Entscheidung der Herzen (German Edition)
Baldwins Fängen befreit hast.«
David nickte. »Ich wusste, dass du mir das vorhalten würdest. Aber ich konnte nicht anders handeln. Es ging auch umdich, Cassian. Und es schien mir richtiger, dich zu finden und mit dir gemeinsam darüber nachzudenken, was zu tun ist.«
»Ich weiβ, was ich tun werde, David.«
Cassian hatte die Hände, die auf dem Tisch lagen, zu Fäusten geballt.
»Nein!« David schrie fast. »Nein, das wirst du nicht tun. Du wirst dich nicht opfern. Dann wäre alles, was Cathryn für dich auf sich genommen hat, umsonst gewesen.«
»Oh, nein, mein Freund, du verstehst mich falsch. Ich werde mich nicht opfern. Ich bin lange genug Opfer gewesen. Diesmal werde ich auf die Seite der Täter wechseln.«
»Was hast du vor?«
Cassian lächelte. »Zuallererst müssen wir Jonathan aus Baldwins Fängen befreien. Der Schuft hat dann zwar noch immer die Möglichkeit, sein Wissen über den Jungen an das Parlament weiterzugeben, doch der Kleine wäre zunächst wieder dort, wo er hingehört.«
»Sir Baldwin hat versprochen, Jonathan freizulassen, wenn du wieder im Lande bist.«
»Ich weiβ. Und ich bin nicht feige. Ich würde es tun, würde mich freiwillig stellen. Doch ich glaube dem Kerl kein Wort mehr. Ich werde Sir Baldwin Humbert gegenübertreten. So wahr ich Cassian von Arden bin. Aber erst, wenn der Kleine in Sicherheit ist.«
David nickte. »Du hast Recht. Ich werde dir dabei helfen. Schlieβlich ist er mein Bruder.«
Cassian schüttelte den Kopf. »Nein, das wirst du nicht. Deine Familie gebraucht dich. In den nächsten Tagen wird noch genug auf dich zukommen. Niemand kennt das Schloss der Ardens besser als ich. Also werde ich es sein, der dort eindringt und den Jungen holt.«
»Und dann? Wie geht es dann weiter?«
Cassian zuckte mit den Achseln. Er überlegte einen Augenblick, ob er den Freund in seine Pläne einweihen sollte. Doch dann lieβ er es. Er wollte David nicht zum Mitwisser machen und wollte auch nicht, dass dieser ihn um Cathryns Willen von seinem Vorhaben abbrachte.«
»Und Cathryn?«, fragte David da auch schon.
»Ich werde immer in ihrer Nähe sein. Nie habe ich so für sie sorgen können, wie sie es verdient hat. Ich bin ihr ein schlechter Mann gewesen. Doch das wird sich ändern. Ich lasse sie nicht mehr allein.«
»Sir Baldwin wird dich nicht in ihrer Nähe dulden.«
»Ja, das glaube ich auch. Aber werde ich Sir Baldwin in Cathryns Nähe dulden können?«
»Cassian, bitte sag mir, was du vorhast. Ich habe Angst. Angst um dich, um Jonathan, um Cathryn, um uns alle. Ich werde heiraten, Cassian, und ich möchte, dass das Kind, das meine zukünftige Frau erwartet, in Ruhe und Frieden aufwachsen kann. Ja, Lord Cassian von Arden, ich bitte dich als meinen besten Freund, neben meiner Tante Silvana von Whitechap die Patenschaft für das Kind zu übernehmen.« Und dann berichtete David in aller Kürze von Laetitia.
Über Cassians Gesicht ging ein Strahlen.
»Ich danke dir, David. Es wird mir eine groβe Ehre sein.«
»Auch dann noch, wenn du weiβt, dass ich nicht der Vater bin?«
Cassian stutzte nur einen Augenblick lang.
»Ja, auch dann.«
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Kapitel 24
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A ls Jane zum Schloss der Jourdans ging, war sie in sehr nachdenklicher Stimmung. Ja, sie hatte den kleinen Spuk in der Kapelle und Sir Baldwins Angst sehr genossen. Doch im Grunde hatte sie nicht viel erreicht. Lord Arthur hatte sich erhofft, dass sie von ihrer Patentante ein paar Informationen über Baldwins Verbrechen bekommen würde. Doch wie naiv war diese Hoffnung gewesen? Sie war allein aus der Verzweiflung geboren, denn ein Mann wie Sir Baldwin würde seine Schandtaten niemals jemandem anvertrauen, schon gar nicht einer Magd. Und er würde auch keine belastenden Schriftstücke achtlos herumliegen lassen, sodass sie seinem Personal in die Hände fallen könnten.
Eigentlich hatte sie also nur eine Sache in Erfahrung gebracht: Dass es eine Frau gab, die ihr täuschend ähnlich sah, aus London stammte und von Sir Baldwin vergewaltigt worden war.
Aber ob dieses Wissen etwas nützte ?
Jane hatte den Schlosshof erreicht und klopfte an der Küchentür.
Margarete öffnete ihr. »Grüβ Gott, Jane. Du kommst sicher wegen der Milch für den Kleinen, nicht wahr? Ich habe noch ein paar Eier dazu getan und auf Lady Elizabeths Geheiβ zwei warme Schaffelle für die Nacht. Komm und wärme dich auf, der Regen hat dich ja richtig aufgeweicht.«
»Ich danke dir, Margarete, aber ich bin nicht wegen der Sachen gekommen.
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