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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Erde, als plötzlich oben die schweren Holzläden, hinter denen die Wachleute ruhten, aufgestoβen wurden.
    »Ha!«, schrie der mürrische Wachmann. »Habe ich es doch geahnt! Bleibt stehen! Los, bleibt stehen!«
    Aus dem Inneren des Zimmers drang Getöse, schnelle Stiefelschritte, das heftige Zuschlagen einer Tür.
    »Wir müssen uns beeilen«, keuchte Cassian, der Cathryn einfach um die Hüfte gepackt hatte, als das Fenster oben aufging
    Atemlos bekam er endlich Boden unter die Füβe. Er stellte Cathryn auf die Erde, band eilig den Hengst los, half seiner Liebsten in den Sattel und schwang sich dann hinter sie.
    Im selben Augenblick flog die Herbergstür auf und der zweite Wachmann kam heraus.
    »Halt!«, schrie auch er. »Halt, stehen bleiben!«
    Cassian gab dem Pferd die Sporen, doch der Wachmann hielt eine Luntenmuskete in der Hand und schoss auf die Fliehenden. Der Schuss traf Cassian an der Schulter. Der schrie leicht auf, packte die Zügel noch härter.
    »Halt dich fest, Cathryn«, rief er und ritt davon, als wären alle Teufel der Hölle hinter ihnen her.
     
    Sie ritten zwei Stunden im Galopp, doch Cathryn spürte, dass Cassian sich verkrampfte. Immer wieder verzog er schmerzvoll das Gesicht, nun begann er sogar leise zu stöhnen.
    »Was ist, Cassian?«, wollte sie wissen.
    »Meine Schulter. Der Schuss traf mich dort. Die Wunde brennt und schmerzt.«
    »Wir müssen anhalten, Cassian, müssen die Verletzung versorgen.«
    Cassian schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben keine Zeit. Wir müssen Leicester so schnell wie möglich hinter uns lassen. Die Wachleute werden dafür sorgen, dass nach dir gesucht wird.«
    »Wo reiten wir eigentlich hin?«, wollte Cathryn wissen. »Du warst plötzlich in der Herberge und mein Glück darüber war so groβ, dass ich dir ohne jede Frage einfach gefolgt bin. Ich weiβ ja überhaupt nicht, was du …«
    Sie verschluckte den Rest des Satzes, dann sagte sie: »Du weiβt, Cassian, dass ich dir bis an das Ende der Welt folgen würde?«
    Cassian drückte einen Kuss auf ihr seidenweiches, duftendes Haar. »Ich weiβ, meine Liebste. Und ich würde bis ans Ende dieser Welt gehen, um dich vor Leid zu schützen. Doch unser Weg führt uns zuerst nach London.«
    »So weit weg? Was werden wir dort tun?«
    »Wir werden dort leben. Ich werde mir eine Arbeit suchen. Vielleicht in den Kontoren der groβen Kaufleute, vielleicht im Flusshafen. Die Themse führt direkt zu den groβen Häfen, die am Meer liegen und von denen aus die Schiffe nach Frankreich, Deutschland oder Spanien gehen. Ich bin sicher, ich finde dort Arbeit.«
    »Wo werden wir leben?«
    »Wir werden uns zunächst ein billiges Zimmer nehmen. Später finden wir vielleicht eine kleine Kate. Wir werden leben wie Mann und Frau.«
    »Aber wir sind nicht verheiratet.«
    »Da hast du wohl recht. Und bis zu deiner Volljährigkeit, bis zu deinem 21. Geburtstag benötigen wir die Zustimmung deines Vaters.«
    »Halt an!«, bat Cathryn. »Bitte, halt an!«
    Ihre Stimme klang so flehentlich und ihre Schultern bebten von unterdrücktem Weinen, dass Cassian das Pferd sofort zügelte und anhielt.
    Sie befanden sich mitten auf dem Weg, der nach Leicester führte. Es war noch dunkel, doch am Horizont zeigte ein grauer Streifen, dass der Morgen kurz bevorstand. Ringsum herrschte Stille. Nur ein übereifriger Hahn krähte in einem Dorf, das in der Nähe lag.
    Links des Weges lagen Felder, die bis zu den winzigen Dörfern mit den Katen aus Holz oder Bruchstein reichten. Die Häuser schmiegten sich an die Hänge einer Hügelkette.
    Rechts des Weges aber war Wald. Tiefer, dunkler Wald, der im fahlen Licht des anbrechenden Morgens ein bisschen unheimlich wirkte.
    Cassian nahm Cathryn an die Hand, hielt in der anderen die Zügel des Pferdes und schritt langsam und sehr wachsam in den Wald hinein.
    Sie liefen eine kurze Zeit lang über Stock und Steine. Ein paar Zweige schlugen nach ihnen, doch bald schon trafen sie auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte sich ein kleiner See befand. Wunderschön glitzerte das Wasser im Licht der ersten Sonnenstrahlen. Wie flüssiges Gold.
    Cassian band das Pferd an einen Baum und breitete seinen Umhang auf dem weichen Moos aus.
    »Du bist müde, nicht wahr?«, erkundigte er sich, während er Cathryn behutsam über die Wange strich.
    »Nein. Nicht mehr als du auch«, erwiderte Cathryn.
    Cassian hatte sich mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt und die Beine gespreizt. Cathryn saβ vor ihm, sodass sie sich an seine

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