Entscheidung aus Liebe
anfängt?"
„Ja, natürlich." Er schwieg eine Weile, bevor ihm eine Idee kam. „Vielleicht könnte Ihr Vater uns in Strathmere besuchen."
Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Es ist sehr freundlich von Ihnen, sich um mich zu sorgen."
„Ich bin kein gefühlloses Ungeheuer, Miss Chloe, auch wenn Sie etwas anderes von mir denken."
„So etwas habe ich niemals geglaubt", log sie, während ein leichtes Lächeln ihre Lippen umspielte.
Er seufzte. „Dazu hätten Sie aber bereits genügend Gründe gehabt. Ich habe oft allzu barsch mit Ihnen gesprochen, obwohl
ich es aus Sorge um die Mädchen tat. Dennoch war ich nicht ganz ehrlich zu Ihnen, befürchte ich."
„Oh?"
„Ich ... nun, ich muss Ihnen etwas gestehen, Miss Chloe. Neulich erinnerte ich mich wieder daran, wie mein Bruder und ich im Schmutz spielten, und wir waren damals sogar älter, als meine Nichten jetzt sind."
Ihre Augen blitzten auf. „Wie schrecklich. Und wurden Sie dafür nicht ausgepeitscht?"
„Natürlich nicht. Aber ich fürchte, dass das noch nicht das Schlimmste war. Bei weitem nicht."
„Oh, sagen Sie es mir ruhig, Euer Gnaden. Man sagt, es sei gut für die Seele, seine Sünden zu beichten. Wenn Sie es herauslassen, findet Ihr geplagtes Gewissen vielleicht etwas Frieden."
„Sie haben sicher Recht. Wenn Sie glauben, meine schreckliche Offenbarung ertragen zu können, werde ich fortfahren."
Ihre Lippen zitterten leicht, so sehr bemühte sie sich, ernst zu wirken. „Ja, bitte zögern Sie nicht. Ich bin auf alles gefasst."
„Es hat Spaß gemacht. Im Schmutz zu spielen, meine ich. Es machte mich sogar überaus glücklich - ebenso wie Charles."
Sie schüttelte den Kopf, als sei sie furchtbar enttäuscht. „Nun, das kann ich mir nur schwer vorstellen. Der ehrenwerte Duke hat also tatsächlich in einem Erdhaufen gespielt?"
„Wir spielten immer Soldaten. Es war einfach wundervoll."
„Keine Angst, Ihr Geheimnis wird bei mir sicher sein." Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Meine Verschwiegenheit hat natürlich ihren Preis."
„Ich sehe schon, ich werde meine Aufrichtigkeit noch bereuen."
„Meine Forderung wird nicht allzu schwer zu erfüllen sein, ich verspreche es."
„Nun, dann sagen Sie mir schon, was es ist."
„Hmm." Nachdenklich rieb sie sich das Kinn. „Sie müssen den Kindern eine richtige Piratengeschichte erzählen."
„Aber ich kenne keine solchen Geschichten!"
„Dann müssen Sie sich eben eine ausdenken."
„Ich fürchte, ich bin nicht besonders gut im Geschichtenerzählen", beschwerte er sich.
Sie nickte ernsthaft. „Ja, Euer Gnaden. Das hatte ich bereits bemerkt."
„Sie müssen mir helfen."
„Nun gut. Sollen wir unseren Handel mit einem Händeschütteln besiegeln? Das Versprechen eines Gentleman?"
„So soll es sein, Miss Chloe", sagte er und streckte die Hand aus. Die Berührung ihrer Haut traf ihn wie ein Blitzschlag, als ihre Finger in seine glitten. Irgendetwas blitzte kurz in ihren Augen auf - doch einen Moment später glaubte er bereits, es sich nur eingebildet zu haben.
„Sind wir uns geschäftseinig?" fragte sie.
„Ja."
Er wollte sie nicht loslassen. Und zu seiner Überraschung entzog sie ihm ihre Hand nicht sofort. Für eine Weile sahen sie sich tief in die Augen, doch dann schien sie sich wieder gefasst zu haben. Langsam zog sie ihre Hand zurück.
Was für ein gefährliches Spiel trieb er eigentlich? Plötzlich hatte er es eilig, aufzustehen. „Danke." Er fühlte sich etwas schwindlig und musste erst nachdenken, in welcher Richtung sich die Tür befand.
„Euer Gnaden, bevor Sie gehen ... Ich habe noch eine Frage. Es gibt etwas, das mir Sorgen macht."
Er hielt inne. „Ja?"
„Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich danach frage. Ich würde niemals etwas sagen, das ... "
„Miss Chloe, fragen Sie einfach!"
„Ich möchte nur wissen ... Warum starren Sie Sarah so oft an? Ist es, weil sie nicht sprechen kann? Stört es Sie vielleicht?"
Jareth schüttelte lächelnd den Kopf. „Sie sind wirklich eine erstaunliche junge Frau, wissen Sie das? Kommen Sie, erlauben Sie mir, Ihnen etwas zu zeigen."
Er streckte die Hand aus, und sie kam sofort zu ihm. Er spürte ihre Nähe und roch ihren süßen Duft, als sie an ihm vorbeiging. Sie trug kein Parfüm, duftete jedoch so verführerisch wie Wildblumen. Er nahm einen tiefen Atemzug, während sie mit ihm in das Schlafzimmer der Kinder ging.
An der Tür blieb er stehen und zeigte auf das schlafende blonde Kind, das wie ein
Weitere Kostenlose Bücher