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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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Handtüchern.
    „Sag mir, wohin ich die bringen und was ich sonst noch tun soll.“
    „Marie wartet im Familienflügel schon darauf.“ Rose ging in den langen, von Schränken gesäumten Flur, der die Küche mit der Wäscherei verband, während Olivia an den Blumen schnupperte. „Ich werde Ina hier unten helfen und mich dann um die Gästezimmer kümmern.“
    Sie holte einen Korb mit Putzlappen und Möbelpolitur heraus, gab ihn Addie und stopfte eine Plastiktüte hinein. „Ina saugt im Wohnzimmer Staub. Du könntest die Gläser und Aschenbecher aus der Bibliothek holen und dort aufräumen. Dann müssten wir mit allem fertig sein, bevor die Ersten aus dem Garten kommen.“
    Sie musterte Addies saubere Jeans und das langärmelige rote TShirt. „Und geh danach durch die Vordertür. Hinten wird dann zu viel los sein.“
    Addie machte es nichts aus, daran erinnert zu werden. Sie hatte sich daran gewöhnt und huschte ganz automatisch wie ein Gespenst umher, wenn die Familie oder Gäste in der Nähe waren. Durch die Butlertür betrat sie die Halle und eilte die von Kronleuchtern erhellte Treppe hinauf, um die Handtücher auf das antike Sideboard zu legen. Sie wusste nicht, in welchem Zimmer das neue Mädchen gerade wac, aber dort würden ihre Mom und Marie sie nicht übersehen.
    Sie würdigte das riesige Landschaftsgemälde darüber und die Messingleuchter, die es flankierten, keines Blicks, sondern ging schnell, aber leise wieder nach unten, getrieben von dem Gefühl, nicht hierher zu gehören. Sie wusste nicht, wem oben welches Zimmer gehörte, denn sie hatte noch nie einen Fuß in den ersten Stock gesetzt. Nur unten kannte sie sich ein wenig aus, weil sie wie ihr Vater zuvor in jedem Dezember die Girlanden für die Kaminsimse ins Haus brachte.
    Das monotone Summen des Staubsaugers wurde lauter, als sie das riesige Wohnzimmer durchquerte und eine Flügeltür aus Mahagoni öffnete.
    Der Duft teurer Zigarren vermischte sich dem der alten, in Leder gebundenen Bücher. Auf sämtlichen Tischen standen leere Cocktailgläser und Getränkedosen.
    Addie stellte ihren Korb ab, öffnete die Balkontür, um frische Luft hereinzulassen, und machte sich daran, die auf dem Boden verstreuten Spielsachen aufzusammeln.
    Von draußen drang Applaus an ihr Ohr. Sekunden später erklang die „Ode an die Freude“.
    Sie spielten den Schlusschoral.
    Addie ließ sich auf die Absätze zurückfallen. Es war nicht nur das Gefühl, hier fehl am Platz zu sein, das sie beunruhigte. Ihre Mom hatte Recht. Scott war ein guter Mann. Er würde nicht ewig warten.
    Er wollte sie sofort heiraten. Das hatte er gesagt, als er ihr vor drei Wochen den Antrag machte. Und er hatte es vorgestern Abend wiederholt. Ihre Mutter konnte es nicht wissen, aber Scott wollte auf keinen Fall warten, bis sie ihr Examen gemacht hatte. Er wollte ihr selbst durchs College helfen.
    Sie wusste nicht, warum sie noch zögerte.
    Nachdem sie die letzten Bausteine aus Plastik auf den Tisch gelegt hatte, ging sie auf den Balkon. Unten am glitzernden Pool mit seinen in Girlanden gehüllten römischen Säulen waren die fünfhundert Gäste in Abendkleidern und Smokings deutlich zu erkennen. Sie saßen auf langen Reihen weißer Stühle, die so aufgestellt worden waren, dass man den Sonnenuntergang hatte genießen können.
    Im rötlichen Zwielicht erhellten Fackeln den Mittelgang, durch den gerade das Brautpaar schritt, gefolgt von einem Dutzend Brautjungfern in ebenso vielen Lavendeltönen.
    Zwei Dutzend Kellner in weißen Jacken kamen mit Silbertabletts voller Champagnergläser aus dem Pavillon und streiften durch die elegante Menge. Das Streichquartett spielte romantische Klassik, während überall die Lichterketten zu funkeln begannen.
    Addie trat ans Geländer.
    Sie selbst würde nie eine solche Märchenhochzeit erleben. Selbst wenn sie das Geld dafür hätte, könnte sie sich nicht vorstellen, vor so vielen Menschen zu heiraten. Oder anschließend mit ihnen plaudern zu müssen. Ihre Knie würden weich werden, ihre Zunge würde sich verknoten, und ihr würde absolut nichts Sinnvolles einfallen.
    Plötzlich fiel ihr Blick auf Gabe. Er stand am Rand der Menge, begrüßte einen älteren Gentleman und küsste einer ergrauten Lady galant die Hand. Dann ging er weiter, klopfte einem anderen Gast auf den Rücken und gab einer in eine Stola aus Goldlame gehüllten Frau einen Kuss auf die Wange. Zwei Männer traten auf ihn zu und reichten ihm die Hand, während sie sich vorstellten. Da er

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