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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Eindrücken, die Nase war gefüllt von den verschiedensten Gerüchen.
    Die Gröβe der Stadt und die Vielzahl ihrer Bewohner hatten Cathryn beim Eintreffen in London Angst gemacht. Doch sie hatte die Angst verdrängt, ebenso wie den Dreck und die ärmlichkeit dieses Zimmers in diesem Augenblick. Tapfer schluckte sie und tapfer zwang sie sich ein Lächeln auf die Lippen.
    Cassian nahm sie in den Arm. »Es tut mir so Leid, Cathryn. Es tut mir so Leid. Aber ich verspreche dir, dass wir sehr bald schon umziehen. Mindestens zwei Zimmer werden wir haben und Glas vor den Fenstern. Bunte Vorhänge werden daran hängen und vielleicht können wir uns sogar ein Bett und ein Kissen leisten. Du musst Geduld haben, meine Liebste, nur noch ein wenig Geduld.«
    Cathryn wischte sich die Tränen aus den Augen. »Es ist gut, wie es ist, mein Liebster. Wir werden bleiben, so lange wir müssen.«
    Er nickte, dann machte er sich vorsichtig von ihr los. »Ich gehe hinunter zur Themse. Will sehen, ob ich dort eine Arbeit finde. Bleibe du hier und ruh dich aus. In ein paar Stunden bin ich zurück.«
    Sie nickte, lieβ sich küssen, doch als Cassian die Tür hinter sich ins Schloss geschlagen hatte, weinte sie heiβe und bittere Tränen.
    Für einen winzigen, klitzekleinen Augenblick nur dachte sie an das Kloster. Das Kloster, in dem es klein, überschaubar, still und vor allem sauber war.
    Doch dann rieb sie sich energisch die Nässe vom Gesicht und machte sich daran, das Zimmer zu säubern.
    Cathryn hatte noch nie in ihrem Leben putzen müssen, doch sie mühte sich nach Kräften.
    Bei der Hauswirtin, einer übellaunigen Frau mit gewaltigem Bauch und tief hängenden Brüsten, lieh sie sich einen Eimer. Dann machte sie sich auf den Weg zu einem der städtischen Brunnen.
    Unterwegs kam sie an einigen Hurenhäusern vorbei. Cathryn grüβte zwei junge, grell geschminkte Frauen, die an einer der Hausmauern lehnten. Die Frauen lachten sie aus. »Du bist wohl nicht von hier, was?«
    Cathryn schüttelte den Kopf. »Ich komme aus der Gegend von Nottingham und bin auf der Suche nach einer Arbeit.«
    Die Huren lachten, doch dann blickte eine sie grimmig an. »Dies hier ist unser Revier, merke dir das. Wir dulden kein Frischfleisch. Wage dich nicht, uns Konkurrenz zu machen, sonst könnte es sein, dass dein schönes Gesicht eines Tages entstellt ist.«
    Sie schaute dabei so drohend, dass Cathryn unwillkürlich zurückwich. »Aber nein«, stotterte sie. »Als Wäscherin möchte ich arbeiten oder als Magd.«
    »Du?«
    Das Gelächter der Huren wurde lauter und derbe. Sie kreischten derart, dass es Cathryn in den Ohren schmerzte. »Du willst als Wäscherin gehen? Schau dir deine Hände an. Ich wette, bis jetzt hast du gerade mal einen Stickrahmendarin gehalten. Eingehen wirst du! Oder meinst du, deine Hände bleiben lange so zart?«
    Sie lachten wieder, laut und hämisch, und Cathryn schlich mit geduckten Schultern von dannen. Als sie um eine Ecke gebogen war, betrachtete sie ihre Hände. Weiβ und weich waren sie, mit rosigen Nägeln. Am liebsten wäre sie erneut in Tränen ausgebrochen, doch sie riss sich zusammen und ging weiter bis zum Brunnen.
    Ein paar Mägde standen dort und hielten ein Schwätzchen. Cathryn grüβte freundlich, füllte den Eimer und fragte: »Ich suche Arbeit. Weiβ vielleicht eine von euch, ob irgendwo eine Magd oder Wäscherin gesucht wird?«
    Die Mägde sahen sie mit Erstaunen an. Sie betrachteten Cathryns Kleid, dass zwar schlicht, doch aus bestem Tuch gefertigt war. Ihre Blicke glitten über die Haarbänder aus Samt.
    »Ich wüsste schon was«, sagte schlieβlich eine und fixierte Cathryn mit schmalen Augen. »Was gibst du mir für den Tipp?«
    Cathryn zuckte mit den Schultern. »Hätte ich Geld, so bräuchte ich keine Anstellung.« über diese Dreistigkeit leicht verärgert fiel ihre Antwort schnippischer als beabsichtigt aus und auch ihre Stimme konnte eine Spur von Hochmut nicht verhehlen.
    »Na, dann eben nicht«, bemerkte die Magd, drehte sich um und begann ein Gespräch mit den anderen.
    Sofort bereute Cathryn ihren Dünkel.
    »Was willst du haben?«, fragte sie.
    »Wenn ich dein Haarband bekomme, dann sage ich, was ich weiβ.«
    Seufzend löste Cathryn das Band aus dunkelblauem Samt,das so gut zu ihren braunen Locken passte, und reichte es der Magd.
    Sie nahm es mit flinken Fingern, verbarg es geschwind in den Weiten ihrer Röcke und sagte: »Sir Longland sucht eine Wäscherin. Versuch es dort. Es ist das rote Haus in

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