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Entscheidung aus Liebe

Titel: Entscheidung aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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sich Jareth auf und fing die ausholende Faust des Mannes in seinen Händen. Die Finger waren dick und unförmig. Mit aller Kraft bog er sie zurück, wobei ihm ein abgetragener silberner Ring an einem der Finger auffiel. Ohne den Schmerzensschrei seines Angreifers zu beachten, drückte er weiter, bis er das laute Knacken des Handgelenkes hörte. Der Mann brüllte laut auf, dann versetzte er Jareth mit der anderen Faust einen gewaltigen Schlag auf den Kopf.
    Jareth sah noch einen Lichtblitz hinter den Augen, dann wurde die Welt schwarz.
    Es war ein Fehler gewesen, heute Nacht einen Spaziergang zu unternehmen. Fröstelnd lenkte Chloe ihre Schritte wieder in Richtung des Hauses. Die Dunkelheit schien sich um sie herum zusammenzuziehen, und plötzlich war ihr der Garten nicht mehr geheuer.
    Vor wenigen Augenblicken hatte sie äußerst seltsame Geräusche gehört, als ob sie jemand verfolgte. In der Nähe glaubte sie sogar Laute vernommen zu haben, die auf einen Kampf hindeuteten - eine männliche Stimme, die heftig fluchte. Danach ein dumpfer Schlag, ein kurzes Aufstöhnen und ein Geräusch, als ob etwas Schweres zu Boden fiel.
    Sie wollte weglaufen, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Ängstlich blieb sie stehen und lauschte, während ihr Herz wie wild in ihrer Brust klopfte. Eilige Schritte wiesen darauf hin, dass jemand davonrannte.
    Mit dem verzweifelten Wunsch, die Sicherheit des Hauses aufzusuchen, ging sie drei schnelle Schritte. Plötzlich stolperte sie über ein Hindernis, das vor ihr auf dem Weg lag. Sie verlor die Balance und erwartete den harten Aufprall. Doch sie war nicht auf den Boden gefallen, sondern auf einen Menschen, der am Boden lag. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Mann unter ihr als der Duke. Seine Augen waren geschlossen, und er schien bewusstlos zu sein.
    „Euer Gnaden! Euer Gnaden!" Erschrocken packte sie seine breiten Schultern und schüttelte ihn. Mit einem leisen Stöhnen rollte er seinen Kopf auf die andere Seite. Seine Augen öffneten sich für einen Moment, bevor er das Gesicht verzog und sie wieder schloss.
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Jareth, bitte wachen Sie auf!"
    Schließlich sprach er, jedoch mit heiserer Stimme. „Entweder bin ich gestorben und erhalte gerade den gerechten Lohn für meinen Lebenswandel, oder ich muss träumen. Ich kann mich nämlich nicht des Eindruckes erwehren, dass Miss Chloe Pesserat auf mir liegt."
    Trotz seiner unverschämten Bemerkung war Chloe unglaublich erleichtert. „Ich hatte mich nur um Sie gesorgt. Wie zu erwarten war, ist Ihr harter Schädel jedoch unverwüstlich."
    Er öffnete die Augen und lächelte sie an. „Trotz der angenehmen Lage, in der wir beide uns im Augenblick befinden, muss ich Sie bitten, freundlicherweise aufzustehen. Leider habe ich
    ein paar Schläge einstecken müssen und fühle mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu schwach, um diese ... Nähe angemessen zu genießen."
    Ohne nachzudenken, stützte sich Chloe mit den Händen auf seiner Brust ab, um wieder auf die Füße zu kommen. Jareth sog scharf die Luft ein, beschwerte sich aber nicht.
    „Können Sie stehen?" fragte Chloe mürrisch, doch nicht ohne Besorgnis.
    „Ja, natürlich." Dennoch bewegte er sich quälend langsam. Zuerst kniete er sich nur hin und atmete tief ein. Anschließend stand er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Kommen Sie, stützen Sie sich auf mich", bot Chloe an.
    „Nein, es ... geht mir gut." Als ihre Hände seinen Arm berührten, trat er zurück, als ob sie ihn verbrannt hätte.
    Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Ich fürchte, es verletzt den Stolz eines Mannes, wenn eine Frau ihn hilflos am Boden liegend findet ... noch dazu, wenn diese Frau auf ihm liegt."
    Sie errötete tief. „Wir sollten zum Haus zurückkehren. Wer immer Sie niedergeschlagen hat, könnte wiederkommen."
    „Ja", stimmte er zu. Seine Schritte waren vorsichtig und langsam. Als sie das Haus erreichten, gingen sie in den leeren Salon. Chloe bot ihm an, jemanden
    herbeizuholen, der ihm half.
    „Nein, ich muss mich nur hinsetzen", sagte Jareth. Er wählte den Stuhl mit der dicksten Polsterung und ließ sich seufzend darauf nieder. „Würden Sie bitte eine Kerze anzünden? Sie sind dort drüben auf dem Tisch. In der rechten Schublade finden Sie ... ja, genau dort."
    Chloe zündete noch zwei weitere Kerzen an, und das sanfte Licht erhellte den Raum. „Ich sollte lieber nicht bluten", sagte er und berührte vorsichtig die Wunde an seiner Schläfe.

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