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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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haben Sir Baldwin einen gehörigen Schrecken eingejagt. Aber besiegt haben wir ihn noch lange nicht. Das, was er uns in seiner Angst enthüllt hat, hat vor keinem Gericht der Welt Bestand, wenn er es nicht wiederholt.«
    »Ich weiβ«, sagte Jacob, der Priester. »Und ich weiβ auch, dass er nur so stark ist, wie seine Gegner ihn stark sein lassen. Und das ist unsere Chance.«
    Jane nickte. »Kommt!«, sagte sie. »Lasst uns von hier verschwinden, ehe Sir Baldwin wieder bei Sinnen ist und mit einem Heer knüppelschwingender Gesellen die Kapelle stürmt, um Gott Gehorsam beizubringen.«
    Jacob lachte und blies das Licht in Janes Hand aus. Dann tasteten sie sich vorsichtig durch die Dunkelheit zurück zum Ausgang, öffneten leise die Tür und spähten in die Nacht. Das Schloss lag verlassen und dunkel. Alle Fenster waren mit den hölzernen Läden verschlossen. Nur aus einem einzigen Fenster drang ein Lichtstrahl. Jacob und Jane schlichen über den Hof, sorgsam darauf bedacht, den Schatten der Mauern und Wände zu nutzen. Erst, als sie wieder auf freiem Feld waren, atmeten sie auf. Und erst jetzt fiel die Anspannung von ihnen ab und sie lachten, als sie an Sir Baldwins Flucht dachten, lachten, bis ihnen die Tränen in die Augen traten, lachten die ausgestandene Angst einfach aus sich heraus, lachten so laut und so lange, dass auch die mit Sicherheit wieder kommende Angst ein wenig von ihrem Schrecken verlor.
    Erst als sie sich beruhigt hatten, sagte Jane gedankenverloren: »Ich war die Frau, von der Baldwin in der Kapelle gesprochen hat. Vor mir hatte er Angst. So sehr, dass ihm der Schweiβ ausbrach. Ich bin es, die der Frau aus London so täuschend ähnlich sieht. Und wenn ich alles richtig verstanden habe, so hat er ihr Gewalt angetan, hat sie geschändet. Diese Frau ist die Einzige, die seine Schandtaten vor einem Gericht bezeugen kann. Wenn ich nur wüsste, wo sie zu finden ist!«
    Jacob nickte, doch dann nahm er Janes Hand und erwiderte: »Ihr habt mir den Glauben an Gottes Gerechtigkeit wiedergegeben. Ich bin sicher, sobald der König den Thron wieder bestiegen hat, kommt alles im Land wieder in Ordnung.«
    »So lange können wir aber nicht warten«, widersprach Jane, die Jacob nichts über das Schicksal des kleinen Jonathan, nichts über Cassian von Arden erzählt hat. »Wir können nicht warten, bis sich der König mit dem Parlament geeinigt hat und wir können auch nicht darauf bauen, dass dann Gerechtigkeit einzieht. Die Gerechtigkeit des Königs ist nicht die des kleinen Mannes. Nein, Jacob, wir müssen selbst handeln. Und das verflixt schnell.«

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    Kapitel 23
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    S ir Baldwin hatte während der ganzen Nacht nicht geschlafen. Ruhelos war er in seinem Zimmer umher geirrt und hatte über das seltsame Erlebnis in der Kapelle nachgegrübelt.
    War das wirklich Gott gewesen, der da zu ihm gesprochen hatte ? Wenn es so war, so war Gott anders als er bisher geglaubt hatte.
    Doch das konnte nicht sein. Das konnte und durfte einfach nicht sein. Gott war es doch, der ihn ausgewählt hatte ! Er war es doch, der ihm den Weg aus der Flickschusterei gewiesen, der ihn zum Sir und zum Groβgrundbesitzer gemacht hatte. Würde er, Sir Baldwin Humbert, nicht zu seinen Gerechten zählen, dann wäre ihm diese Gnade nicht zuteil geworden.
    Nun, er hatte sich nicht immer buchstabengetreu an die zehn Gebote gehalten, hatte nicht immer in ihrem Sinne gehandelt. Doch wer war schon frei von Sünde? Wäre dies einem Menschen jemals gelungen, so hätte Gott der Herr nicht seinen Sohn auf die Erde schicken müssen, damit er die Schuld der Menschen am Kreuz abbüβte. Der Herr hatte dem Menschen Verstand gegeben, damit der ihn gebrauche. Nun, und er hatte seinen Verstand gebraucht.
    Aber was war in der Kapelle geschehen? Wie lange Baldwin Humbert auch darüber, nachdachte, er fand keine Erklärung. Hatte er zu tief ins Glas geschaut und Weingeister gesehen und gehört? Nein! Er schüttelte den Kopf. Ein einziges Glas hatte er sich gegönnt. So, wie jeden Abend. Ob ihm die Magd, wie hieβ sie noch gleich? Ach, ja, Anne. Ob sie ihmetwas ins Essen gemischt hatte? In jeder Frau steckt eine Hexe, wusste Sir Baldwin. Es war gut möglich, dass sie ihm eins der Kräuter in seine Grütze gegeben hatte, um seinen Verstand zu vernebeln.
    Aber die Grütze hatte wie immer geschmeckt. Auβerdem wusste Anne, dass ihr Herr zwar über die Maβen gütig, aber auch streng war. Nein, sie war viel zu ängstlich für solche Streiche.
    Aber was war dann

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