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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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geworden. Ihre Hände knüllten den Stoff ihres Kleides. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden Frauen. Schlieβlich sagte Cathryn mit leiser Stimme: »So gern ich uns allen helfen möchte, Mutter, ich kann es nicht. Ich kann und werde Sir Baldwin Humbert niemals heiraten. Nein. Es geht nicht. Wie soll ich nur einen einzigen Tag neben dem Mann leben, der sowohl meinen Liebsten als auch meine Familie in den Ruin getrieben hat? Irgendwer muss ihm Einhalt gebieten. Irgendwer muss seinem Treiben ein Ende machen.«
    Sie schluckte. Tränen, die sich nicht zurückhalten lieβen, strömten über ihre Wangen.
    »Ich weiβ, was ich euch schuldig bin, Mutter. Und gerade aus diesem Grunde werde ich ihn nicht heiraten. Der Stolz, der mit unserem Namen verbunden ist, darf nicht noch mehr gebrochen werden. Lieber bitterarm und würdevoll als reich, aber entehrt.«
    »Aus dir spricht die Lady, Cathryn«, antwortete Elizabeth und lächelte. »Du bist als Lady erzogen worden, weiβt um Stolz, Würde und Ehre. Aber Eltern wollen und können das Glück ihrer Kinder nicht aufs Spiel setzen. Sie sind verantwortlich für sie, müssen ihnen den Weg ebnen. Verzeih deinem Vater und mir, dass wir dich mit Humbert verheiraten müssen.«
    Wieder schwiegen die beiden Frauen eine Weile. Diesmal im stillen Einverständnis.
    Dann fragte Elizabeth: »Du liebst Cassian von Arden, nicht wahr?«
    Cathryn lächelte, dann erwiderte sie: »Nein, Mutter. Es ist mehr als Liebe. Ich gehöre ihm. Alles, was ich besitze, habeich ihm geschenkt: meinen Körper, mein Herz und meine Seele. Er ist ein Teil von mir, gehört zu mir wie meine Arme oder Beine. Ohne ihn kann und will ich nicht leben. Ich brauche ihn wie die Luft zum Atmen. Ohne ihn bin ich weniger als halb. Doch wenn wir zusammen sind, so sind wir mehr als nur zwei Personen.«
    »Ich verstehe dich, Cathryn. Ich verstehe dich sehr gut. Aber wie willst du mit ihm leben? Er hat nichts auβer dem, was er auf dem Leibe trägt.«
    Cathryn winkte ab. »Das ist mir egal, Mutter. Ich brauche nichts. Nur ihn, Cassian.«
    Elizabeth stand auf und ging zum Fenster. Sie sah hinaus in den Garten, betrachtete die blühende Flur, sah einem Vogel nach, der sich mit weit ausgebreiteten Flügeln zum Himmel emporschwang und dessen Schatten wie ein Kreuz auf den Boden fiel.
    Ist das ein Zeichen?, fragte sie sich insgeheim. Ist dieses Schattenkreuz ein Zeichen ?
    Langsam wandte sie sich um und trat in die Zimmermitte zurück. Sie legte Cathryn eine Hand auf die Schulter.
    »Er hat dich schon zu seiner Frau gemacht, nicht wahr? Du hast nicht gelogen, als du sagtest, du wärest keine Jungfrau mehr.«
    Cathryn nickte. »Ich wusste, dass ihr mir Cassian niemals zum Manne geben würdet. Ihm meine Tugend zu opfern schien mir das Einzige Mittel, um euch von unserer Liebe zu überzeugen.«
    Elizabeth seufzte. »Ich verstehe dich, mein Kind. Verstehe dich besser als du vielleicht glaubst. Auch ich empfinde eine so groβe Liebe für deinen Vater und auch meine Eltern hatten einen anderen Mann für mich vorgesehen.«
    Sie lachte leise. »Nun, wir haben sie letztendlich überzeugen können, doch der Gedanke, mich von ihm entehren zu lassen und meinen Eltern damit die Zustimmung zu einer Hochzeit abzutrotzen, nun, der ist mir auch gekommen.«
    Cathryn blickte auf, lächelte ihre Mutter an. Dann erhob sie sich und umarmte Elizabeth. »Ich liebe dich, Mutter.«
    »Ich liebe dich ebenfalls, mein Kind. Deinen Vater, David, Jonathan und dich. Mehr, als ich es ausdrücken kann.«
    Cathryn sank zu ihren Füβen auf den Boden, barg den Kopf in ihrem Schoβ und genoss die mütterliche Wärme, genoss die Hand, die über ihr Haar strich.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie nach einer Weile.
    Elizabeth fasste Cathryn unter das Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie ihrer Tochter in die Augen sehen konnte.
    »Ich weiβ es wirklich nicht, Cathryn. Vielleicht solltest du tatsächlich erst einmal in ein Kloster gehen. Nur für eine Zeit. Ein Jahr vielleicht. Du weiβt, Wunder kommen nicht auf Befehl. Aber ein Jahr ist lang. Viel könnte geschehen. Wir sagen Sir Baldwin, dass du deine Erziehung vervollkommnen musst. Deshalb das Kloster. Für ihn im Grunde, damit sicher ist, dass er eine optimale Ehefrau erhält. So gewinnen wir Zeit.«
    »Und Cassian? Ich kann ihn nicht allein lassen. Er braucht mich. Ich bin alles, was er noch hat.«
    »Es ist besser, wenn er dich vergisst. Und du ihn. Du kannst nicht

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