Entscheidung des Schicksals
Kendricks angefangen hatten. Addie war in dem kleinen Haus am Waldrand geboren worden, und als seine Mutter einen Nachfolger für den verstorbenen Tom Löwe suchte, schlug Gabe ihr vor, seiner Tochter den Job zu geben.
Sie selbst hätte nie gewagt, die berühmte Mrs. Kendrick darum zu bitten, zumal sie sich nicht für qualifiziert hielt. Aber sie hatte ihrem Vater geholfen, seit sie eine Schaufel halten konnte, und Gabe bestand darauf, dass sie die Beste war und auf dem Anwesen nichts wuchs, das sie nicht züchten, benennen oder mähen konnte. Tom Löwe hatte seines Herzens wegen kürzer treten müssen, und sie hatte ihr Studium unterbrochen, um ihm die schwereren Arbeiten abzunehmen.
Eine junge Frau war nicht gerade Mrs. Kendricks erste Wahl, aber sie war mit einer sechsmonatigen Probezeit einverstanden.
Das war jetzt fünf Jahre her. Addie war der Frau dankbar gewesen, aber sie hatte gewusst, dass es in erster Linie das Werk ihres Sohns gewesen war.
Das Problem war, dass sie jetzt nicht mehr wusste, was sie für Gabe empfand.
Praktisch und vernünftig veranlagt, wie sie war, beschloss sie, sich vorläufig nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Stattdessen eilte sie los, um zu verhindern, dass beim Aufhängen der Girlanden und Lichterketten empfindliche Pflanzen beschädigt wurden. Danach musste sie ihrer Mutter helfen, während die Gäste auf der Hochzeit waren.
Addie hasste es, Zimmer aufzuräumen. Dass sie den Abend im Haupthaus verbringen musste, steigerte die innere Unruhe, die sie einfach nicht abschütteln zu können schien.
Die ungewohnte Rastlosigkeit begleitete sie um sechs Uhr abends auf dem Weg zum Haupthaus. Die Trauung hatte begonnen, und niemand bemerkte sie, als sie über das Kopfsteinpflaster neben der Garage eilte.
Die Hintertür, der Dienstboteneingang, wie die Familie ihn nannte, führte in die Küche. Addie war gern dort, denn Olivias Reich war so warm und einladend wie die Köchin selbst. Nur in den eleganten Wohnräumen des herrschaftlichen Gebäudes hatte sie sich nie wohl gefühlt, weil sie einfach nicht dorthin gehörte.
Als Kind hatte sie nie durch die Vordertür gehen dürfen, wenn sie zu ihrer Mutter wollte. Und sie hatte sich stets in der Küche und im Personalflügel aufhalten müssen. Erst als Teenager hatte sie einen Fuß ins Foyer gesetzt. Und das auch nur, weil sie ihrem Vater geholfen hatte, die Treppengeländer und Kamine für die Festtage zu schmücken.
Jetzt betrat sie das Haus mit einem Arm voll roter Astern. Sie kam nicht oft hierher, aber wenn, brachte sie stets Blumen für Olivia und die Dienstmädchen mit. Sie nahm eine alte Teekanne aus einem Schrank, lächelte der Köchin zu und arrangierte die Blumen in der provisorischen Vase.
„Komm her“, rief die Köchin und rieb sich die Nase mit dem Unterarm, da ihre Hände voller Mehl waren. „Aber nur, wenn du keine Käfer mitgebracht hast. Das sind ja meine Lieblingsblumen“, rief sie aus, als Addie näher kam. „Hast du sie gesehen?“
„Wen?“ fragte Addie.
„Tess“, erwiderte Olivia. „Die Braut, wen sonst?“
„Ich habe niemanden gesehen.“ Addie ließ Wasser in die Kanne laufen. „Ich habe den Weg neben der Garage genommen.“
„Na ja, sie sieht wunderschön aus“, verkündete die redselige Köchin. „Ich will mir nicht vorstellen, was ihr Kleid gekostet hat, aber mit dem, was sie dort draußen aufgetischt haben, könnten sie den halben Bezirk ernähren.“ Als sie auf einen Topf zeigte, rieselte das Mehl wie Schnee herab. „Sobald wir fertig sind, gibt es Nudeln mit Thunfisch, ich habe genug davon, falls du heute keine Lust zum Kochen hast. Für den Lunch morgen mache ich PecanKuchen für die, die nicht gleich abreisen. Das erste Blech ist in zehn Minuten gar, falls du ein Stück möchtest.“
Olivias Kuchen waren die reine Sünde. Leider war Addie auf dem Weg zum Haus der Appetit vergangen.
„Darf ich eins mit nach Hause nehmen?“
„Natürlich. Du hast nicht zufällig ins Zelt geschaut?“
Addie schüttelte den Kopf.
„Habe ich mir gedacht. Du bist einfach nicht neugierig genug. Das musst du von deiner Mutter haben. Nicht, dass sie nicht neugierig ist. Sie spricht nur nicht über das, was sie weiß. Aber ich war auch nicht dort. Ich habe gehört, dass das zweite Zelt die Küche des Partyservice ist. Deine Mom hat erzählt, dass dort fünfzig Leute herumlaufen, um das Filet Wellington und den Lachs Oscar anzurichten.
Kann mir nicht vorstellen, außerhalb meiner Küche zu
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