Entscheidung der Herzen (German Edition)
dich«, erklärte Lady Elizabeth und lieβ sich ebenfalls ein Gläschen Portwein einschenken.
»Sir Baldwins Gefühle sind mir vollkommen gleichgültig!«, schrie Cathryn und sprang erneut vom Stuhl hoch. »Und ich kann einfach nicht glauben, dass ihr eure einzige Tochter verschachert wie eine Sklavin auf dem Markt von Genua.«
Sie straffte die Schultern, reckte das Kinn und warf ihre langen Locken über die Schultern. Ihr Blick war über die Maβen hochmütig und trotzig.
»Macht, was Ihr wollt! Aber ich werde niemals Sir Baldwins Weib. Hört ihr? Niemals!«
»Doch, das wirst du. Und wenn ich dich an den Haaren vor den Altar schleifen muss!«, ereiferte sich Arthur Jourdan. »Ich bin dein Vater und es ist deine Pflicht, mir zu gehorchen. Und ich rate dir gut, deine Worte genau zu bedenken «
»Niemals! Niemals werde ich Sir Baldwins Frau. Eher sterbeich!«
Cathryn drehte sich um und hastete zur Tür. Dort angekommen, drehte sie sich noch einmal um und sagte mitgroβem Stolz: »Im übrigen könnt Ihr mich auch gar nicht an Sir Baldwin verheiraten! Ich bin einem anderen versprochen. Einem, der mich in der letzten Nacht zur Frau gemacht hat!«
»WAS?«
Jetzt war es Lord Arthur, der so abrupt aufgesprungen war, dass der Stuhl hinter ihm umfiel.
»WAS HAST DU DA GESAGT?«
»ICH BIN KEINE JUNGFRAU MEHR!«
Die Worte hallten durch den Raum wie Gewitterdonner.
Lady Elizabeth schrie leise auf und schlug sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sahen voller Entsetzen auf Cathryn.
»DU BIST EINE HURE ! DU HAST UNS ENTEHRT!!!!!«, brüllte Lord Arthur, hob die Hand zum Schlag, holte aus und versetzte Cathryn eine so starke Ohrfeige, dass sich ihre Wange auf der Stelle knallrot verfärbte.
»Arthur!« Lady Elizabeths Ausruf folgte dem Schlag wie ein Echo.
Cathryn stand wie erstarrt. Ihre Augen sahen voller überraschung und Wut auf ihren Vater. Dann wandte sie sich abrupt um und stürmte aus dem Zimmer.
Hilflos sah Lord Arthur seiner Tochter hinterher.
»Hast du gehört, was sie gesagt hat?«, fragte er seine Frau. »HAST DU DAS GEHÖRT?«
»Hör auf zu schreien, Arthur. Die Dienerschaft muss nicht alles hören.«
»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«
Lady Elizabeth zuckte mit den Achseln. Ein zaghaftes Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. »Sie ist deine Tochter, Arthur. Was hast du erwartet? Dass sie sich fügt?«
»Einsicht in die Notwendigkeit habe ich erwartet. Sie mussdoch sehen, welche Vorteile die Verbindung mit Sir Baldwin bringt.«
»Sie ist noch jung. Die Liebe, Arthur, geht ihr über alles. Sie hat noch Ideale. Denk daran, wie wir waren. Auβerdem würde sie wohl weniger trotzig reagieren, wenn sie die ganze Wahrheit wüsste.«
»Trotzdem! Sie muss gehorchen. Und sie wird Baldwin Humbert heiraten. Da kann sie machen, was sie will. Fügt sie sich nicht, so stecke ich sie in ein Kloster. Es ist mir lieber, David oder Jonathan erben das Land, als ihr für irgendeinen Dahergelaufenen eine Mitgift auszustellen.«
Der Gedanke an seine beiden Söhne entspannten seine Gesichtszüge.
»David als der älteste ist der Haupterbe. Und Jonathan hat Anspruch auf einen Pflichtteil. So, wie es sich gehört. Wenn Cathryn also nicht will, bitte schön, dann nimmt sie eben den Schleier. So einfach ist das. Sie ist ein Weib und es wäre besser, wenn sie sich beizeiten an den Gehorsam gewöhnt.«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Arthur, sie hat gesagt, dass sie keine Jungfrau mehr ist. Hast du das vergessen? Wenn es stimmt – und ich bin mir dessen sicher –, so wird Sir Baldwin sie ohnehin nicht mehr haben wollen.«
»Papperlapapp. Sie hat gelogen. Natürlich ist sie noch jungfräulich. Sie ist zwar ungestüm, aber nicht dumm. Sie kennt den Wert ihrer Tugend.«
»Da hast du wohl Recht. Sie ist wirklich nicht dumm. Und aus genau diesem Grund glaube ich ihr, dass sie bereits eine Frau ist. Sie liebt den jungen Lord von Arden. Und sie weiβ genau, dass es keine Möglichkeit gibt, mit ihm verheiratet zu werden. Deshalb hat sie sich von ihm entehren lassen. Sie will dich damit zwingen, ihr diese Ehe doch zu gestatten.«
»Eine Ehe mit einem Schnitter, ha!« Sir Arthurs Gesicht färbte sich rot.
Elizabeth war aufgestanden und zu ihrem Mann getreten. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und sagte: »Cassian von Arden ist ein rechtschaffener Mann. Sein Unglück besteht darin, dass er arm ist.«
»Sein Unglück besteht darin, dass er ein Katholik ist und sein Vater ein Royalist
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