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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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verabscheute, zu weinen. Sie rieb sich kurz die Augen, um die verräterische Nässe wegzuwischen.
    »Oh, doch, ich fürchte, Ihr werdet mir bald zustimmen, Mylady. Ich kenne Euren Starrsinn und habe dafür gesorgt, dass Ihr mir nicht mit Eurer Dünkelhaftigkeit und Eurem Hochmut die Pläne kreuzt. Ich habe Jonathan an einen sicheren Ort gebracht.«
    Lady Elizabeth schrie auf.
    »Nun«, beschwichtigte Sir Baldwin sie hämisch. »Ich gebezu, es ist dort nicht sehr gemütlich, aber ein zukünftiger Lord muss lernen, den Widrigkeiten des Lebens standzuhalten. Es ist nie zu früh für jemanden wie ihn, sich an den modrigen Geruch eines Verlieses zu gewöhnen und sich mit den Ratten das Brot zu teilen.«
    Als Lady Elizabeth das hörte, sprang sie auf.
    »Er ist noch ein Kind!«, rief sie mit sich überschlagender Stimme. »Was seid Ihr nur für ein Ungeheuer, Sir Baldwin. Ich verlange, dass Ihr ihn sofort dort hinausholt.«
    »Gern, meine Liebe. Sobald Eure Tochter wieder im Lande ist, darf er zurück in den Stall.«
    Lady Elizabeth begriff, dass Sir Baldwin keinen Deut weichen würde, also verlegte sie sich aufs Bitten. Sie trat zu ihm, griff nach seiner Hand.
    »Lasst ihn frei, Sir Baldwin. Nehmt mich. Sperrt mich in den Kerker, lasst mich mit den Ratten das Lager teilen. Aber schont, in Gottes Namen, den Jungen.«
    Sir Baldwin neigte den Kopf und schien dieses Angebot ernsthaft ins Auge zu fassen. Doch bevor er auf Elizabeths Flehen einging, fragte er: »Wo ist eigentlich Euer Gemahl? Wäre es nicht eine Frage der Höflichkeit, dass er kommt, um seinem zukünftigen Schwiegersohn die Hand zu reichen?«
    Lady Elizabeth war so in Angst und Sorge um ihren jüngsten Sohn, dass sie ihre Worte nicht abwog.
    »Er ist in Nottingham«, sagte sie. »Wie Ihr wisst, haben wir dort Verwandte. Er hatte geplant, Ihnen die Einladung zur Verlobung persönlich zu überbringen und anschlieβend ein paar notwendige Besorgungen zu erledigen. Nun, da Ihr aber schon am Samstag heiraten wollt, nehme ich an, ist es auch in Eurem Sinne, zu diesem groβen Tag ein Mitglied Eures Parlaments an der Tafel sitzen zu haben.«
    Sir Baldwin runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen verärgert in die Höhe. »Habe ich nicht ausdrücklich gesagt, dass ich die Feierlichkeiten im kleinsten Kreis und ohne allen Pomp abzuhalten wünsche?«
    Lady Elizabeth hob ein wenig die Schultern. »Die Feier findet auf Euren Wunsch hin in unserer Kapelle statt. Wir werden dazu einladen, wen wir wollen. Und da Ihr selbst Mitglied des Parlaments seid, so sollte es Euch doch eine Freude sein, einen Eurer Kollegen an einem so hohen Feiertag als Gast begrüβen zu dürfen. Oder irre ich mich?«
    »Nein, Ihr irrt Euch nicht«, schnappte Sir Baldwin. »Ich dachte bei der Planung auch eher an Euch. Schlieβlich ist die Braut nicht mehr jungfräulich.«
    »Dieser Umstand mag Euch peinlich sein, verehrter Sir Humbert, uns ist er es nicht. Wir halten es nicht für eine Schande, zu lieben und geliebt zu werden.«
    Lady Elizabeth war am Rande ihrer Kraft. Sie erhob sich etwas steif und sah ihren zukünftigen Schwiegersohn von oben herab an. Jeder andere wäre unter diesem Blick zusammengezuckt, doch Sir Baldwin lächelte nur.
    »Ist noch etwas?«, fragte die Lady kühl und fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten. »Wenn Ihr erlaubt, hole ich eben noch meinen Umhang und begleite Euch dann zu Eurem Anwesen.«
    »Oh, nicht doch, Mylady. Ich bin sicher, Eure Anwesenheit ist dort nicht von Nöten.«
    »Da bin ich andere Meinung. Ich bestehe darauf, dass Ihr mich meinen Sohn sehen lasst. Ich werde meinem Mann eine Nachricht zukommen lassen, damit er weiβ, dass ein Teil seiner Familie sich unfreiwillig in Eurer Gefangenschaft befindet.«
    »Von Gefangenschaft kann ja wohl keine Rede sein. Im Gegenteil: Ich habe Euch nicht eingeladen, mir zu folgen. Wenn Ihr es gegen meinen Wunsch und gegen meinen Willen tut, so habt Ihr das ganz allein zu verantworten.«
    Elizabeth zögerte einen Augenblick, wägte ihre Situation ab. Sie war hin und her gerissen. Auf dereinen Seite stand Jonathan, der sich in dem dunklen Verlies bestimmt schrecklich fürchtete und sich nach seiner Mutter sehnte. Es brach ihr das Herz, wenn sie daran dachte, welche ängste der Kleine ausstehen musste. Auf der anderen Seite aber standen die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen. Sie war allein auf der Burg. Lord Arthur würde sich noch bis zum Abend des nächsten Tages in Nottingham aufhalten, Cathryn hatte sich heimlich

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