Entscheidung aus Liebe
Angelegenheit erledigt war, desto schneller würde Claremont wieder gehen.
Nach dieser Ankündigung starrte ihn Claremont schweigend an, während ein boshaftes Lächeln um seine Lippen spielte. „Ich hatte Sie eigentlich anders in Erinnerung, Strathmere. Sie waren immer ruhig und zurückgezogen, da Sie sich meistens mit Ihrem Studium beschäftigten. Ein Langweiler", fügte er verächtlich hinzu.
„Und ich erinnere mich an Sie, Claremont. Sie suchten immer nach einer Möglichkeit, Ärger zu verursachen."
Claremont kicherte. „Jeder hat Fehler, Jareth."
Jareth missfiel diese unangebracht vertrauliche Anrede. „Ich bin nun der Duke." Claremont zuckte nur mit den Achseln. „Das sieht wie eine grausame Wendung des Schicksals aus, nicht wahr?"
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie viele Tränen über Charles' Tod vergossen haben."
„Charles war nur einer meiner Feinde", erwiderte er. „Ich habe so viele, dass es mich nicht sonderlich aufregt, wenn einer von ihnen aus dem Leben scheidet." Er sah Jareth mit einem grausamen Lächeln an. „Ich hörte, dass Burke and Hunt Stripping hervorragend gedeiht. Eine exzellente Investition. Ich
wollte selbst ein Angebot machen, als ich hörte, dass Sie Ihre Anteile verkauften. Doch dann brachte Ihr Partner - oh, Pardon, Ihr früherer Partner - seine familiären Beziehungen ins Spiel, und ... nun, diese Angelegenheit gehört nun leider zu den guten Geschäften, die ich verpasst habe."
Claremonts Ruf wurde ihm tatsächlich gerecht. Wenn es um Niedertracht und Hinterlistigkeit ging, konnte ihm niemand das Wasser reichen. Er hatte natürlich mit voller Absicht das Thema auf die Reederei gebracht, da er ahnte, wie sehr Jareth das Geschäftsleben vermisste.
Jareth versuchte, unbeeindruckt zu klingen, als er antwortete: „Colin ist ein äußerst fähiger Mann. Ich habe keinen Zweifel, dass er unsere Geschäfte kompetent weiterführen wird."
„Wie weitsichtig von Ihnen." Philips Stimme war voller Sarkasmus und Falschheit. Sein Tonfall war stets zuckersüß, auch wenn er die schlimmsten Beleidigungen äußerte. „Aber die Ironie des Schicksals, auf die ich mich eben berief, bezog sich nicht auf Charles' Tod, sondern auf die traurige Tatsache, dass ausgerechnet Sie Duke geworden sind. Geben Sie es doch zu, Strathmere, Sie sind einfach nicht der Typ dafür. Sie besitzen weder Flair noch Charme. Die oberen Klassen der Gesellschaft benehmen sich exzentrisch, und Sie, mein lieber Freund, sind viel zu einfach gestrickt. Können Sie sich noch an diese seltsamen Vorfälle in Cambridge erinnern, aufgrund derer Ihre Familie ein besonderes Interesse an mir zeigte? Schließlich war Ihr Bruder der Grund dafür, dass ich der Universität verwiesen wurde."
„Vergeben Sie mir, wenn ich Sie daran erinnere, Claremont, aber Sie selbst trugen die Schuld dafür. Schließlich haben Sie dieses Freudenmädchen in Ihr Zimmer geschmuggelt."
„Tatsächlich waren es sogar drei Mädchen, aber es war Ihr Bruder, der den Präfekten informiert hat."
„Er tat es nur, als man plötzlich ihn beschuldigte. Er war Ihnen keine Loyalität schuldig, Claremont."
„Und Sie standen ihm natürlich zur Seite."
„Natürlich. Ich verteidigte meinen Bruder, weil er im Recht war."
„Nun denn, das alles liegt in der Vergangenheit." Claremont winkte nonchalant ab. „Ich erwähnte es nur, weil es einigen Einfluss auf mein späteres Leben hatte. Verpasste Gelegenheiten, Misserfolge und so weiter."
Auf einmal lachte Claremont laut auf. Es war ein hässliches Geräusch. „Ich muss zugeben, dass ich vorhin gelogen habe, Strathmere. In Wirklichkeit war ich sogar erleichtert über Charles' Dahinscheiden, und das nicht nur, weil ich einen Feind verloren hatte. Nein, die ganze Sache war sogar höchst amüsant für mich. Was für eine Komödie! Charles war tot und würde mir nie mehr den Spaß verderben, und Sie ... der neue Duke of Strathmere, ha!" Er lachte wieder, als ob er noch nie so etwas Komisches gehört hätte.
Offenbar sah man Jareths Verwirrung in seiner Miene, denn Claremont lachte noch lauter. „Aber es ist alles so perfekt gelaufen, verstehen Sie nicht? Ihnen erscheint der Titel, um den Sie so viele Männer beneiden, nicht einmal begehrenswert. Guter Gott, Sie waren Teil eines der viel versprechendsten Unternehmen Englands, und dies alles mussten Sie aufgeben, um sich auf den Landsitz der Familie zurückzuziehen und ... vor sich hinzubrüten."
So überraschend sein Lachen erklungen war, so schnell
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