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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hängen, um die Kälte abzuhalten«, sagte Cassian und griff nach ihrer Hand.
    Cathryn lächelte tapfer. »Oh, es wird bestimmt sehr gemütlich werden, wenn wir hier beim Schein der Tranlampe sitzen.«
    Ihr Blick fiel auf das schmale Bett. Eigentlich war es kein Bett, sondern nur ein Holzgestell, auf dem ein klumpiger Strohsack lag.
    Daneben stand eine Truhe, deren Holz an den Rändern absplitterte, an der gegenüberliegenden Wand eine winzige Kommode mit einem Waschgeschirr darauf und in der Mitte des Zimmers ein wackeliger Tisch aus grobem Holz mit zwei Schemeln.
    »Das ist unser erstes Zuhause«, sagte sie und lächelte Cassian tapfer an. Viel lieber hätte sie geweint, das Zimmererschien ihr wie ein dunkles, kaltes Loch, doch sie wollte Cassian keinen Kummer machen. »Du wirst sehen, wie gemütlich wir es haben werden, wenn erst einmal alles geputzt ist«, machte sie sich selbst Mut.
    Doch als sie an das Haus dachte und an die Leute, die ihre zukünftigen Nachbarn sein würden, an die Gegend mit den zerfallenen Katen, den schmutzigen Wegen, den lauten Pubs und Freudenhäusern ringsum, wenn sie an all den Dreck und die Armut, an den Gestank und den Lärm dachte, überfiel sie groβe Angst.
    überhaupt London! Nie zuvor hatte sie so viele Leute gesehen! 200.000 Menschen lebten in den engen Straβen und Gassen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Auch Nottingham war eine Stadt, doch mit London war es nicht zu vergleichen. Die Augen fast blind von der Vielzahl an Eindrücken, die Ohren taub von den unzähligen Geräuschen waren sie in ihrem neuen Leben angekommen.
    Staunend hatten sie vor der London-Brücke über der Themse gestanden. Die gröβte Brücke, die es gäbe, sei sie und die einzige, die über den Fluss führte, hatte Cassian ihr erklärt. Zwanzig gemauerte Pfeiler hielten die Brücke auf dem Sockel von 60 Fuβ. Und breit war sie. So breit, dass nicht nur Fuhrwerke darauf bequem Platz hatten, sondern sich überdies rechts und links hohe prachtvolle Häuser drängten. Die vornehmsten Kaufmannsfamilien wohnten hier, berichtete Cassian weiter. Am meisten aber staunte Cathryn über die zahlreichen Pfähle, auf denen die Köpfe der Hingerichteten aufgespieβt waren. Ein Angstschauer kroch ihr bei diesem Anblick über den Rücken. Klein, winzig klein wie eine Ameise, kam sie sich im Angesicht dieser Brücke vor. Cathryn hatte Dörfer gesehen, die kleiner und wenigerbevölkert waren als dieses Bauwerk mit seinen atemberaubenden Ausmaβen.
    Nicht einmal die zahllosen Fährboote, die prächtigen Karavallen und Galeeren, die den Fluss bevölkerten, konnten sie trösten. Im Gegenteil: All das Leben und Treiben hier verstärkten ihre Angst. Wie sollte sie sich jemals in dieser Stadt zurecht finden? Ein letztes Mal huschte ihr Blick zu den aufgespieβten Häuptern der Hingerichteten.
    »Komm, lass uns gehen«, bat sie leise und drängte sich ängstlich gegen Cassian, der seinen Arm schützend um ihre Schulter legte.
    Cassian lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die bunten, hochgeschossigen Bürgerhäuser, die am Ufer des Flusses standen, sowie auf den Tower.
    »Der Tower ist Burg und Kerker in einem. Sogar eine Münzprägestätte befindet sich darin«, erklärte er. Doch Cathryn, die glaubte, die Häupter auf den Pfählen würden ihre toten Blicke in ihren Rücken bohren, wollte nichts als weg von diesem Ort.
    Sie drehten der Brücke den Rücken zu und Cassian wies mit dem Finger auf die zahlreichen Kirchen und Kathedralen, die sich über die Bürgerhäuser erhoben und deren kupfergrüne Dächer im Licht glänzten. Langsam schlenderten sie durch die Straβen, bis sie schlieβlich zur Cheapside gelangten. Hier verfiel Cathryn erneut in groβes Staunen, diesmal war es die Pracht der zahlreichen Gold- und Silberschmieden, der Geldwechslerstuben, Tuchhändlereien und der anderen Gewerke, die ihre Blicke auf sich zogen.
    Ein ungeheures Gedränge herrschte in dieser Prachtstraβe Londons. Vollbeladene Karren, Kutschen und Planwagen rumpelten über das Pflaster. Reiter preschten aufihren Pferden vorbei, ohne sich groβ um die Fuβgänger zu kümmern. Lehrjungen zogen Handkarren die Straβe entlang, Lasttiere drängten sich aneinander, Mägde mit vollen Körben eilten hin und her, gut gekleidete Bürgersfrauen promenierten und einige Adelige wurden in Sänften vorüber getragen. über all dem Leben und Treiben aber lag der Lärm wie eine dichte Glocke und verstopfte Cathryns Ohren. Die Augen begannen ihr zu tränen von all den Farben und

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