Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
Vom Netzwerk:
Wulf sich am nächsten Nachmittag von ihr verabschiedete. Verzweifelt umklammerte und küßte sie ihn.
    »Man könnte meinen, du wärst meine Frau«, sagte er.
    Peggy erwiderte nichts, obwohl sie ihm gerne zu verstehen gegeben hätte, daß in den vergangenen Wochen etwas mit ihr geschehen war, das sie nie für möglich gehalten hatte: Sie war restlos verliebt und empfand zum erstenmal in ihrem Leben den Schmerz der Trennung. Sie fühlte sich als seine Frau, hatte aber Angst, es ihm zu sagen, weil sie spürte, daß sie ihn dann verlieren würde. Nur eine Frage richtete sie noch an ihn: »Darf ich dich bis nach Alcudia begleiten?«
    »Nein«, antwortete er bestimmt. »Wenn etwas passieren sollte – ich halte das zwar für unmöglich, aber man weiß es ja nie – , dann möchte ich nicht, daß du auf dem Weg dorthin mit mir gesehen wurdest.«
    Er liebt mich, dachte sie mit der unbegreiflichen Logik einer Liebenden. Wäre es ihm egal, was aus mir wird, dann würde er mich jetzt mitnehmen.
    Bald darauf stieg Wulf in ein Taxi und fuhr nach Puerto de Pollensa. Dort mietete er sich einen anderen Wagen, mit dem er die wenigen Kilometer nach Alcudia zurücklegte, wo er den Fahrer am Ortseingang entlohnte. Dann ging er gemächlich durch die Stadt und an der Bucht entlang zu der Stelle, an der er sich einfinden sollte.
    Bin gespannt, aus welcher Richtung das Boot kommen wird, dachte er, als er sein Ziel erreicht hatte und über das Wasser blickte. Wahrscheinlich vom gegenüberliegenden Ufer, aus dem Wald heraus, in dem der dunkelhäutige Spanier bei meinen Schmuggelfahrten immer mit dem Wagen verschwand.
    Wulf täuschte sich nicht. Kurz vor der festgelegten Zeit sah er ein ungewöhnlich schnelles Motorboot über die Bucht hinweg auf sich zujagen, und schon wenige Minuten später konnte er die Manövrierkunst des Sonnenbebrillten bewundern. Auf einen Meter genau legte er neben der Erhöhung an, auf der Wulf stand.
    Wulf sprang in das Boot.
    Der Hagere gab Vollgas und warf das Steuer herum. »Irgend etwas Besonderes bemerkt?«
    Wulf mußte sich festhalten, um nicht hinzuschlagen. »Das Ding schießt ganz schön vorwärts«, rief er unwillkürlich.
    »Ich hab’ Sie was gefragt!« schrie der Sonnenbebrillte gegen den Fahrtwind an.
    »Sie sehen doch, daß ich … Aber seien Sie unbesorgt: Mir ist nichts aufgefallen.«
    Der Hagere wies auf am Boden liegende Gurte. »Draußen herrscht Seegang zwei bis drei. Schnallen Sie sich an. Querriemen um den Leib, Längsriemen unten einklinken.«
    Wulf befolgte die Anordnung. »Ein tolles Boot«, sagte er, als er sich angeschnallt hatte.
    Der Sonnenbebrillte nickte. »Es läuft gut dreißig Meilen.«
    »Und wohin geht die Reise?«
    »Zunächst einmal um Punta Sabate und später um das Kap Formentor herum.«
    »Und dann?«
    Der Hagere reichte ihm eine Karte. »Hinter Formentor drehen wir auf Westnordwest und steuern die von mir durch ein Kreuz gekennzeichnete Stelle an.«
    Wulf betrachtete die Karte. »Wir dürften dann etwa fünfzehn Kilometer nördlich der unzugänglichen Felsenküste stehen.«
    »Zwölf.«
    »Und was machen wir da?«
    »Dort werden wir einen guten Bekannten von mir treffen.«
    »Aha«, erwiderte Wulf. »Er kommt wahrscheinlich zu Fuß, ist müde, bricht hundert Meter vorm Ziel zusammen, und ich muß ihn retten.«
    Der Sonnenbebrillte lachte. »Freut mich, daß Sie Humor haben. Aber ganz so, wie Sie es sich vorstellen, wird es nicht sein.«
    »Wie denn?«
    »Das erfahren Sie, wenn es soweit ist.«
    »Immer noch mißtrauisch?«
    »Weniger, als Sie denken. Aber wenn mein Bekannter nicht kommen sollte – es gibt bekanntlich unvorhergesehene Zwischenfälle –, dann möchte ich nicht, daß Sie mehr wissen, als unbedingt notwendig ist.«
    »Und wenn er kommt?«
    »Dann können Sie alles wissen, weil Sie dann in das Unternehmen eingespannt und somit zum Beteiligten werden.«
    »Verstehe. Sie meinen, das wird mir den Mund schließen.«
    »Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe.«
    »Danke«, erwiderte Wulf und dachte: Scheint ‘ne ziemliche Schweinerei zu sein, auf die ich mich da eingelassen habe. Ich wollte, es wäre schon alles vorbei.
    In Höhe von Punta Sabaté wurde das Meer von Minute zu Minute unruhiger. Die ersten Wellen erfaßten das Boot. Der Hagere drosselte den Motor und verringerte die Geschwindigkeit.
    »Legen Sie uns die Ölmäntel um«, sagte er und deutete auf ein verschnürtes Bündel. »Der Gischt wird gleich über uns hinweggehen. Richtig schaukeln werden wir

Weitere Kostenlose Bücher