wir drüben Platz. Da ist gerade noch ein Sessel frei. Ich bleibe ohnhin lieber stehen. Überschaue dann besser.«
    Peggy wurde unsicher. »Aber ich verstehe nichts von dem Spiel.«
    »Macht nichts«, beruhigte er sie. »Ich werde es Ihnen erklären. Es ist kinderleicht.« Er wandte sich an Wulf. »Wieviel Chips?«
    »Offen gestanden: Viel möchte ich nicht riskieren.«
    »Vernünftiger Standpunkt. Für fünfhundert Pesetas?«
    Wulf nickte. »Aber in kleinen Größen.«
    Der Baron ging zur anderen Seite des Raumes.
    Wulf beugte sich zu Peggy herab. »Halt dich zurück. Ich möchte die fünfzig Mark nicht ohne weiteres

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