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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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aber erst hinter Formentor. Bis dahin liegen wir im Windschatten der Berge.«
    »Und was machen Sie, wenn ich seekrank werde?«
    »Das kommt drauf an. Ballast kann zur Gefahr werden; man schmeißt ihn gegebenenfalls über Bord.« Er lachte, als wollte er das Gesagte abschwächen.
    Wulf wagte es nicht, zur Seite zu blicken. Sich nur keine Blöße geben, dachte er. Der Kerl ist gefährlich. Aber da ich es weiß, ist eine mögliche Gefahr schon teilweise gebannt. Ich wollte, ich hätte auf Miriam gehört.
    Der Hagere wies zum Kap hinüber, das er im Abstand von etwa fünf Kilometern umfuhr. »Gleich wird’s losgehen. Stellen Sie sich neben mich und halten Sie sich an diesen Griffen fest. Ich möchte die Geschwindigkeit nicht weiter verringern.«
    Wulf trat an ihn heran.
    »Es wird etwa zehn Minuten dauern«, fuhr der Hagere fort. »Dann haben wir Formentor passiert und kommen in eine weitläufige Dünung. Angst brauchen Sie nicht zu haben. Das Boot ist seefest.«
    Hoffentlich, dachte Wulf.
    Kurz darauf schlugen die ersten Wogen über Bord. Kein Wort wurde mehr gesprochen. Die Lippen zusammengepreßt, stemmten sie sich den Brechern entgegen, die klatschend in ihre Gesichter schlugen und sie umzuwerfen drohten. In Strömen floß das Wasser an ihnen herab. Ihre Wangen brannten, die Augen schmerzten.
    Ich Idiot, fluchte Wulf im stillen. Wie konnte ich mir einbilden, das Geld geschenkt zu bekommen. Hätte ich gewußt …
    Er wußte noch vieles nicht. Einiges aber sollte er schon bald darauf erfahren. Denn als die stürmische Zone hinter ihnen lag und sie mit erhöhter Geschwindigkeit über die nun tatsächlich weitlaufende Dünung in die Dämmerung hineinjagten, fiel ihm ein, daß sein Begleiter beständig den Himmel absuchte.
    Die unablässige Beobachtung des Himmels kann nur bedeuten, daß er ein Flugzeug erwartet, schoß es Wulf durch den Kopf. Ich muß die Chance nützen, die sich mir bietet. Wenn ich jetzt bluffe, weiß er nicht, woran er ist. Automatisch erhöht sich dadurch meine Sicherheit.
    Er stieß den Sonnenbebrillten an und deutete auf die zusehends grauer werdende See. »Wenn Ihr Bekannter nicht bald aufkreuzt, kann er nicht mehr landen.«
    Der Hagere stutzte. »Woher wissen Sie …«
    »… daß Sie ein Wasserflugzeug erwarten?« unterbrach ihn Wulf. »Ich weiß mehr, als Sie denken. Zum Beispiel, daß Sie dieses Boot möglichst nahe an die Maschine herandirigieren werden und ich die letzten Meter schwimmend überbrücken soll, um etwas zu übernehmen. Ich weiß nur noch nicht, was.«
    Der Sonnenbebrillte machte ein verbissenes Gesicht. »Ihr Beobachtungs- und Kombinationsvermögen fällt mir langsam auf die Nerven.«
    »Warum?« fragte Wulf belustigt. »Sie wissen, daß ich die Klappe halte, und ich weiß, daß Sie nicht versuchen werden, sich an der Zahlung vorbeizudrücken. Ein Mann wie ich tut schließlich nichts, ohne sich abzusichern.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich wollte Ihnen nur zu verstehen geben, daß eine bestimmte Stelle gewisse Informationen erhält, falls ich morgen früh nicht wohlbehalten in meinem Bettchen liege.«
    Der Hagere preßte die Lippen zusammen. Das Boot stampfte und schlingerte.
    »Machen Sie sich fertig«, sagte er nach einer Weile und deutete nach Osten.
    Wulf blickte in die gewiesene Richtung und erkannte die Umrisse eines zweimotorigen Amphibienflugzeuges. »Muß eine verdammt kostbare Sache sein, die ich zu übernehmen habe.«
    Der Sonnenbebrillte überhörte die Bemerkung und öffnete ein unterhalb des Steuerrades angebrachtes Fach, dem er einen schmalen, röhrenartigen Behälter entnahm, den er Wulf in die Hand drückte.
    »Ziehen sie an der Schnur und werfen sie das Ding über Bord.«
    Wulf tat es und schaute zurück. Hinter ihnen entwickelten sich gelbgrüne Rauchschwaden, die der Wind über das Wasser fegte.
    Der Hagere wechselte den Kurs und ließ das Boot nach Süden laufen.
    »Die Maschine wird links von der Landemarkierung aufsetzen«, sagte er. »Der Qualm wird Sie also nicht behindern, wenn Sie ‘rüberschwimmen.«
    »Und was hab’ ich zu holen?«
    »Ein aufgepumptes Gummifloß, daß Sie nur vor sich herzuschieben brauchen.«
    »Und was befindet sich …«
    »Das geht Sie nichts an«, unterbrach ihn der Sonnenbebrillte. »Von mir aus können Sie annehmen, es sei Gold, Platin oder was weiß ich.«
    Vielleicht ist es besser, nicht weiter eingeweiht zu sein, dachte Wulf. Er zog sich schnell aus, da er sah, daß das Flugzeug zur Landung ansetzte. Nur noch

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