Entscheidung der Herzen (German Edition)
seine Ehefrau werden, auch, wenn er dich die körperlichen Freuden gelehrt hat. Vergiss ihn, Cathryn. Du bist nicht geschaffen, das Leben einer Schnittersfrau zu führen.«
Cathryn schüttelte den Kopf. »Ich kann ihn nicht vergessen, selbst, wenn ich es wollte. Ich liebe ihn. Mehr als meinLeben. Und ich würde alles auf mich nehmen, nur um bei ihm sein zu können.«
Elizabeth nickte. »Ich weiβ, mein Kind, dass du ihn liebst. Nutze das Jahr im Kloster, um zu prüfen, ob diese Liebe der Zeit stand hält. Es kann viel geschehen in einem Jahr. Ich sagte es schon.«
Sie betrachtete ihre Tochter und überlegte dabei. Sie musste schnell handeln, das wusste sie. Jede Stunde, die Cathryn noch länger hier blieb, könnte neues Unheil bringen. Es würde getan werden, was getan werden musste. Wichtig war jetzt nur, dass es schnell geschah. Elizabeth kannte ihre Tochter. Wenn sie Cassian auch nur noch ein einziges Mal sah, dann war alle Mühe vergebens. Und die Rache Sir Baldwins nicht zu vermeiden.
»Margarete wird kommen, um dir beim Packen zu helfen«, erklärte Elizabeth. »Die Kutsche wird in zwei Stunden bereit sein, um dich in das Kloster der Heiligen Katharina zu bringen.«
»Was? So schnell? Ich kann nicht, Mutter. Ich muss mich von Cassian verabschieden. Er muss immer wissen, wo ich bin. Ich habe es ihm versprochen.«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Du kannst ihm eine Nachricht schicken. Für einen persönlichen Abschied bleibt keine Zeit. Im übrigen denke ich auch nicht, dass dein Vater dir dies gestatten würde. Immerhin ist Cassian von Arden der Mann, der seiner einzigen Tochter vor der Zeit die Tugend geraubt hat.«
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Lord Arthur betrat das Gemach.
»Nun?«, fragte er. »Hast du es dir überlegt? Wirst du Sir Baldwin freiwillig heiraten? Oder muss ich dich an den Haaren vor den Altar schleifen?«
Cathryn schüttelte den Kopf.
»Beruhige dich, Arthur«, sprach Elizabeth. »Wir haben eine andere Lösung gefunden. Cathryn wird für ein Jahr ins Kloster gehen, um ihrer Erziehung Willen. Noch heute wird sie aufbrechen. Sir Baldwin, da bin ich sicher, hat an dieser Entscheidung nichts auszusetzen. Er braucht eine Frau, mit der er sich schmücken kann, eine Frau mit untadeligen Manieren und bester Erziehung.«
Lord Arthur nickte. »Deine Mutter ist eine überaus kluge Frau«, sagte er, zu Cathryn gewandt. »Ich kann dir nur raten, dir an ihrer Klugheit ein Beispiel zu nehmen. Wenn du nach einem Jahr bereit bist, Sir Baldwin Humbert zu heiraten, kannst du zurückkommen und das Leben einer ehrbaren Lady führen. Hat aber das Klosterleben dich nicht zur Vernunft bringen können, nun, so wirst du den Schleier nehmen und die ewigen Gelübde ablegen. Auf immer! Dies ist mein letztes Wort!«
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Kapitel 3
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A uf dem Marktplatz von Nottingham herrschte reges Treiben.
Händler hatten ihre Stände aufgebaut und priesen lauthals ihre Waren an.
»Frische Fische! Leute, kauft frische Fische!«
»Hier gibt es die gröβten Eier von ganz Nottingham!«
»Junger Mann, ein Haarband für das Fräulein Braut? Ich mache Euch einen guten Preis!«
»Schweinehälften für nur vier Pfund, das Ringelschwänzchen gibt es gratis dazu!«
Mägde feilschten lauthals mit den Krämerinnen, junge Handwerksburschen drängten sich um den Stand eines Waffenschmiedes, der Messer feil bot, Scherenschleifer und Kesselflicker schrien, was das Zeug hielt, Gaukler, Feuerschlucker, Wahrsager, Bader, Zahnzieher und Tänzerinnen sorgten am Rande des Marktplatzes für Unterhaltung.
Der Himmel strahlte im reinsten Blau, die warme Luft verführte die jungen Mädchen leichtere Kleider zu tragen und sich mit bunteren Bändern zu schmücken, der Geruch der zahlreichen Bratküchen lieβ jedem das Wasser im Munde zusammen laufen.
»Jetzt komm schon. Zier dich nicht. Lass uns ein wenig Spaβ haben.«
David von Jourdan, Cathryns Bruder, zog Cassian von Arden, der neben ihm stand, ungeduldig am ärmel. Cassian sah unglücklich aus. Seine Miene passte so gar nicht zu dem fröhlichen Treiben rings um ihn herum.
»Ich habe eigentlich keine Zeit für Kurzweil«, sagte er unentschlossen. »Ich sollte besser auf den Feldern sein und arbeiten. Sir Baldwin ist ein gestrenger Herr, der seinen Bediensteten nicht eine freie Minute lässt.«
»Morgen ist ein Feiertag, Cassian. Morgen ist der Tag des Herrn, Christi Himmelfahrt. Niemand arbeitet heute nach der Mittagsstunde noch. Nicht einmal Baldwins Leute. Eine
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