Entscheidung aus Liebe
ekstatisch die Augen und hörte seine eigene, tiefe Stimme, die Chloes Namen rief. Ihr zierlicher Körper bewegte sich unter seinem, um seine letzten Stöße aufzunehmen, bis die lustvollen Wellen langsam abebbten.
Erschöpft blieb er auf ihr liegen und vergrub sein Gesicht an ihrem zarten Hals. Chloe legte zärtlich die Arme um ihn und streichelte ihn sanft, bis seine Atemzüge langsamer wurden.
Schließlich rollte er sich auf die Seite und zog sie dabei mit sich, ohne sie auch nur einen Moment loslassen zu wollen. „Das
war wahrscheinlich die größte Untat, die ich jemals begangen habe."
Chloe wirkte entsetzt. „Untat?"
„Nein, nein, verstehe mich nicht falsch, Liebste. Ich meinte nur, dass ich deine Unschuld gewissenlos ausgenutzt habe. Du bist eine wunderbare Frau, und ich ... Nein, ich hätte niemals zulassen dürfen, dass dies zwischen uns geschieht. Aber es ist passiert, und es tut mir nicht einmal Leid. Was bin ich nur für ein Schurke!"
„Tres bien", sagte sie beleidigt. „Glaubst du wirklich, eine Frau will so etwas von dem Mann hören, der sie gerade geliebt hat? Dass er alles für einen großen Fehler hält, der nicht hätte geschehen dürfen?"
„So habe ich es nicht gemeint, Chloe."
„Aber du sagtest schon nach unserem Kuss, er sei ein Fehler gewesen, und dass ..." „Ja, ja, ,nur ein Kuss'. Wirst du mich für alle Ewigkeiten für diese unangebrachte Bemerkung bestrafen?"
Sie lächelte schadenfroh. „Wenn es nur eine Bemerkung gewesen wäre, würde ich mich vielleicht gnädig stimmen lassen. Aber nach so vielen, bedaure ich ..." „Mademoiselle", sagte er mit gespielter Strenge, „möchten Sie vielleicht andeuten, dass ich manchmal Worte geäußert habe, die nicht mit größter Aufrichtigkeit gesprochen wurden?"
Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe, um ihr Kichern zu unterdrücken. „In der Tat, Monsieur, die meisten Ihrer Äußerungen waren nicht ganz aufrichtig."
Auch er musste lachen. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. „Und es gab nur eine Person, die den Mut besaß, mir das zu sagen - du, Chloe. Was für ein bemitleidenswerter Mann ich doch bin. Ich liebe eine Frau, und sie fährt sofort danach fort, mir meine Fehler aufzuzählen."
Lächelnd kuschelte sie sich an seine Seite. Ihre Körper schienen perfekt zusammenzupassen, als ob sie füreinander bestimmt wären. „Jeder Mensch hat Fehler, Jareth. Ich will nur verhindern, dass du noch eitler wirst, wenn ich auch noch deine Vorzüge lobe."
„Aha! Du gibst also zu, dass ich Vorzüge besitze?"
„Hmm. Nur gelegentlich."
Eng umschlungen lagen sie auf dem zerwühlten Bett, während sie lachten und miteinander flüsterten. Beide genossen die ungewohnte Intimität mit einem andern Menschen, die sie in ihrer Einsamkeit zuvor nicht gekannt hatten. Doch als die Stunden vergingen, wurde ihnen schmerzlich bewusst, dass mit der Morgendämmerung auch die Wirklichkeit zurückkommen würde.
Er hatte nicht geahnt, dass ihn sein Gewissen so schnell einholen würde. Die ersten Sonnenstrahlen erschienen am Himmel, und die kalte Ernüchterung zerstörte den warmen Mantel der Geborgenheit, der sie beide eingehüllt hatte. Ein neuer Tag brach an und vertrieb auch die letzten Schatten dieser magischen Nacht.
Chloe fühlte, wie sich Jareths Stimmung merklich verschlechterte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. „Jareth ...", sagte sie besorgt.
Er schloss verzweifelt die Augen. „Nichts hat sich geändert, Chloe."
Sie seufzte. „Nein, das ist nicht wahr, mon amour. Nichts ist mehr wie früher. Alles hat sich geändert." Nach einer Weile fragte sie: „Aber was werden wir jetzt tun?" Jareth öffnete die Augen und blinzelte im schwachen Morgenlicht. „Ich habe nicht die leiseste Idee."
19. KAPITEL
Was werden wir jetzt tun?
Diese Worte beschäftigten noch tagelang Jareths Gedanken.
Er dachte andauernd an Chloe, obwohl er es sorgfältig vermied, ihr über den Weg zu laufen. Manchmal sah er sie dennoch, zum Beispiel wenn sie das Haus mit den Kindern verließ oder sich heimlich in die Bibliothek stahl, um eines der Bücher seiner Mutter auszuborgen - ein Geheimnis, das er niemals jemandem verriet. Und jedes Mal, wenn er Chloe erblickte, verspürte er einen stechenden Schmerz im Herzen.
Ihre Frage war berechtigt gewesen. Was in der Tat sollten sie jetzt tun? Eine Woche verging, und er behielt seinen Abstand zu ihr bei. Immer wieder sagte er sich, dass er einen guten Grund dafür hatte und endlich
Weitere Kostenlose Bücher